„Seine Berufung und sein Priestertum waren die absolute Mitte seines Lebens. Mit großer Leidenschaft predigte er und feierte die Sakramente. Seine Herkunft vom Land, von der Landwirtschaft sowie die Verbundenheit mit seiner Herkunftsfamilie waren fester Bestandteil seiner Identität“, würdigt Wolfgang Sedlmeier, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Aalen, den Verstorbenen. In St. Elisabeth in Aalen feierte Knoblauch als Ruhestandsgeistlicher regelmäßig die Eucharistie.
Hermann Knoblauch, in Böhmenkirch im heutigen Dekanat Göppingen-Geislingen geboren und mit fünf Geschwistern aufgewachsen, absolvierte sein Theologiestudium in Tübingen und München. Bischof Carl Joseph Leiprecht weihte ihn am 4. Juli 1971 in der Salvatorkirche in Aalen zum Priester. Nach seiner Vikarszeit wurde er 1974 - noch vor seinem 30. Geburtstag - Pfarrer der Kirchengemeinde St. Dionysius in Neckarsulm. 15 Jahre lang, von 1981 bis zu seinem Wechsel 1997 auf die Ostalb, bekleidete er das Amt des Dekans im Dekanat Neckarsulm.
Im Februar 1997 wurde Knoblauch als Pfarrer in Unterkochen investiert. Als Pfarrer mit Leib und Seele, dem als Seelsorger nichts zu viel war und der seinen Dienst nicht einfach als Beruf, sondern als Berufung verstand, beschreiben ihn Gemeindemitglieder und Mitarbeitende. Aus der eigenen Erfahrung einer lebendigen Gottesbeziehung von klein auf und des gelebten Glaubens in der Familie lag ihm die Sorge um junge Menschen besonders am Herzen: Erstkommunionvorbereitung, Ministranten, Firmlinge. Auch die Sorge um genügend Priesterberufungen trieb ihn um; anlässlich seines 50. Priesterjubiläums schrieb er: „Nicht nur mir fällt auf, dass kaum noch die Bitte Jesu erfüllt wird: 'Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte auszusenden.' (Mt 9,18)“
Der Kirchenmusik räumte Pfarrer Knoblauch an beiden Wirkungsorten einen hohen Stellenwert ein. Neben seiner Wertschätzung für die beiden Chöre in Unterkochen pflegte er, der selbst Horn spielte, auch gute Kontakte zum Musikverein. Mit dem Neckarsulmer Blasorchester blieb er als Ehrenmitglied über den Wechsel der Pfarrerstelle hinaus in Verbindung. Und auch der Kolpingsfamilie Neckarsulm blieb er seit seiner Vikarszeit treu.
Grundlage aller Seelsorge sei, dass man die Menschen gern haben muss, war Knoblauch überzeugt. Und: „Wer andere vom christlichen Glauben überzeugen will, muss selbst davon überzeugt sein“, schrieb er und war sich zugleich der „Grenzen der Machbarkeit der Seelsorge“ und des Angewiesenseins auf Gottes Hilfe bewusst. Seine intensive Verbundenheit mit Gott schöpfte er besonders aus der Feier der Eucharistie.
Gerne hätte Pfarrer Hermann Knoblauch noch mit der Gemeinde, der Familie und Freunden im August seinen 80. Geburtstag gefeiert. Am 9. Juli starb er in Bad Krozingen nach langer und schwerer Krankheit.
Das Totengebet für Pfarrer Hermann Knoblauch findet am Montag, 15. Juli, um 18.30 Uhr in St. Hippolyt in Böhmenkirch statt. Beerdigung ist am Dienstag, 16. Juli, um 13 Uhr auf dem Friedhof in Böhmenkirch, anschließend dort Requiem in der St.-Hippolyt-Kirche. Requiem in Aalen am Freitag, 19. Juli, um 10 Uhr in St. Elisabeth.