Vesperkirche

Vesperkirche „to go“

Die 25. Auflage der Wasseralfinger Vesperkirche findet „to go“ statt, zum Mitnehmen in Tüten. Foto: Schwenk

Die 25. Auflage der Wasseralfinger Vesperkirche hat eine komplett andere Form und behält trotzdem ihr solidarisches Gesicht.

An diesem Freitag gibt es Gulasch, Semmelknödel und Gemüse. Doch während in den letzten 24 Jahren, in denen es die Wasseralfinger Vesperkirche nun gibt, der Duft des frisch zubereiteten Essens durch die Bänke der Magdalenenkirche wabert, riecht es in diesem Jahr nach Desinfektionsmittel und Papiertüten. Vesperkirche in Zeiten der Pandemie – das ist eine Vesperkirche „to go“, zum Mitnehmen in Tüten.

Auch der Ort des Geschehens hat sich verlagert. In ökumenischer Verbundenheit findet die Ausgabe der Essenstüten nicht in der evangelischen Magdalenenkirche statt, sondern im katholischen Gemeindehaus, der Sängerhalle. „Wir sind sehr froh, dass wir die Sängerhalle nutzen können“, sagt der evangelische Pfarrer Uwe Quast und Gemeindereferentin Daniela Grimm von der katholischen Gemeinde St. Stephanus fügt hinzu: „Man ist hier einfach innerhalb unserer starken Ökumene in Wasseralfingen füreinander da“.

Eine komplett andere Form

Im 24. Jahr Vesperkirche hat die 25. Auflage des ökumenischen Projekts eine komplett andere Form und behält trotzdem ihr solidarisches Gesicht. „Wir sind für die Menschen da, deren Geldbeutel knapp ist“, erklärt Daniela Grimm. Und das ist in diesem Jahr vielleicht noch eklatanter. Denn: „Corona schmälert das Budget in den Familien“. Wenigstens dieser eine Aspekt der Unterstützung und ganz direkten Hilfe ist auch im Corona-Lockdown geblieben. 1,50 Euro für ein komplettes Essen, das in diesem Jahr ganz bewusst nicht nur aus Metzgereien, sondern aus der örtlichen Gastronomie kommt, wie Pfarrer Quast berichtet.

Rund 160 leckeres Gulasch, Knödel und Gemüse wandern heute in extra designte Recyclingtüten. Konserviert in Dosen oder Gläsern, tiefgefroren und vakuumiert – je nach dem. „In normalen Zeiten“, so weiß Leitungsteammitglied Corinna Pavel, „da geben wir etwa 250 Essen am Tag aus“. Dass man dennoch ein Angebot machen kann, das freut sie sehr. Sie und all die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die die einen ganzen Monat andauernde Vesperkirche jedes Jahr tatkräftig unterstützen und ihre Zeit spenden.

Viel mehr als nur das Essen

Frau der ersten Stunde ist zum Beispiel Ute Küstner. Sie packt die Portionen aus den roten Transportkisten in die Tüten und lächelt. „Mir fehlen die Schülerinnen und Schüler, die sonst immer dabei sind und helfen“. Hanna Schmitt-Nika bedauert auch, dass sich die Mitarbeitenden nicht treffen oder miteinander reden können. „Das ist echt deprimierend“. Irene Spielmann kommt sogar aus Unterkochen, um in der Vesperkirche mitzuhelfen. Sie leide unter dem „Helfersyndrom“, sagt sie schmunzelnd.

Die Vesperkirche ist so viel mehr als nur das Essen. Sie ist Begegnung, sie verbindet Generationen, sie holt Menschen aus der Einsamkeit. Im Jahr der Pandemie wird dies alles schmerzlich vermisst. Die Hoffnung ruht auf Februar 2022. Dann kann der 25. Geburtstag gefeiert werden.

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