Die Ehrung für Prof. Kurz' "außerordentliches religionspädagogisches Engagement" erfolgte durch Oberbürgermeister Stephan Neher. Ute Augustyniak-Dürr, Leiterin der Hauptabteilung Schulen im Bischöflichen Ordinariat, würdigte die Verdienste des Geehrten in einer Laudatio. Dessen Einsatz für viele Menschen, für die Gesellschaft, die Kirche und für die Welt fänden in der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ihren Ausdruck, betonte sie und zitierte den früheren Bundesverfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde: "Der Staat lebt von Voraussetzungen, die er nicht selbst schaffen kann.“ Er lebe, fuhr die Laudatorin an den Geehrten gerichtet fort: "Von Menschen wie Ihnen."
In ihrer Laudatio blickte Augustyniak-Dürr auf das aktive Leben von Professor Kurz zurück: Von 1970 bis 1998 sei er als Fachleiter für Katholische Religionslehre am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung für Gymnasien in Tübingen tätig gewesen. "Als engagierter und profilierter Ausbilder hat er über 35 Jahre hinweg angehende Religionslehrerinnen und Religionslehrer in Württemberg nachhaltig geprägt", hielt sie fest. Bei der Profilierung des Religionsunterrichts bis hin zum Abiturfach "Katholische Religionslehre" habe Kurz wesentliche Beiträge geliefert. "Die Verbindung von Glauben und Lebenswelt, methodisches Handwerkszeug für einen klar strukturierten, kommunikativen und zielorientierten Unterricht, die theologische Anknüpfung an Bibel und Evangelium mit der Übersetzungsleistung, was diese Frohe Botschaft für die Schülerinnen und Schüler, die Gesellschaft und die Welt von heute zu bedeuten hat, das waren die prägenden Leitideen für den Theologen und Religionsdidaktiker Helmut Kurz", sagte Augustyniak-Dürr.
"Ein Glücksfall für das Seminar"
Neben der Vorbereitung aufs Abitur im eigenen Unterricht und in der Vorbereitung seiner Referendarinnen und Referendare habe Kurz über 20 Jahre hinweg außerdem in der Abiturskommission die Aufgaben für das schriftliche Abitur konzipiert und ausgewählt, und dies auch in ökumenischem Miteinander. Allen seinen Referendarinnen und Referendaren sei er als hervorragender Ausbilder in Erinnerung, der einen anspruchsvollen Unterricht forderte und selbst hielt, und der in den Fachsitzungen meisterhaft komplexe Sachverhalte didaktisch aufbereitete. Dabei sei er stets einfühlsam gewesen, habe gut zugehört und sensibel beraten. "Herr Professor Kurz war ein Glücksfall für das Seminar für Lehrerbildung in Tübingen ebenso wie für die Schule, an der er als Lehrer tätig war", fasste Augustyniak-Dürr zusammen.
Kurz habe zudem wegweisende Werke veröffentlicht, in denen es ihm nicht nur darum gegangen sei, Faktenwissen zu vermitteln, sondern lebensbedeutsame Erkenntnisse und alltagsrelevante Einsichten zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der damaligen Ordinariatsrätin Gabriele Miller sei er auch der Entstehung des Zielfelder-Plans beteiligt gewesen - einer wegweisenden Fortentwicklung des katholischen Religionsunterrichts.
Intensive Arbeit für den Frieden
Augustyniak-Dürr ließ auch das vielfältige ehrenamtliche Engagement des Geehrten nicht unerwähnt und führte so beispielsweise seine intensive Arbeit für den Frieden im Leitungsteam des Diözesanvorstands von Pax Christi an. Augustyniak-Dürr erinnerte auch daran, dass der Geehrte 2008 zusammen mit Christian Turrey das Buch „Um dem Willen Gottes gerecht zu werden: Das Martyrium des Kriegsdienstverweigerers Josef Ruf“ veröffentlicht hatte und damit das Leben eines Mannes nachzeichnete, der von Nazirichtern verurteilt und hingerichtet worden war. "Und an einem weiteren Buch arbeiten Sie gerade noch", stellte sie fest: Darin gehe es um religiöse Kriegsdienstverweigerer im II. Weltkrieg, in dem er 20 Portraits von Menschen unterschiedlicher Konfessionen, die religiös motiviert Hitler den Kriegsdienst verweigerten präsentieren werde.