An den Besuch von Bischof Joannes Baptista Sproll erinnert sich Dr. Norbert Trabold noch sehr gut – obwohl er fast 75 Jahre zurückliegt: Als Jugendlicher war er dabei, als der Rottenburger Oberhirte 1947 auf die Burg Niederalfingen kam, um mit den Teilnehmern eines regionalen ND-Treffens Gottesdienst zu feiern. „Auf einer selbstgebauten Sedia gestatoria haben wir den Bischof in die Burg getragen“, erinnert sich der 92-Jährige. Der Bau des tragbaren Sessels war nicht nur Zeichen der Wertschätzung für den zwei Jahre zuvor aus der Verbannung zurückgekehrten Bekennerbischof, sondern angesichts von Sprolls fortgeschrittener Erkrankung und der engen Zugbrücke auch schlicht notwendig. Es war der Besuch, bei dem Bischof Sproll das Niederalfinger Bollwerk der Muttergottes weihte.
Als Marienburg ist die ursprünglich staufische Anlage hoch über dem Kochertal eng mit der Geschichte des ND in der Region verbunden, vielen ist sie auch als Jugendbildungsstätte und Schullandheim bekannt. In der Erinnerung bleibt die Burg, deren Nutzung der ND im März 2021 aufgeben musste, ein prägender Erlebnisort für Kinder und Jugendliche und ein kleines Kaleidoskop verbandlichen Engagements.