Schon in den Grundschulen werden die Schülerinnen und Schüler auf die UN-Kinderrechtskonvention und damit auf ihre Rechte aufmerksam gemacht. In ganz Deutschland gibt es kinderfreundliche Kommunen, zu denen auch die Stadt Stuttgart gehört. Auf der anderen Seite weist die Kriminalstatistik einen Anstieg der Kinderpornografie aus, auch die Zahl der Missbrauchsfälle an Kindern ist zwischen 2017 und 2021 deutlich angestiegen. Die Katholische Kirche hat durch Missbrauchsskandale und jahrelange Vertuschung viel Vertrauen verloren, obwohl doch gerade die Kirche ein "sicherer Ort" für Kinder sein will und muss. Die Kinderschutzbeauftragte der Stadt Stuttgart Maria Haller-Kindler ist zu Gast beim nächsten Talk am Dom mit Stadtdekan Christian Hermes am Dienstag, 13. Juni, um 19 Uhr im Haus der Katholischen Kirche. Der Titel des Abends lautet: „Starke Kinder – mehr als schöne Worte?!“
Stuttgart war unter den ersten Städten in Deutschland, die sich auf den Weg gemacht haben, die Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche systematisch in den Blick zu nehmen und zu verbessern. Die Landeshauptstadt war deshalb auch unter den ersten Städten, die sich kinderfreundliche Kommune nennen dürfen. Zur Kinderfreundlichkeit gehören jährliche Kinderversammlungen und überhaupt eine starke Beteiligung von Kindern und Jugendlichen genauso wie Befragungen nach ihren Bedürfnissen und Erwartungen. Der nächste Aktionsplan ist bereits im Entstehen.
Es ist unsere dringliche Aufgabe, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu wahren.
Maria Haller-Kindler
Dennoch kommt es auch in einer kinderfreundlichen Kommune immer wieder zu Interessenkonflikten, zum Beispiel dann, wenn Jugendliche Plätze besetzen und sich Anwohner davon gestört fühlen. Der katholische Stadtdekan Christian Hermes und die Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler werden beim Talk am 13. Juni schauen, was gut läuft bei der Umsetzung von Kinderrechten, aber auch diskutieren, wo die Kinderfreundlichkeit schon heute an Grenzen stößt. Und der Blick auf die demografische Entwicklung zeigt: Der prozentuale Anteil der Älteren steigt, der Anteil der Kinder und Jugendlichen aber sinkt. „Kinder brauchen Raum und Förderung für ihre bestmögliche Entwicklung, die Chance sich aktiv zu beteiligen, unseren Schutz und unser Wohlwollen. Es ist unsere dringliche Aufgabe, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu wahren. So stärken wir sie“, sagt die Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler.
Als katholische Kirche gute Präventionsarbeit vor Ort machen
Um Kinder zu stärken hat die katholische Kirche die Kinder-stark-mach-Wochen auf den Weg gebracht. Überall in der Stadt finden Veranstaltungen, Gottesdienste und Aktionen statt, bei denen Mädchen und Jungen ihre Stärken und ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln können. Dazu gehört auch die Petze-Ausstellung, in der Kinder spielerisch lernen, sich zu schützen. Die Ausstellung vermittelt den Mädchen und Jungen handlungsorientiert Präventionsprinzipien wie „Mein Körper gehört mir“, Es gibt gute und schlechte Geheimnisse“ und „Ich darf NEIN sagen“. Die Kinder-stark-mach-Wochen und das Programm Kinderstärke(n) sind Teil der Präventionsarbeit der katholischen Kirche in Stuttgart. „Die katholische Kirche hat schwere Fehler beim Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen. Umso wichtiger ist es, dass wir vor Ort eine gute Präventionsarbeit machen“, sagt der katholische Stadtdekan Christian Hermes. Auch darum soll es beim nächsten Talk gehen: wie Kinder bestmöglich geschützt werden können.