Was als terroristischer Angriff der Hamas auf den Süden von Israel am 7. Oktober begonnen hat, hat sich längst zu einem Krieg ausgeweitet. Die Zahl der Opfer im Gazastreifen und in Israel wächst täglich. Der erneut aufgeflammte Nahostkonflikt erschüttert und polarisiert die Menschen weltweit. Eine Folge des Krieges ist eine Zunahme des Antisemitismus. Zu Gast beim nächsten Talk am Dom ist Barbara Traub, die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW). Stadtdekan Christian Hermes spricht mit ihr über den Krieg im Gazastreifen und die Auswirkungen auf die jüdische Gemeinde in Stuttgart und Württemberg. Der Talk findet am Mittwoch, 6. Dezember, um 19 Uhr im Haus der Katholischen Kirche statt. Der Titel des Abends lautet: Sind wir Israel?
Nicht zuletzt durch die Sozialen Medien ist der Krieg zwischen Israel und der Hamas so nah wie nie. Die Bilder zerstörter Krankenhäuser, leidender Kinder, auf brutalste Weise geschändeter Geiseln wecken Emotionen auf der ganzen Welt. Die Gewalt ist auf vielen Kanälen zu sehen, die Bilder werden bewusst zu Propagandazwecken eingesetzt, darauf abzielend antijüdische oder antimuslimische Ressentiments zu wecken oder zu verstärken. Diese Polarisierung hat ganz unmittelbare Auswirkungen auch auf die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Stuttgart.
Beim nächsten Talk am Dom im Haus der Katholischen Kirche wird Stadtdekan Christian Hermes mit Barbara Traub vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts den Blick auf die Situation in Deutschland und konkret in Stuttgart und Württemberg richten und der Frage nachgehen, welche Folgen der Krieg für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde hier hat. „Der extrem grausame Angriff der Hamas auf die Zivilbevölkerung im Süden Israels und seine Folgen in Israel und im Gazastreifen haben massive Auswirkungen auf alle jüdischen Gemeinden in Deutschland“, sagt Barbara Traub. Stadtdekan Christian Hermes wird beim Talk fragen, was dies für den Alltag der jüdischen Bürgerinnen und Bürger sowie der jüdischen Gemeinden hierzulande ganz konkret heißt, welchen Anfeindungen sie ausgesetzt sind, wie sicher sie sich noch fühlen und mit welchen Sicherheitsvorkehrungen sie leben müssen. Unter der Frage „Sind wir Israel?“ kommt in den Blick, ob und wie Jüdinnen und Juden hierzulande – zurecht oder zu Unrecht – mit der Politik der israelischen Regierung identifiziert oder dafür in Haftung genommen werden. Wo schlägt Kritik an der Politik Israels in Antisemitismus um und warum?
Zur Sprache kommen wird auch das besondere Verhältnis Deutschlands zu Israel, das in der Formulierung zum Ausdruck kommt, dass das Existenzrecht Israels „Teil der deutschen Staatsräson“ sei. Was ist darunter eigentlich zu verstehen? Deshalb auch der Titel: „Sind wir Israel?“, der auf die historische Verantwortung der Deutschen und deren Auswirkungen ebenso wie auf das Bekenntnis „Je suis Charlie“ nach den Anschlägen 2015 in Paris durch islamistische Terroristen anspielt. „Als Deutsche haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, der wir auch in der derzeitigen Kriegssituation gerecht werden müssen, ohne dabei das Leid der Palästinenser aus den Augen zu verlieren“, sagt Stadtdekan Christian Hermes.
Der Talk am Dom mit Barbara Traub, der Vorstandsvorsitzenden und Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg findet am Mittwoch, 6. Dezember, um 19 Uhr im Atrium im Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.