Isny liegt im Allgäu am Fuße der höchsten württembergischen Erhebung, dem Schwarzen Grat. Im Gegensatz zur protestantisch geprägten ehemaligen Freien Reichsstadt ist die ländliche Umgebung am idyllischen südöstlichen Zipfel der Diözese Rottenburg-Stuttgart traditionell katholisch. Aber auch hier suchen Frauen und Männer, die nicht in den Gruppierungen und den regelmäßigen Gottesdiensten der Kirchengemeinden beheimatet sind, nach Orten für ihr Glaubensleben. "In der Fastengruppe oder beim Samstagspilgern erleben wir Menschen, die sagen: Das tut mir gut", erzählt Schwester Daniela Immler von der Begegnungsstätte Landpastoral.
Zu den Angeboten von ihr und Schwester Helen Oßwald kämen neben spirituell Suchenden aber auch in anderen Bereichen ehrenamtlich Engagierte, die für sich selbst mal etwas Gutes bekommen wollen. Im Unterschied zu den Landpastoralen Zentren im Kloster Schöntal und auf dem Schönenberg bei Ellwangen können die Allgäuer in Isny auf kein kirchliches Bildungshaus zurückgreifen. Auch die jeweilige thematische Ausrichtung der drei Orte sei verschieden, weiß Schwester Daniela. Während die Kolleg:innen in der Hohenlohe Familien und Alleinerziehende verstärkt in den Blick nähmen, seien auf der Ostalb Angebote für Trauernde sehr gefragt.
Das Angebot orientiert sich an den Menschen vor Ort
Die Schwerpunkte hätten sich ergeben, weil jede Region immer wieder herauszufinden versuche, was in der aktuellen Situation an diesem Ort notwendig und sinnvoll ist. Und weil die jeweiligen Mitarbeitenden ihre individuellen Begabungen und Kenntnisse einbrächten. "Es geht uns immer darum, dass das Reich Gottes wachsen kann", benennt Schwester Daniela den theologischen Hintergrund. Bei einer Tagung aller Landpastoral-Standorte in Isny betonten die Mitarbeitenden, dass es trotz zurückgehender Finanzmittel und Personalressourcen eher noch mehr seelsorgerliche „Freiflieger“ wie sie geben müsse, die als Ergänzung auch Menschen jenseits der Gemeindestrukturen erreichen.