Am dritten Adventssonntag verstarb Johanna Kneer, die ihr Leben eindrucksvoll in den Dienst der Kirche und der Menschen stellte. Geboren 1936 in Ulm, prägte sie über Jahrzehnte hinweg den Beruf der Gemeindereferentin nachhaltig und setzte sich unermüdlich für die Ausbildung und Unterstützung von Katechetinnen und Gemeindereferentinnen ein.
Nach ihrer Ausbildung zur Katechetin und Seelsorgehelferin in Freiburg begann sie 1959 ihren Dienst in der Kirchengemeinde Heilig Geist in Ulm. Dort unterrichtete sie an Grund-, Haupt- und Sonderschulen und engagierte sich mit großem und außergewöhnlichem Einsatz in der Elternarbeit, sowohl in der Pfarrei als auch im Dekanat. Bereits damals war sie offen für innovative Wege in der Katechese, die sie vorlebte und maßgeblich mitgestaltete.
1971 wurde Johanna Kneer zur Diözesanreferentin für die Seelsorgehelferinnen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gewählt. In dieser Funktion war sie verantwortlich für Personalplanung, Begleitung, Fortbildung und Beratung – eine Aufgabe, die sie mit Hingabe und Weitblick erfüllte. Ihr besonderes Anliegen war es, den Beruf der Gemeindereferentin weiterzuentwickeln und dessen Bedeutung innerhalb der kirchlichen Strukturen zu stärken. 1984 wurde ihr deswegen von Bischof Georg Moser die Martinusmedaille der Diözese verliehen. Auch auf Bundesebene war Johanna Kneer eine treibende Kraft: Viele Jahre leitete sie die Bundeskonferenz der Diözesanreferentinnen und setzte sich leidenschaftlich für die Vernetzung und Zusammenarbeit in der Bundesarbeitsgemeinschaft ein. Maßgeblich war sie an der Entwicklung des Berufsbildes von der „Seelsorgehelferin“ hin zur „Gemeindereferentin“ beteiligt und sorgte dafür, dass dieser Wandel auf allen Ebenen wahrgenommen wurde.
Ihr Engagement wurde 2007 mit der Verleihung des päpstlichen Ehrenzeichens „Pro Ecclesia et Pontifice“ gewürdigt – eine Auszeichnung, die ihre außergewöhnlichen Verdienste um die Kirche und den Papst unterstreicht.
2001 trat Johanna Kneer in den Ruhestand. In seiner Würdigung hob Bischof Emeritus Gebhard Fürst ihre bescheidene und einfühlsame Art hervor, die sie zu einer äußerst geschätzten Kollegin und Wegbegleiterin machte.
Ihr Name bleibt untrennbar mit der Entwicklung und Förderung des Berufs der Gemeindereferentin und Katechetin in der Diözese Rottenburg-Stuttgart verbunden. Johanna Kneer wird in ihrer Heimatstadt Ulm, in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und weit darüber hinaus als eine Pionierin und Visionärin in Erinnerung bleiben, die mit ihrem Wirken unzählige Menschen inspiriert und geprägt hat.