Strömender Regen und eisglatte Straßen. Trotzdem steigt Johanna Bechtele aus Neutrauchburg an diesem Donnerstagmorgen rechtzeitig vor 10 Uhr aus dem Taxi. Sie möchte am Nachmittag eine ebenfalls schon ältere Freundin besuchen. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Gesamtkirchengemeinde Isny im Allgäu und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nehmen sie im Gemeindehaus St. Michael mit Mundschutz und Abstand in Empfang. Sie ist die erste, bei der Dr. Wolfgang Dieing den Corona-Schnelltest an der neuen Station vornimmt. Das Ergebnis ist wie bei 20 weiteren Proben am ersten Tag negativ, berichtet Diakon Jochen Rimmele.
Die Vereinsamung besonders älterer Menschen war schon vor Corona ein Thema. Deshalb koordinieren viele Kirchengemeinden in der Diözese Besuchsdienste - regelmäßig oder zu besonderen Anlässen wie runde Geburtstage. Die meist Ehrenamtlichen kamen bisher zu Gesprächen ins Haus oder organisierten kleine gemeinsame Unternehmungen. Die Pandemie verlagert die direkten Kontakte größtenteils aufs Telefon oder andere technische Kommunikationsmittel. Niemand möchte andere unwissentlich anstecken, wobei die Ehrenamtlichen wie die Besuchten selbst altersmäßig oft zur Risikogruppe gehören.
Erleichterung vor erlaubten Kontakten
Für viele ist jedoch der ausschließlich mediale Kontakt zur Außenwelt eine große Belastung. Deshalb ermöglichen Senioreneinrichtungen und Pflegeheime wie das Altenhilfezentrum St. Elisabeth (AHZ) in Isny schon seit Oktober einzelnen Besuchern Zutritt, wenn sie keine Krankheitssymptome haben und ein Corona-Schnelltest im Eingangsbereich negativ ausfällt. Um diese Testmöglichkeit, die die Unsicherheit doch zumindest deutlich reduziert, auch Menschen außerhalb der Einrichtung unkompliziert zur Verfügung zu stellen, öffneten die Gesamtkirchengemeinde, das von ihr getragene AHZ und das DRK eine Schnelltest-Station im Gemeindehaus in der Kemptener Straße.