Ehrenamt

Ein großes Dankeschön an alle Ehrenamtlichen

„Für dich soll’s rote Rosen regnen“ – unter diesem Motto bedankt sich die Diözese Rottenburg-Stuttgart auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart bei allen, die sich ehrenamtlich in Kirche und Gesellschaft einbringen. Für das Publikum gab es Papierherzen. Foto: DRS / Eva Wiedemann

Am 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamts. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart leisten tausende Menschen vielfältige Dienste.

Ohne Ehrenamtliche blieben in Stuttgart Essensausgaben für Obdachlose leer. Viele Lebensmittel würden ohne sie nicht gerettet, sondern im Müll landen. Es gäbe keine Telefonseelsorge, die rund um die Uhr für Menschen in Notlagen erreichbar ist. Nach dem Tod von Angehörigen werden Betroffene aufgefangen, weil Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger vor Ort sind und ihnen ihre Zeit schenken. Pilgerwege für den Martinusweg entstehen, indem Ehrenamtliche sie ausloten und mit Schildern versehen. Jedes Gemeindefest, jeder Weihnachtsbazar lebt vom Engagement vieler Menschen.

Engagement ist nicht selbstverständlich

Zum Tag des Ehrenamts am 5. Dezember bedankt sich Martin Fischer, in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zuständig für Ehrenamt und Engagement, bei den Freiwilligen, die in ihrer Gemeinde diese bedeutenden Beiträge leisten. Es sei alles andere als selbstverständlich, dass Menschen diese wichtigen Aufgaben übernehmen: „Es ist eigentlich ein Wunder“, meint er. „Euch, Ihnen allen großen Respekt, Anerkennung und Dankeschön!“

Auch Weihbischof Matthäus Karrer würdigt diesen außergewöhnlichen Einsatz: „Die Solidarität dieser Menschen ist der ‚Kitt‘ in unserer Gesellschaft. Ihr Einsatz stärkt unsere Demokratie! Wer seine Zeit und seine Fähigkeiten für andere einbringt und damit die Gemeinschaft in der Kirche und der Gesellschaft unterstützt, verdient unseren uneingeschränkten Respekt und große Dankbarkeit.“ Weihbischof Karrer betont: „Wir laden auch diejenigen herzlich ein, mitzuwirken, die bereits darüber nachdenken, den Gedanken aber noch nicht in die Tat umgesetzt haben. In Kirche und Caritas gibt es so viele Möglichkeiten – zum Beispiel in der Jugendarbeit, in der Obdachlosen- oder Flüchtlingshilfe, bei Kleiderkammern oder Essensausgaben, im Besuchsdienst für ältere oder sterbende Menschen.“

Ehrenamt macht die Diözese lebendig

Der Tag des Ehrenamts ist in Baden-Württemberg besonders bedeutsam – nahezu jeder zweite engagiert sich hierzulande in der Freizeit bürgerschaftlich und ehrenamtlich. Auch für die Kirche ist ehrenamtliches Engagement nicht wegzudenkend: In der Diözese Rottenburg-Stuttgart engagieren sich es rund 170.000 Menschen ehrenamtlich (Stand 2022). Dabei spielen auch die Ehrenamtlichen im Kirchengemeinderat und Pastoralrat eine wichtige Rolle: Momentan werden Menschen dazu aufgerufen, sich dafür zur Wahl aufstellen zu lassen. Wir stellen einige Kirchengemeinderatsmitglieder und anderweitig Engagierte vor.

An der Kirche der Zukuft mitbauen

Marion Keller und Andrea Wachter sind neben ihrer Mitgliedschaft im Kirchengemeinderat vielfach engagiert. Während die eine sich in der Kirchengemeinde St. Magnus im Friedrichshafener Ortsteil Fischbach eher der Familien und Jugendlichen annimmt, behält die andere Senior:innen im Blick und spendet die Krankenkommunion. Dass sich in der Welt und in der Kirche gerade viel verändert, nehmen beide wahr. "Da lohnt es sich den Blick zu schärfen und sensibler dafür zu werden was dahinter steckt", sagt Andrea Wachter. Gemeinsam waren sie bei der diözesanen Fortbildung "Veränderungen wahrnehmen - verstehen - gestalten" in Rot an der Rot dabei.

"Mich hat interessiert, was für einen Unterschied es macht, Veränderungen vor dem Glaubenshintergrund zu betrachten", verrät Marion Keller, die auch beruflich viel mit dem Thema zu tun hat. An dem Modul der Fortbildungsreihe "Wandlung" können neben Hauptamtlichen inzwischen auch Ehrenamtliche teilnehmen. Andrea Wachter hat mitgenommen, immer wieder die Frage zu stellen, warum und wofür sie etwas mache. "Das kann das Feuer neu entfachen." Zusammen mit Marion Keller, die die biblischen Impulse bereichernd fand, möchte sie ihre Ideen in den neuen Zukunftsausschuss für das Projekt "Räume für eine Kirche der Zukunft" einbringen.

Engagiert für Kinder und ältere Menschen

Wenn Hildegard Goes durch die Heilbronner Innenstadt läuft, wird sie schon einmal von dem einen oder anderen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen angesprochen. Dann müsse sie oft kurz überlegen. Denn sie hat zahlreiche Kinder auf dem Weg zur Kommunion begleitet. Goes war 15 Jahre lang in der Kommunionvorbereitung der Deutschordenspfarrei Sankt Peter und Paul engagiert. „Ich hatte viel Freude daran“, sagt die 76-Jährige. Sie habe versucht für die Kinder eine Anlaufstelle zu sein, wo diese mit ihren Fragen wahrgenommen werden. An die Spontaneität, die sich mit Kindern ergibt, erinnert sie sich gern. Die Arbeit mit Kindern liege ihr, sagt Goes, die in ihrem Berufsleben Erzieherin und später Lehrerin für Blinde und Sehbehinderte war.
Vor einem Jahr gab Goes die Kommunionvorbereitung ab. Sie engagiert sich aber weiterhin: nun in der Seniorenarbeit. Goes gehört zum Team, das ältere Menschen besucht. Engagement gehöre von Jugend an zu ihrem Leben. Da Goes außerdem bei den Proben für das Krippenspiel mithilft und Sternsinger begleitet, trifft sie auch immer noch mit Kommunionkindern zusammen, wenn diese mit dabei sind.

Sinnstiftende Begegnungen bis zuletzt

Rainer Wybranietz ist ehrenamtlicher Hospizbegleiter. „Mir ist aufgefallen, dass der Tod in unserer Gesellschaft sehr verdrängt wird, dass ihn niemand wahrhaben will und den Umgang damit lieber an andere delegiert, zum Beispiel an Bestatter und Pfarrämter“, sagt der 61-jährige Betriebswirt. „Aber das kann es doch eigentlich nicht sein, zumal wir als Christen ja eine ganz tolle Antwort darauf haben, was nach dem Tod passiert.“ Als er sich dem Thema Tod zu nähern begann, um zu erfahren, wie andere Menschen, etwa Angehörige Sterbender, den Tod erleben, sei er sehr schnell beim Hospiz Ulm gelandet, sagt Wybranietz, der sich auch im Pfarrgemeinderat von Gerlenhofen engagiert. Es habe schon auch Mut gekostet, sich für den rund 100 Stunden umfassenden Einführungskurs in die Hospizarbeit anzumelden, „ich habe es aber nicht bereut. Man kriegt da eine ganz tolle und wirklich umfassende Ausbildung, und ich habe wunderbare Menschen kennengelernt, das war sehr erhebend.“

Zu den Aufgaben im Ulmer Hospiz, das überkonfessionell ist, gehören zum einen Sitzwachen, die von Altenheimen oder auch Privathaushalten angefragt werden, damit jemand da ist bei Menschen, die möglicherweise bald sterben. Zum anderen gibt es die regelmäßige ambulante Begleitung, „bei der ich einmal in der Woche einen Menschen im Pflegeheim besuche. Aktuell ist das ein Mitte-80-jähriger Mann, der schwer an Prostatakrebs erkrankt ist und dem es nicht mehr gut geht.“ Weil dieser Mann gläubig sei, „kann ich mit ihm beten und singen, und er ist so dankbar für die Begegnungen“, berichtet Rainer Wybranietz. Richtschnur sei dabei immer der Wille des Sterbenden. „Ich habe schon das Gefühl, dass ich dem Sterbenden Gutes tun kann, aber das sind auch für mich so erfüllende Begegnungen; ich bekomme da so viel zurück.“

Wenn Wybranietz in ein paar Jahren im Ruhestand ist, möchte er noch weiter einsteigen. „Man gibt so viel Zeit wie man kann, Selbstfürsorge spielt deshalb eine wichtige Rolle.“ In den drei bis vier Monaten seit Ende des Kurses habe er schon drei Menschen in den Tod begleitet, berichtet er. „Seit ich mich mit dem Tod intensiver beschäftige, kann ich immer mehr annehmen, dass der Tod ein Teil vom Leben ist. Mit dem Tod geht das Leben bei Jesus los – mit dieser Botschaft fühle ich mich wohl und das gibt mir Halt und Kraft.“

Ehrenamtskongress der Diözese Rottenburg-Stuttgart 2025

Am 25. Oktober nächsten Jahres geht es in Rottenburg um das Ehrenamt und die Zukunft von Kirche und Gesellschaft: Dabei werden fachliche Diskussion und kreative Auseinandersetzung mit dem Thema geboten. Auch Bischof Dr. Klaus Krämer wird vor Ort sein.

Alle am Thema Interessierten sind eingeladen - Ehrenamtliche, Hauptberufliche, Interessierte von innerhalb und außerhalb der Kirche. Veranstaltet wird der Ehrenamtskongress von der Hauptabteilung IV - Pastorale Konzeption in Kooperation mit dem Diözesanrat und der AKO.

Kirchengemeinde- und Pastoralratswahl 2025

Am 30. März 2025 wird der Kirchengemeinde- und Pastoralrat gewählt. Lassen Sie sich für die Wahl aufstellen und gestalten Sie mit! Informationen und wie Sie sich zur Wahl aufstellen lassen können, finden Sie auf unserer Themenseite.

Was ist der Kirchengemeinde- und Pastoralrat?

Der Kirchengemeinderat leitet zusammen mit dem Pfarrer die Kirchengemeinde. Er fasst die für die Erfüllung der Aufgaben der Kirchengemeinde notwendigen Beschlüsse und ist für deren Umsetzung verantwortlich. Dabei sollen Anregungen, wünsche und Beschwerden aus der Kirchengemeinde berücksichtigt werden. Der Kirchengemeinderat ist die ortskirchliche Kirchensteuervertretung und verantwortet den Haushalt.

Die Katholikinnen und Katholiken mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind neben der Kirchengemeinde auch Mitglieder in Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprache (GKaM). Eine GKaM ist einer Kirchengemeinde zugeordnet. Am Tag der Kirchengemeinderatswahl werden in den GKaMs die Pastoralräte gewählt.

Ein Pastoralrat leitet gemeinsam mit dem Pfarrer die jeweilige Gemeinde für Katholiken anderer Muttersprache. Er fasst die für die Erfüllung der Aufgaben der Gemeinde benötigten Beschlüsse und ist für deren Umsetzung verantwortlich. Dabei sollen Anregungen, Wünsche und Beschwerden aus der Gemeinde berücksichtigt werden. Er verantwortet in Abstimmung mit dem Kirchengemeinderat der Belegenheitsgemeinde den Haushalt der GKaM.

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