Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind in Uganda die Preise für Grundnahrungsmittel um mehr als 30 Prozent gestiegen. Die Vorräte der Ugander neigen sich dem Ende zu oder wurden durch die Überschwemmungen der vergangenen Tage zerstört. „Durch die starken Regenfälle und Überschwemmungen hat sich Lage in weiten Teilen Ugandas dramatisch verschlechtert“, berichtet Peter Niedergesäss, Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (KAB). Die KAB engagiert sich bereits seit mehr als 60 Jahren in Uganda und hat dort vor 25 Jahren eine eigenständige KAB-Organisation aufgebaut. Deshalb verfügt die Bewegung über eine stabile Struktur, um vor Ort Hilfe zu leisten – gerade in Krisenzeiten, und ruft nun zu Spenden für Uganda auf.
Vor der Krise verkauften viele Ugander ihr selbst angebautes Gemüse wie Mais, Kochbananen oder Bohnen, um ein paar Einnahmen zu erzielen. Inzwischen sind die Märkte jedoch geschlossen und der öffentliche Nahverkehr eingestellt. „All diese Maßnahmen, die in Uganda im Kampf gegen das Corona-Virus verhängt wurden, haben verheerende Auswirkungen für die Bevölkerung“, sagt Niedergesäss. Nur die wenigsten Ugander verfügten über finanzielle Rücklagen oder Vorräte, auf die sie in einer solch schweren Zeit zurückgreifen könnten. „Oft ist es so, dass die Ugander ihren Arbeitslohn täglich erhalten. Dieser reicht gerade, um sich mit Nahrung für den nächsten Tag zu versorgen“, so der KAB-Diözesansekretär weiter. Durch die Arbeitsverbote und Ausgangsbeschränkungen fehle nun vielen Menschen die Möglichkeit, sich und ihre Kinder ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Auch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser werde immer problematischer. Denn der tägliche Gang zum Brunnen stelle ein hohes Risiko dar.
Familien, deren Kinder normalerweise an der Schule mit Essen versorgt werden, sind momentan einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt, denn die Schulen haben in Uganda seit dem Mitte März geschlossen. „Gerade Familien, die schon unter den normalen Lebensbedingungen in Uganda angesichts von Krankheiten wie Aids oder Malaria leiden, trifft es in dieser Zeit besonders hart. Ältere Menschen oder Flüchtlinge haben es schwer zu überleben“, sagt Niedergesäss und verweist auf einen Hilferuf aus dem Flüchtlingslager Norduganda. Von dort heißt es: "Wenn uns keiner hilft, werden wir sterben, entweder an Hunger oder an COVID-19.“
Die KAB-Gruppen in verschiedenen Städten und Dörfern von Uganda verteilen an Menschen, die am nötigsten Unterstützung brauchen, Grundnahrungsmittel, um sie vor dem Verhungern zu bewahren. „Sie tun das im Bewusstsein, dass es nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist. Doch das was die KAB-Mitglieder tun können, tun sie“, sagt Niedergesäss.
Ernst Bodenmüller, zuständig im KAB-Diözesanverband für die internationalen Beziehungen erzählt, dass er Anfang dieser Woche Berichte aus vier Diözesen bekommen hat, die einen Einblick in die katastrophale Lage der Ärmsten geben, und wie die dortige KAB den Menschen hilft. Die Berichte können auf der Homepage der KAB eingesehen werden.