Ökumene

Stadtkirchen legen Erklärung zum Abendmahl vor

Symbolbild: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Jochen Wiedemann

Die Kirchenleitungen werden aufgefordert, den Weg für eine Mahlgemeinschaft von Christinnen und Christen bei der Eucharistiefeier zu ermöglichen.

Die Katholische und die Evangelische Kirche in Stuttgart, vertreten durch die beiden Stadtdekane Christian Hermes und Søren Schwesig, haben im Vorfeld zum 102. Deutsche Katholikentag ein Zeichen in einer zentralen ökumenischen Frage gesetzt: Eine gemeinsam verfasste Erklärung fordert die Kirchenleitungen auf, den Weg für eine Mahlgemeinschaft von Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen bei der Eucharistiefeier zu ermöglichen.

Während katholische Christinnen und Christen aus Sicht der Evangelischen Kirche bereits seit Jahren am Abendmahl in der Evangelischen Kirche teilnehmen können, ist der Empfang der Kommunion nichtkatholischer Christinnen und Christen bislang nur in dem Ausnahmefall möglich, dass sie in einer konfessionsverbindenden katholischen Ehe leben. "Beim Katholikentag dürfen wir gläubige evangelische Christinnen und Christen wieder nicht zur Eucharistie einladen - das Motto des Katholikentages lautet aber doch 'leben teilen'. Diese Ausgrenzung und die brüske Ablehnung der eucharistischen Gastfreundschaft schon beim letztjährigen Ökumenischen Kirchentag schmerzt viele unserer Mitglieder. Ich verstehe und unterstütze deshalb, dass die gewählten Leitungsgremien der beiden Stadtkirchen das Thema aufgreifen und sich zu Wort melden", sagt der katholische Stadtdekan Christian Hermes.

Eine Lösung suchen, nicht nur Bedenken austauschen

Bereits vor dem Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt gab es mit dem Positionspapier "Gemeinsam am Tisch des Herrn" die Forderung nach einer Mahlgemeinschaft von Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen. "In vielen Gesprächen mit katholischen Amtsträgern und Gemeindegliedern begegnet mir eine große Sehnsucht, gemeinsam mit evangelischen Christinnen und Christen Eucharistie zu feiern. Ich hoffe, dass die Überzeugung, dass nicht wir, sondern Christus zum Abendmahl einlädt, die Verantwortlichen in der Katholischen Kirche dazu bringt, endlich die notwendigen Schritte zu ergreifen, um auch evangelische Christinnen und Christen zur Eucharistiefeier einzuladen", so der evangelische Stadtdekan Søren Schwesig.

"Für viele Menschen ist die Trennung bei Abendmahl und Eucharistie, die Trennung am Tisch des Herrn, längst nicht mehr nachvollziehbar. Und es sind eben nicht die Kirchenfernen, die unter dieser Trennung leiden, sondern gerade die Menschen, die den Kirchen nahestehen und denen das Sakrament wichtig ist. Umso wichtiger ist es, dass die Kirchenleitungen endlich ernsthaft eine Lösung suchen und nicht nur in Ewigkeit Bedenken austauschen", ergänzt Stadtdekan Christian Hermes.

Gemeinsames Mahl am Abend im Stuttgarter Schlossgarten

Dieser Impuls aus Frankfurt soll nun durch die Erklärung der beiden Stuttgarter Stadtkirchen aufgenommen und durch ein gemeinsames Mahl am Abend (Sonntag, 15. Mai, um 17 Uhr im Schlossgarten beim Eckensee) sichtbar gemacht werden. Zu diesem Picknick im Park sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Teilnehmenden bringen Essen und Getränke selbst mit. Als Geschenk bekommen sie von den Kirchen violette und gelbe Picknickdecken mit beiden Logos.

Beim Mahl am Abend werden die gewählten Gremienvorsitzenden, Sabine Klonk seitens der Evangelischen Kirchenkreissynode Stuttgart, und Stefanie Milaković, als stellvertretende Vorsitzende des Katholischen Stadtdekanatsrats, die gemeinsame Erklärung vorstellen. Auf dem Programm stehen zudem Statements der beiden Stadtdekane sowie von Menschen, die sich in der Ökumene engagieren oder in konfessionsverbindenden Ehen bzw. Partnerschaften leben.

Die Erklärung in den Gottesdiensten zum Thema machen

Es wird gemeinsame Fürbitten, Musik von den „Stuttgarter Friedensfanfaren“, ein szenisches Spiel mit den Maskottchen Roxy und Gani und natürlich Zeit für den Austausch mit den Nachbarinnen und Nachbarn auf den Picknickdecken geben. Die Moderation bei diesem Event übernehmen Mechthild Alber, Referentin im Fachbereich Ehe und Familie des bischöflichen Ordinariats, für die Katholische Kirche in Stuttgart und der Cannstatter Dekan Eckart Schultz-Berg für die Evangelische Kirche in Stuttgart.

Bei Regen laden die beiden Kirchen um 17 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Domkirche St. Eberhard ein. Thema des Gottesdienstes, den dann die beiden Stadtdekane zusammen mit Sabine Klonk und Stefanie Milaković gestalten, ist natürlich die Mahlgemeinschaft. Um eine Brücke zum 102. Katholikentag zu spannen, sind die Stuttgarter Pfarrerinnen und Pfarrer eingeladen, in den Gottesdiensten am 21. und 22. Mai die Erklärung zum Thema zu machen.

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