Sternsinger

Unangemeldet ist die Überraschung größer

Die Sternsinger schreiben den Segen an die Tür des Bischofssitzes in Stuttgart. Foto: DRS/ Nelly Swiebocki-Kisling

Am 6. Januar besuchten ‚Die Sternsinger‘ der Seelsorgeeinheit Blautal Bischof Dr. Klaus Krämer in der Stuttgarter Bischofsresidenz Stella Maris.

Elf Sternsinger von St. Martin in Ehrenstein waren am 6. Januar zu einem Empfang in der Bischofsresidenz Stella Maris in Stuttgart eingeladen. Begleitet wurden sie von Gruppenleiter Julian Baur (23) und von Miriam Abt (17). In kleinen Bussen waren sie fast anderthalb Stunden aus ihrer Gemeinde angereist, um auch an die Türe des Bischofshauses ihren Segensspruch zu schreiben und dem Bischof Gottes Segen für das neue Jahr zu wünschen.

Sternsinger machen die Welt besser

Mit seiner offiziellen Einladung drückte Bischof Dr. Klaus Krämer den Sternsingern seine tief empfundene Wertschätzung und Verbundenheit aus: „Die Kinder machen in ihrer Freizeit etwas unglaublich Sinnvolles und sind ein tolles Beispiel für andere Kinder, aber auch für Erwachsene. ‚Die Sternsinger‘ gehören zu den Menschen, die die Welt besser machen.“

Eine Besonderheit ist die enge Verbindung des neuen Bischofs mit den Sternsingern. Von 2008 bis 2019 war Dr. Klaus Krämer selbst Präsident von missio in Aachen sowie seit 2010 Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. Er erinnert sich gerne an seine aktive Zeit bei den Sternsingern und lobt die 1959 entstandene Aktion: „Diese großartige Aktion ist ein Erfolgsmodell und weltweit die größte Sammelaktion von Kindern für Kinder. Kinder sind Sympathieträger und in jedem Haus willkommen.“

Fachsimpeln unter König:innen

Besonders beeindruckend waren die Besuche im Bundestag, erzählt er seinen königlichen Besuchern mit glänzenden Augen: „Sogar die Kantine wurde für die Mitarbeitenden erst später aufgemacht, damit ‚Die Sternsinger‘ vorher essen können.“ Ob der Besuch der Sternsinger für ihn als ehemaliger  Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘ besonders berührend ist? Krämer antwortet: „Für mich ist es eine schöne Erinnerung und Kontinuität, an die ich jetzt als Bischof der Diözese wieder anknüpfen kann. In meiner Heimatgemeinde habe ich außerdem selbst Sternsingergruppen organisiert und begleitet.“ Dass der Bischof selbst mal Sternsinger in seiner Heimatgemeinde war, imponiert auch den Kindern. Deshalb kann er mit den jungen Königinnen und Königen auch wunderbar fachsimpeln: „Ihr geht ja angemeldet und unangemeldet zu den Menschen. Und wenn man unangemeldet kommt, dann ist die Überraschung noch größer.“ Die Kinder verstehen genau, was ihr Bischof meint und lauschen, als er ihnen von seinen Reisen in die trockne kenianische Turkana-Wüste und in die „Kinderrepublik“ in Columbien erzählt, zwei von vielen Projekten der Sternsinger.

„Ich finde auch die Verkleidung toll!“

Die heutigen Besucher:innen sind zwischen sieben und achtzehn Jahre alt und wirken alle sehr entspannt. Tabea ist die jüngste Königin. Obwohl sie erst sieben Jahre alt ist, ist die Erstklässlerin bereits zum dritten Mal dabei. Lampenfieber kennt sie nicht, auch nicht beim Bischof: „Ich mache das, weil es mir Spaß macht und genauso wichtig finde ich es, dass wir für bedürftige Kinder sammeln.“ Bischof Klaus Krämer fragt die Kinder, ob sie denn wüssten, wieviel Geld alle Sternsinger zusammen jährlich für Kinder in aller Welt sammelten. Die Kinder raten: 1000 Euro? 50.000 Euro? 100. 000 Euro? Und sie staunen sehr, als Krämer ihnen verrät, dass es im vergangenen Jahr deutschlandweit über 46 Millionen Euro waren, davon 10%, also 4,6 Millionen, aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Krämer lobt ‚Die Sternsinger‘: „Das zeigt, dass ‚Die Sternsinger‘ bei uns ziemlich aktiv sind.“ In diesem Jahr steht die Aktion Dreikönigssingen unter dem Motto: „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. Ella ist erst acht Jahre alt und empfindet das Sternsingen als ´sinnvolles Ferienprogramm`, wie sie selbst sagt: „Und ich finde es schön, dass wir auch Kindern helfen können, die gerade im Krieg leben.“  Die neunjährige Maike ergänzt: „Dass das so Spaß macht, liegt auch an den Leuten. Bei den Sternsingern treffe ich Freunde aus der Schule, auch Mitschüler, die ich vorher nicht gut kannte. Wenn man mit ihnen in einer Gruppe ist, dann lernt man sie besser kennen.“ Und dann ergänzt sie spitzbübisch: „Ich finde auch die Verkleidung toll!“

Der Empfang unterstreicht die Wichtigkeit des Engagements

Beim Empfang in Stella Maris waren auch Margret Schäfer-Krebs, Fachreferentin Liturgie und Ökumene im Bischöflichen Ordinariat sowie Michael Medla, Diözesanleiter im BDKJ/BJA und Viviane Taxis, Bildungsreferentin Politik und Verband im Bischöflichen Jugendamt und beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ  Rottenburg-Stuttgart. Als Organisatoren nahmen sie zusammen mit Bischof Dr. Klaus Krämer die Gruppe in Empfang. Viviane Taxis erklärt: „ Wir freuen uns sehr über den Sternsingerempfang bei unserem neuen Bischof Dr. Klaus Krämer in Stella Maris. Für die teilnehmenden Kinder ist dieser Empfang ein einzigartiges Erlebnis. Es bietet ihnen die Gelegenheit, ihre wichtige Arbeit zu präsentieren und zu spüren, wie sehr ihre Arbeit geschätzt wird. Der Empfang unterstreicht die Wichtigkeit des Engagements junger Menschen für eine gerechtere Welt und inspiriert hoffentlich viele weitere, sich der Aktion anzuschließen. Mit dem Motto "Erhebt eure Stimme! – Sternsingen für Kinderrechte" für die Aktion 2025 setzt das Kindermissionswerk ein wichtiges Zeichen. Es ermutigt ‚Die Sternsinger‘, sich aktiv für die Rechte von Kindern weltweit einzusetzen und ihre Stimmen für diejenigen zu erheben, die oft nicht gehört werden. Das Motto passt sehr gut zu der Forderung des BDKJ, die Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen.“

Zusammen sichtbar und laut werden

Michael Medla erklärt, dass das Engagement auch für die Kinder hierzulande wichtig ist, besonders nach Corona. „Viele  jungen Menschen fühlen sich unsichtbar seit Corona. Das Motto der diesjährigen Aktion "Erhebt eure Stimme! – Sternsingen für Kinderrechte" fordere die Jugendlichen auf, jetzt zusammen sichtbar und laut zu werden, für die Rechte der Kinder weltweit.“ Medla freut sich besonders über die die Verbindung von Bischof Krämer zur Sternsingeraktion: „Als ehemaliger Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘ ist der Bischof ein sehr überzeugender Botschafter und bringt ein tiefes Verständnis und große Wertschätzung für die Arbeit der jungen Botschafter mit. Seine Erfahrung wird zweifellos dazu beitragen, die Bedeutung der Aktion weiter zu stärken.

Zum Hintergrund:

„Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ heißt das Leitwort der Aktion Dreikönigssingen, die bundesweit am Samstag, 28. Dezember, in Paderborn eröffnet wurde. Seit 1984 bringen die Sternsinger ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ auch ins Bundeskanzleramt.

Seit dem Start der Aktion 1959 kamen beim Dreikönigssingen insgesamt rund 1,36 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und notleidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden, heißt es seitens des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“. Mit den Mitteln aus der Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

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