Man steigt hinab, in einen schützenden bergenden Raum, eine Schatzkammer, in der sich wiederum das Herz erheben kann – hinab, hinauf. So kann eine der vielfältigen Botschaften dieses Raumes lauten. Die Ulmer Nikolauskapelle ist nicht groß, und dennoch kann darin jede und jeder ihren und seinen je eigenen Ort finden. Die Kapelle spricht: „Verlass dich auf den, auf den allein du dich verlassen kannst.“
Die Nikolauskapelle ist der älteste erhaltene Sakralbau Ulms und zusammen mit dem Steinhaus das einzige romanische Baudenkmal. Lediglich an der Stadtmauer am Fuß des Weinhofs gibt es noch romanisches Buckelquader-Mauerwerk. Die Kapelle entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts innerhalb der alten Stadtmauern, die Ulm bei der Stadterweiterung durch die Staufer 1165 umgaben. Im Zusammenhang einer „Donaulände“, also einer Anlegestelle, wurde nahe beim damaligen Osttor der Stadtmauer die Kapelle dem heiligen Nikolaus von Myra geweiht. Manche beziehen das Patronat der Kirche auf die Schifffahrt auf der Donau, weil Nikolaus der Patron der Schiffsleute und Seefahrer ist (später auch der Kinder und Notare).