Valentinstag

So kann Partnerschaft gelingen

Silke und Felix Gall bei ihrer Hochzeit im Herbst 2020. Foto: privat

Eine Beziehung bringt viel Freude mit sich, will aber auch gepflegt werden. Wie Paare an sich arbeiten können und wie die Kirche dabei hilft.

Silke und Felix Gall hatten zu Beginn ihrer Beziehung einen Konflikt, den viele kennen: Sie hat im Haushalt deutlich mehr Aufgaben übernommen als er. Mittlerweile sind die beiden seit fast 13 Jahren ein Paar und seit drei Jahren verheiratet. Die Aufgaben im Haushalt haben sie klar verteilt. Zum Beispiel ist sie in der einen Woche mit Staubsaugen dran und er in der anderen Woche. 

Kommunikation und eine gesunde Streitkultur sind wichtig, um in einer Beziehung Konflikte zu lösen oder gar zu vermeiden. Deshalb werden die beiden Themen im Ehevorbereitungskurs von Elisabeth Redelstein behandelt. Sie leitet den Kurs im Dekanat Heidenheim, ähnliche Angebote für Paare gibt es aber in der gesamten Diözese. Bei Elisabeth Redelstein runden Fragen und Antworten zur kirchlichen Trauung und zum Sakrament der Ehe das Seminar ab.

Es muss keine Hochzeit von der Stange sein

Silke und Felix Gall haben den Kurs besucht, weil er in Heidenheim quasi zur kirchlichen Eheschließung dazugehört. Silke Gall kann sich noch gut an den Abend erinnern, auch wenn er schon vier Jahre zurückliegt. Sie fand zum Beispiel gut, dass jeder für sich aufgeschrieben hat, welche Meilensteine es bisher in der Beziehung gab und was einen miteinander verbindet. „So etwas machen wir im Alltag eher nicht“, sagt Silke Gall. Sie hat aus dem Abend mitgenommen, dass es bei Kommunikation nicht nur ums Reden, sondern auch ums Zuhören geht. 

Auch Elisabeth Redelstein hört zu Beginn gerne erstmal zu: Was ist den Teilnehmenden wichtig? Was bedeutet für sie eine kirchliche Trauung? Wie soll der große Tag ablaufen? „Ich erkläre dann, dass sich jedes Paar seine individuelle Hochzeit gestalten darf und es nichts von der Stange sein muss“, sagt Redelstein, „zum Beispiel ist es einfach nicht mehr zeitgemäß, dass die Braut von ihrem Vater zum Altar geführt wird“. Wer das so möchte, kann es natürlich trotzdem tun.

Kirche soll Partnerschaft begleiten

Elisabeth Redelstein ist Pastoralreferentin und leitet seit rund 34 Jahren Kurse für Paare – nicht nur zur Ehevorbereitung, sondern für Paare in allen Lebensphasen. „Ich finde, die Kirche hat die wichtige Aufgabe, Partnerschaften zu begleiten – am Anfang der Beziehung, vor der Hochzeit und weit darüber hinaus“, sagt sie. Die eigene Partnerschaft zu pflegen sollte laut Redelstein jedem ein Anliegen sein. „Viele pflegen ihren Vorgarten, die eigene Gesundheit, ihre Figur – aber meinen, dass die Partnerschaft von allein funktioniert“, sagt die 63-Jährige. Sie ist selbst seit bald 38 Jahren verheiratet. Ihr Mann ist bei den Kursen oft dabei. Ihr Profi-Tipp für eine lange, glückliche Partnerschaft? Eine funktionierende Kommunikation etablieren, sich über Nähe und Distanz bewusst werden und immer offen bleiben für Veränderungen. 

Dass die Redelsteins oft zu zweit den Kurs leiten, kommt bei den teilnehmenden Paaren besonders gut an. „Sie waren ein super Vorbild für uns. Sie konnten einfach eine funktionierende Ehe vorzeigen“, sagt Silke Gall. Auch ein anderes Paar, das das Seminar erst vor zwei Wochen besucht hat, fand die Redelsteins inspirierend. Die 28-jährige Frau und der 30-jährige Mann wollen nicht mit Namen genannt werden. Sie werden im Sommer kirchlich heiraten. „Ich hatte die Hoffnung, dass wir beim Seminar nicht zu intime Sachen besprechen werden“, sagt der 30-Jährige. Diese Hoffnung sei komplett erfüllt worden. Er berichtet von einer entspannten Atmosphäre, aus der seine Frau und er positive Denkanstöße mitnehmen konnten. 

Paare proben ihr Trauversprechen

Besonders gut fand das Paar, dass sie ganz für sich das Trauversprechen üben durften. „Wir haben das danach in der großen Runde besprochen, aber da ging es weniger um den Inhalt, sondern mehr darum, wie wir uns dabei gefühlt haben“, berichtet der Bräutigam. Die beiden werden konfessionsverbindend heiraten, wie es Elisabeth Redelstein so schön nennt. Ein katholischer Pfarrer wird die Trauung leiten, ein evangelischer wird die Predigt halten. „Wir leben den ökumenischen Glauben, deshalb war es von Anfang an klar, dass wir auch kirchlich heiraten wollen“, sagt die junge Braut. 

Den Vorbereitungskurs hätte das Paar wohl nicht besucht, wenn er nicht verpflichtend gewesen wäre. Denn „es ist nicht das erste Mal, dass wir über diese Themen nachgedacht und gesprochen haben“, sagen sie. Sie sind bereits seit zehn Jahren zusammen und wirken sehr gefestigt. Sie lösen Probleme gemeinsam und machen sich auch nach so langer Zeit noch Gedanken darüber, wie sie in Zukunft den Alltag zusammen meistern können. „Wir trauen uns zu, dass wir die Partnerschaft so weiterführen können“, sagen die beiden. „Trotzdem war es gut, gebündelt an einem Abend nochmal anzuschauen, was die Besonderheiten bei uns sind, was wir am anderen schätzen und wo die Stolpersteine liegen“, sagt die junge Frau. 

Die Partnerschaft pflegen

Für den Kurs „ehe.wir.heiraten" gibt es laufend Termine in der gesamten Diözese. Eine Terminübersicht gibt es hier

Wer (noch) nicht heiraten möchte oder schon verheiratet ist, kann ebenso an seiner Beziehung arbeiten. Dafür werden verschiedene Kurse für eine gelingende Partnerschaft angeboten. Mehr Infos gibt es hier

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