„Das ist eine Sauerei“ sagt der Sekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Georg Gänswein, über den Film mit dem Titel "Verteidiger des Glaubens“ des britisch-deutschen Regisseurs Christoph Röhl. Er läuft in der kommenden Woche in den Kinos an. Der Film, eine Sauerei?
Der Film erzählt die Geschichte von Joseph Ratzinger. Er beginnt mit seinem Erscheinen auf dem Balkon des Petersdoms in Rom als Papst Benedikt XVI. Er endet mit seinem Amtsverzicht im Jahr 2013. In den 90 Minuten dazwischen schauen wir beim Papstwerden zu: Sohn einer streng religiösen Familie, Professor, Bischof und Papst. Zeitdokumente und Interviews zeichnen das Bild eines Menschen, der die triumphalistische Kirche vergangener Zeiten bewahren will. Als in den 2000er Jahren das Ausmaß der Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester deutlich wird, will Ratzinger als Leiter der Gaubenskongregation alles totschweigen und umso fester am Überkommenen festhalten.
Idyllisch die Filmschnipsel aus der beschaulichen Heimat Ratzingers, spannend die Filmdokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ermüdend jedoch die Interviews, die Regisseur Christoph Röhl eines an das andere montiert.
„Der Verteidiger des Glaubens“ schildert das Scheitern von Joseph Ratzinger aus der Sicht von meist kritischen Theologen. Somit ist der Film nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber auch keine „Sauerei“. Viel zu akribisch reiht Christoph Röhl Beleg um Beleg aneinander und unter der eigentlichen Sauerei leiden die zahlreichen Missbrauchsopfer ein Leben lang. Der Film "Verteidiger des Glaubens“ ist notwendig, dokumentiert er doch ein Stück - unrühmlicher - Kirchengeschichte. Solange der Vatikan jedoch dazu schweigt, erscheint wohl immer nur - im Film wie im wirklichen Leben – die halbe Wahrheit.