Wallfahrt

Stern der Hoffnung auf dem Pilgerweg

Hintewr den Trägern mit der Statue unter Bäumen ist der Turm der Kirche zu erkennen.

Träger bringen das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von der Bussenkirche auf die Festwiese - Foto: DRS/Waggershauser

Maria, die Schmerzensmutter, lockt Tausende Pilger:innen am Pfingstmontag auf den Bussen zur Wallfahrtsmesse mit Bischof Dr. Klaus Krämer.

"Einfach spitze, dass du da bist", sangen die Kinder zu Beginn. Sie meinten damit nicht nur Bischof Dr. Klaus Krämer, sondern auch die mehrere Tausend Menschen, die sich auf der abfallenden Wiese hinter der Bussenkirche bei strahlendem Sonnenschein und noch angenehm kühler Luft auf Bierbänken, Klappstühlen und Wolldecken niedergelassen hatten. Die traditionelle Wallfahrt der Männer und ihrer Familien auf den Heiligen Berg Oberschwabens bei Riedlingen stand am Pfingstmontag im Zeichen des weltweiten Heiligen Jahres mit dem Motto "Pilger der Hoffnung".

Als einen Gegenentwurf zur eher hoffnungslos erscheinenden Welt und Gesellschaft bezeichnete Bischof Krämer die Bilder der pfingstlichen Lesungstexte. Auch als der Prophet Joel seine Zukunftsvisionen formulierte, seien die Zeiten nicht einfach gewesen. "Gott lässt diese Welt nicht im Stich, das ist die frohe Botschaft, die Jesus den Menschen verkündet hat", betonte der Bischof in seiner Predigt. Wer die allumfassende Liebe Gottes bezeuge, sei Zeuge der Hoffnung. Neben berühmten und weniger bekannten "Gesichtern der Hoffnung" nannte Krämer auch Maria, deren Statue mit dem toten Sohn auf den Knien vor dem Gottesdienst aus der Kirche auf den Platz getragen wurde.

Zeugnis geben von der Liebe Gottes

"Trotz all der Schmerzen, die Maria erleiden musste, hat sie doch die Hoffnung und das tiefe Vertrauen darauf nie aufgeben, dass Gott zu seinem Wort stehen wird", sagte der Bischof. Sie möge die Menschen als "Stern der Hoffnung" auf ihrem Pilgerweg begleiten. Krämer rief die Wallfahrer:innen auf, auch selbst Zeug:innen der Liebe Gottes zu sein, im Alltag die Spirale des Hasses und der Gewalt zu durchbrechen, den Pessimismus der anderen nicht noch zu überbieten und darauf zu hören, was andere Menschen zu sagen haben. Vielleicht habe der Heilige Geist mit dem eigenen Leben noch Ungeahntes vor. "Die Pläne Gottes sind immer größer als alles, was wir uns vorstellen können", gab der Bischof zu bedenken.

Neben der Musikkapelle Schemmerhofen, der Organistin am Keyboard und allen, die den Wallfahrtsgottesdienst liturgisch mitgestalteten, dankte Bussenpfarrer Pater Alfred Tönnis am Ende auch den Rettungs- und Ordnerdiensten sowie den anwesenden Vertretern von Bundestag, Landtag und vom Kreis Biberach, dem das Gelände um die Bussenkirche gehört. Als sich die Prozession mit dem Gnadenbild wieder Richtung Gotteshaus auf den Weg gemacht hatte, stellte eine Gruppe aus dem benachbarten Dietelhofen ein paar Bierbänke zusammen, holte Wurst, Käse, Brot Gemüse und Obst aus dem Rucksack und begann zu picknicken. Für sie hat die Wallfahrt Tradition.

Das Bussenfeuer mitnehmen

Walter Schmickl war wohl mit sechs Jahren das erste Mal auf dem Bussen dabei. Seine Familie sei damals meist schon nach der Kommunion aufgebrochen, um in einer der fünf Wirtschaften in Offingen einen Platz zu ergattern. "Dann gab es eine rote Wurst und eine Bluna", erinnert er sich. Petra Hinz sei als Kind immer auf der Familiendecke eingeschlafen, weil sie sich langweilte. Für sie war auf dem Nachhauseweg das Bussenkindle aus Marzipan das Wichtigste. Ob die Gruppe auch ein "Bussenfeuer" zu sich nahm, ein regionaler Bio-Likör, wie ihn Pater Alfred dem Bischof überreichte, ist nicht bekannt. Aber dass so manche Pilgernden das pfingstliche Feuer des Wallfahrtstages mit ins Tal trugen, war ihren strahlenden Gesichtern anzusehen.

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