In der Kirchengemeinde St. Martinus Ailringen (Seelsorgeeinheit Mittleres Jagsttal) schmückt kein klassischer Adventskranz die vorweihnachtlichen Gottesdienste. Mesner Linus Kraft hat sich wieder eine eigene Installation ausgedacht.
Die vier Adventskerzen stecken auf den Aststümpfen eines Stamms, das die Jagst mit sich gerissen hatte. „Bei einem Spaziergang habe ich in der Nähe des Wehrs das aus der Jagst gezogene Treibholz erblickt“, berichtet Kraft. Er habe gesehen, dass sich daraus etwas machen lasse.
Kraft kürzte den Stamm etwas und bürstete ihn sauber. Als Halterung für die Kerzen montierte er vier Schrauben in den Stamm. Ein niedriges Podest mit Steinen aus dem Fluss dient als Fuß für das adventliche Kunstobjekt.
Ein aktuelles Sinnbild für den Menschen
Seit 1993 gestaltet Kraft eine ganz besondere Adventsdekoration – zunächst jährlich, nun alle zwei Jahre. Ein klassischer Adventskranz sei ihm zu fade gewesen, erklärt er die Anfänge. Er wolle den Leuten Gedankenanstöße bieten. Zu jedem Objekt entwickelt Kraft persönliche Überlegungen und Assoziationen. So ist der Treibholzstamm für ihn ein Bild für den Menschen, der zum Beispiel durch die aktuelle Nachrichtenlage hin- und hergeworfen wird.
Diesmal muss die Gestaltungsidee des 63-jährigen, gelernten Schreiners außerdem eine besondere Anforderung erfüllen: Die Installation lässt sich mit einer Sackkarre schnell platzieren und wieder wegräumen. Denn die Gemeinde feiert ihre Gottesdienste in der Halle des Dorfgemeinschaftshauses. Dort ist sie vorübergehend zu Gast, da ihre Kirche St. Martinus innen renoviert wird.