Bereits am 19. März, dem Festtag des heiligen Josef, rief die italienische Bischofskonferenz angesichts des grassierenden Coronavirus dazu auf, eine Kerze ins Fenster zu stellen und den Rosenkranz zu beten. Auch im oberschwäbischen Weingarten schlossen sich viele Christinnen und Christen dem Aufruf an und die tiefe Gloriosaglocke hallte um 21 Uhr durch die Straßen der Stadt. Als Einzelfallhilfe schickte die Kirchengemeinde St. Martin spontan 4000 Euro ins lombardische Mantua. Ein Zeichen gelebter Solidarität für Menschen, die durch die Pandemie in Not gerieten.
"Freundschaft zeigt sich mehr in Zeiten der Probe als in Festzeiten", schrieb Bischof Marco Busca an Pfarrer und Dekan Ekkehard Schmid und dankte für die Unterstützung. Die Partnerschaft zwischen den Städten Weingarten und Mantua geht auf das Jahr 1094 zurück, als Judith von Flandern - Gemahlin des Stifters Welf IV. - dem Benediktinerkloster die Heilig-Blut-Reliquie überließ. Die Überlieferung sieht diese als Teil derselben Reliquie, die auch in der Basilika Sant’Andrea in der oberitalienischen Stadt verehrt wird.
Kampf ums Überleben
Bischof Busco weiß, dass die Deutschen die Kunst, die Küche und die Schönheit der Landschaft in der Lombardei schätzen. "Jetzt ist unser Land verlassen, beweint seine Toten und kämpft darum, Leben zu retten", schreibt er. Und er verspricht auch für die deutschen Freunde zu beten, dass sie von der Ansteckung verschont bleiben und dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wirken. Seinen Brief schließt der Bischof in der Hoffnung, "uns bald nach bestandenen Prüfungen in Zeiten der Ruhe und Gelassenheit wiedersehen zu können."