Kirche am Ort

So gelingt gemeinsame Zukunft

Pascal Schill (Amtsleiter Kindergärten+Schulen), die gewählte Vorsitzende KGR, Regine Liebchen, Bürgermeister Benjamin Treiber und Peter Wanitschek (Kirchenpfleger) im Garten des Kindergartens und des bisherigen Gemeindehauses, nachdem der Verkauf gemeinsam beschlossen wurde. Foto: Regine Liebchen

Gemeinsames Projekt der katholischen Kirchengemeinde und der bürgerlichen Gemeinde in Plüderhausen ist erfolgreich gestartet.

Neubau des katholischen Gemeindehauses und Erweiterung des Kindergartens St. Michael

Die katholische Kirchengemeinde Plüderhausen und die bürgerliche Gemeinde haben sich nach zahlreichen Gesprächen und erfolgreichen Verhandlungen in den vergangenen Monaten auf ein Projekt verständigt, das beiden Seiten große Vorteile verspricht: Das aktuelle katholische Gemeindehaus wird an die bürgerliche Gemeinde veräußert. Durch einen anschließenden Umbau der Räumlichkeiten kann der Kindergarten St. Michael, in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Herz-Jesu, von einer Einrichtung mit aktuell zwei auf vier Kindergartengruppen vergrößert werden. Gleichzeitig wird die katholische Kirchengemeinde mit einem Um- und Neubauprojekt neue, attraktive und vor allem den heutigen Anforderungen entsprechende Räumlichkeiten für das Gemeindeleben schaffen und soll im Garten direkt neben dem Pfarrhaus entstehen.

Am Anfang waren Gespräche

Das aktuelle Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde wurde 1983 eröffnet. Neben den Räumlichkeiten im Erdgeschoss und Dachgeschoss, die dem Gemeindeleben zur Verfügung stehen, wurden im Untergeschoss Räume für zwei Kindergartengruppen geschaffen – es entstand der Kindergarten St. Michael.

Die Jahre vergingen und auch die Bedarfe und Erfordernisse der Gemeinde veränderten sich. Bald stand fest, dass größere Investitionen in sechsstelliger Höhe erforderlich wären. Für den Umbau des Eingangsbereiches und zur Errichtung barrierefreier Toiletten lagen bereits vor Corona konkrete Planungen vor. Gleichzeitig veränderte sich auch die Situation in der bürgerlichen Gemeinde. In den kommenden Jahren werden neue Baugebiete und Wohnbau-Projekte einen deutlichen Zuwachs an neuen Mitbürgern mit sich bringen - erfahrungsgemäß junge Familien mit kleinen Kindern. Parallel zu den Überlegungen innerhalb der katholischen Kirchengemeinde lief bei der bürgerlichen Gemeinde deshalb eine erste vorausblickende Planung für die mittel- bis langfristige Erweiterung der Kinderbetreuungssituation in Plüderhausen. Regine Liebchen ist gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats (KGR) in Plüderhausen. Sie beschreibt den Ernst der Situation: „Im Wohngebiet unserer Kirche und des Gemeindehauses gibt es keine adäquate Möglichkeit neue Räumlichkeiten für einen weiteren Kindergarten-Neubau zu schaffen. Ursprünglich standen sogar Überlegungen im Raum eine Containerlösung im Garten des Kindergartens St. Michael zu schaffen.“

Weil man an die Zukunft glaubt

In Gesprächen zwischen Bürgermeister Benjamin Treiber, Pascal Schill, Amtsleiter Kindergärten und Schulen, Kirchenpfleger Peter Wanitschek und der KGR-Vorsitzenden Regine Liebchen auf diversen Veranstaltungen entstand die Idee eines größeren Projekts. Bürgermeister Treiber sendet mit dem gemeinsamen Projekt ein wichtiges Signal: „Es ist ein großes, mutiges Projekt. Gemeinsam Kindergärten und auch die Kirchengemeinde zu stärken ist gleichzeitig auch ein Bekenntnis zur Zukunft. Man investiert ja nur, wenn man an eine Zukunft glaubt. Das gilt für die Kirche und für die Gemeinde."

Für die katholische Kirchengemeinde entsteht durch die Einnahmen aus dem Verkauf des alten Gebäudes die Möglichkeit, ein attraktives und an den heutigen Bedarfen ausgerichtetes neues Gemeindehaus zu schaffen. Es sollen insbesondere flexible und barrierefreie Räume für Begegnung, für die Jugend sowie die Ministranten und eventuell ein Gemeindecafé mit einer neuen Fairmission-Verkaufsfläche entstehen. Regine Liebchen hebt hervor: „Es geht uns als Kirchengemeinde darum, neue Wege zu gehen und verbesserte Rahmenbedingungen für eine gute Seelsorge und Gemeindearbeit zu schaffen. Gleichzeitig ist unser Neubauvorhaben ein Zeichen dafür, dass wir der Zukunft allen Trends zum Trotz mit Zuversicht und Tatkraft entgegentreten.“

Weitere Betreuungskapazitäten für die Familien

Durch den Umbau werden Räumlichkeiten für zwei zusätzliche Kindergartengruppen realisiert, perspektivisch wäre aus räumlicher Sicht auch eine fünfte Gruppe möglich. Außerdem können die Räume im Dachgeschoss des Gemeindehauses zur Unterbringung der vorgeschriebenen Ausweichräume bei Wetterwarnung für den Waldkindergarten Plüderhausen verwendet werden. Dies ermöglicht, dass in den hierfür ursprünglich vorgesehenen Räumen im Dachgeschoss des Kinderhauses am Schlossgarten bereits im Sommer 2024 eine weitere - und zudem dringend benötigte - Kindergartengruppe eröffnet werden kann. Aus Sicht der Gemeinde stellt das Gesamtprojekt somit die mit Abstand wirtschaftlichste Variante zur Schaffung weiterer Betreuungskapazitäten dar.

Große Hochachtung vor der Kirchengemeinde

Bürgermeister Treiber freut sich über die für beiden Seiten vorteilhafte Einigung, die im Gemeinde- sowie Kirchengemeinderat jeweils von einem breiten Rückhalt getragen wird. Außerdem betont er: „Es kommt nicht häufig vor, dass sich Kirchengemeinden in der aktuellen Zeit dazu entschließen, zusätzliche Kindergartengruppen in eigener Trägerschaft zu eröffnen. Weitaus häufiger wird die Trägerschaft für Betreuungseinrichtungen zurückgegeben. Ich habe große Hochachtung vor den Verantwortlichen der Kirchengemeinde, die diese beispielhafte und mutige Entscheidung getroffen haben.“

Gesagt, getan: Das Projekt ist im vollen Gange: Inzwischen ist der Verkauf vollzogen, seitens der Kommune haben die ersten Umbauarbeiten vom Gemeindehaus zum neuen Kindergarten begonnen. Planmäßiger Abschluss wird voraussichtlich Sommer 2026. Beim Neubau Gemeindehaus ist der Architektenwettbewerb abgeschlossen und das Preisgericht hat einen Favoriten beschlossen, der vom KGR einstimmig bestätigt wurde. Die ersten Ausschreibungen sind im Gange. Die Fertigstellung mit Einweihung ist für Sommer 2027 geplant. Bürgermeister Treiber lobt die enge Zusammenarbeit vor Ort: "Wir schätzen es sehr, dass unsere Ansprechpartner vor Ort sind. Es sind Menschen, die man kennt. Dafür sind wir dankbar."

Win-Win-Situation für Kirche und Gemeinde

Über die gute Zusammenarbeit sind alle Seiten begeistert: „Es war und ist eine sehr gute, sachliche, zielorientierte und auf Augenhöhe basierende Zusammenarbeit. Immer die Notwendigkeiten beider Seiten - Kommune und Kirchengemeinde - im Blick. Seitens der Diözese wurden wir im Projekt immer bestärkt! Wir hatten und haben wir eine sehr gute, fachlich und zukunftsorientierte Unterstützung erfahren“, sagt Regine Liebchen. Die KGR-Vorsitzende ist sehr erfreut über die Entwicklungen in Plüderhausen: „Mit dem Neubau legen wir als Kirchengemeinde einen Grundstein für die zukünftige Ausrichtung. Wir sind und werden weniger Mitglieder und Mitarbeiter. Darauf ist unser Neubau aufgerichtet. Die Räumlichkeiten werden flexibler nutzbar sein, offener und einladender. Wir werden eine wunderbaren Ort der Begegnung im Freien bekommen, welcher unsere Kirche direkt mit dem neuen Gemeindehaus verbindet. Hier findet "Leben" statt! Unser Neubau wird ein Nullenergiehaus, damit wir den künftigen Generationen eine gute Basis schaffen. Immer im Blick eine ressourcenschonende, einladende und offene Ausrichtung für unsere Kirchengemeinde. Wir freuen uns darauf und sind sicher den richtigen Schritt gemacht zu haben.“

Und Bürgermeister Benjamin Treiber sieht sogar einen ersten Schritt in eine weitere gemeinsame Zukunft: "Die Zusammenarbeit zwischen der bürgerlichen Gemeinde Plüderhausen, der Kirchengemeinde Zum hl. Herzen Jesu in Plüderhausen und der Diözese Rottenburg-Stuttgart war von Beginn an sehr offen und vertrauensvoll. Dieses gute Verhältnis zahlt sich aus. Es ist eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit entstanden, eine win-win-Situation für alle Beteiligten."

Mehr zum Projekt "Räume für eine Kirche der Zukunft finden Sie HIER.

 

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