Wallfahrt

Sommer, Sonne, Romwallfahrt

Vom 29. Juli bis zum 3. August 2024 findet die internationale Ministrantenwallfahrt des Internationalen Ministrantenbundes Coetus Internationalis Ministrantium (CIM) nach Rom statt. Rund 50.000 Ministrantinnen und Ministranten sind angereist. Foto: Deutsche Bischofskonferenz / Maximilian von Lachner

Die Internationale Romwallfahrt der Ministranten findet in diesen Tagen bis zum 3. August statt. Wir sind mit den Minis in Rom unterwegs.

Die Sonne scheint steil auf die Dächer Roms. Bei 38 Grad sind viele der schmalen Fensterläden geschlossen, das Licht reflektiert auf dem Kopfsteinpflaster. Trotz der Hitze laufen viele Menschen durch die Innenstadt, drängen sich auf die schattigen Seiten der Straßen und füllen ihre Wasserflaschen an den zahlreichen Trinkbrunnen auf.

Die Minigruppen unter ihnen sind gut zu erkennen: Jugendliche ab vierzehn, mit den farbigen Bändern ihrer Pilgerausweise um den Hals, manchmal gleichen Cappys oder Gruppen-Shirts und Pilgertüchern um. Rund 50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus fünfzehn europäischen Ländern befinden sich in dieser Woche für die Wallfahrt in der italienischen Hauptstadt – die meisten davon aus Deutschland. Aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart allein sind es etwa 3.700.

Trotz Hitze viel und gut gelaunt unterwegs

Bewaffnet mit Fächern und Miniventilatoren besichtigen sie tapfer eine Sehenswürdigkeit nach der anderen. So auch Alyssa, die ihr Gesicht in den kleinen Windstrahl ihres pinken Handventilators hält. Sie gehört zur Gruppe St. Michael Neuffen, die gerade auf den Stufen vor dem Petersdom steht. Leiterin Alexandra Galka weiß, dass die Hitze auch für junge Leute anstrengend ist: „Man muss darauf achten, dass alle viel trinken und genug Pausen machen,“ sagt sie. Sie hat die Reise für die kleine Gruppe organisiert und wirft auch mal einen Plan um, wenn es den fünf Jugendlichen zu viel wird.

Manche kleinen Opfer sind allerdings nötig, um Sehenswürdigkeiten wie den Petersdom zu besuchen. Denn das prachtvolle helle Bauwerk, das mit seinen Säulen hoch neben ihnen emporragt, ist ein Touristenmagnet. „Wir sind um 5.30 Uhr aufgestanden, damit wir uns um 7 Uhr hier für die Kuppel anstellen können,“ Theresa, eine Ministrantin aus ihrer Gruppe, sieht noch ein bisschen blass aus. Dass die Gruppe früh aus den Federn gekommen ist, hat sich gelohnt – sie haben es schon durch den Security Check geschafft und die Schlange hinter sich gelassen, die mit jeder Minute länger und länger wird. Oben vor der Kuppel möchten sie eine Morgenandacht halten und Postkarten einwerfen. Das hat bei ihnen Tradition: „Wir schicken Grüße nach Hause – dafür haben Leute aus unserer Gemeinde Geld gespendet, damit wir uns dann hier ein Eis kaufen können“, erzählt Theresa lächelnd.

Ein Mädchen aus einer anderen Gruppe spricht sie auf den Stufen an und fragt, ob sie einen der Wallfahrtsschlüsselanhänger tauschen möchte. Diese wurden je nach Herkunftsland in verschiedenen Farben ausgeteilt, um gesammelt und getauscht zu werden – eine gute Möglichkeit, mit anderen Minis ins Gespräch zu kommen.

Den Papst live sehen

Auch gestern gab es dazu viel Gelegenheit – denn bei der Papstaudienz auf dem Petersplatz waren alle 50.000 Minis versammelt. Die Jugendlichen warteten nachmittags mit Fahnen auf dem Petersplatz darauf, Papst Franziskus zu sehen. Einige hatten Schirme gegen die Sonne dabei, andere blickten abgekämpft unter mitgebrachten, goldenen Rettungsdecken hervor. Als das Kirchenoberhaupt mit dem Papamobil durch die Reihen fuhr, war die Begeisterung allerdings groß und die Rufe „Papa Francesco“ waren in Chören zu hören. Den Papst in echt zu sehen war nicht das Einzige, was den jungen Leuten gefiel: „Es war toll, in dieser Gemeinschaft mit Ministranten aus ganz Europa zu sein,“ erinnert sich Ferdi, als die Gruppe aus Neuffen weiter oben auf dem Petersdom angelangt ist. Er ist sein erstes Mal in Rom – und am Anfang sei es anstrengend gewesen, gesteht er: „Nach der langen Busfahrt und mit der Hitze war es schwierig. Mit der Zeit habe er sich eingewöhnt: „Ich fühle mich jetzt in Rom angekommen – es lohnt sich wirklich.“

Rom kennenlernen - mit Weihbischof Renz

Allein der Anblick des Inneren des Petersdoms ist faszinierend – die voll tausender feiner Mosaikstücke ausgestattete Kuppel, die riesige Halle der Basilika, mit reichlich Gold verziert und kunstvoll gearbeiteten Statuen ausgestattet (und mit Ablassbriefen finanziert, wie Ferdi bemerkt).

Die einzelnen Gruppen können ihre Woche größtenteils selbst gestalten – viele besichtigen die klassischen Attraktionen wie die Spanische Treppe, den Trevi-Brunnen, das Kolloseum oder das Pantheon. Das Organisationsteam der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das auch aus einigen Oberministrantinnen und -ministranten besteht, hat viele Vorbereitungen gestemmt und kümmert sich während der Woche um den Eröffnungs- und Abschlussgottesdienst in Sankt Paul Vor Den Mauern. Am Montag saßen knapp viertausend Jugendliche aus unserer Diözese auf dem Boden der großen Kirche, sangen gemeinsam Lieder wie „Avec toi“ und „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“. Auch Weihbischof Thomas Maria Renz feierte den lockeren Gottesdienst mit ihnen – er begleitet die Romwallfahrt schon lange und ist während der Woche mit einigen Gruppen in der Stadt unterwegs.

Durch die Reise mit Gott "ein Stück fester im Leben"

Die Gruppe aus Neuffen trifft er nach ihrem Aufenthalt im Petersdom. „Ich war schon häufig mit den Jugendlichen in Rom – aber langweilig wird es nie,“ so Renz. „Es ist spannend zu hören, was sie bewegt und ihre Fragen zu beantworten.“ Der Weihbischof lädt die Neuffener auf ein Eis ein, gemeinsam schlendern sie durch die engen römischen Gassen über die Piazza Navona zur Eisdiele.

Eine willkommene Erfrischung für die Jugendlichen – und ihre Leiterin. Alexandra Galka muss das Wohlergehen der Gruppe stets im Blick haben, auch die Vorbereitungen der Reise waren viel Arbeit für sie. Sie hat es aber gerne getan: „Es steckt viel Herzblut dahinter,“ sagt sie. Sie habe selbst viel Positives in der Jugendarbeit der katholischen Kirche erlebt, das möchte sie weitergeben: „Wenn Jugendliche in dieser Gemeinschaft und mit Gott oder Jesus unterwegs sind, stehen sie ein Stück fester im Leben“, glaubt sie. „Denn dann wissen sie, da ist noch jemand da.“

Über die Instagram Kanäle der Fachstelle Minis @fachstelleminis und des Jugendverbands der Minis @minisdrs kann die Wallfahrt über die fünf Tage mitverfolgt werden. Ebenso über den diözesanen Instagram-Kanal @dioezese_rs .

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