Martinusmedaille

Vielfältiges Engagement

Bild: Diözese Rottenburg-Stuttgart

Bischof Gebhard Fürst ehrt acht engagierte Frauen und Männer, die sich aus ihrem Glauben heraus für andere einsetzen, mit der Martinusmedaille.

„Mit ihrem Leben zeigen sie, was es heißt, nach dem Vorbild des Heiligen Martin, unserem Herrn Jesus Christus zu folgen“, sagt Bischof Fürst mit Blick auf die diesjährigen Empfänger der Medaille. „Beispielhaft zeigen sie uns, wie christliche Solidarität aussehen kann: Hinschauen, wo die Not vor Ort groß ist, beurteilen, wie aus dem Glauben heraus eine Lösung aussehen kann, und: sich selbstlos und mit aller Kraft einsetzen für den Nächsten.“ Erstmals wurde die Martinusmedaille im Jahr 1976 von Bischof Georg Moser verliehen.

Die Verleihung erfolgt jährlich in der Zeit um das Martinsfest am 11. November, heuer ist sie am Sonntag, 10. November, im Bischofshaus in Rottenburg.

In diesem Jahr werden ausgezeichnet:

Walter Beck (Jahrgang 1965) aus Mietingen-Baltringen ist als Leiter des dortigen Bauhofs in der Gemeinde bestens vernetzt und stellte so immer wieder Verbindung zwischen der Kirchengemeinde, den Vereinen und der politischen Gemeinde her. Dabei habe er kreativ Menschen in Verbindung gebracht, Probleme früh erkannt und hilfreich Not gelindert. Nach den Überschwemmungen infolge starker Regenfälle im Jahr 2016 habe es durch sein Wirken schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen gegeben.

Brunhilde Burgmann (Jahrgang 1951) aus Esslingen-Berkheim half während des Jugoslawien-Kriegs vielen Geflüchteten und gründete den ökumenischen Freundeskreis „Asyl“ sowie den Arbeitskreis „Rennstraße“,der sich für die Belange der Asylsuchenden in der dortigen Unterkunft einsetzt. Bis heute kümmert sie sich um die geflüchteten Menschen und sensibilisiert Kirchengemeinde und Gesellschaft für deren sichtbare und unsichtbare Not. Konkret aktiv ist sie beispielsweise in der Einzelfallhilfe, bei der Begleitung von Behördengängen, der Spendenakquise und bei vielen weiteren Hilfen für Geflüchtete. Dabei zögere sie auch nicht, rechten Sprüchen und Intoleranz mutig entgegenzutreten.

Irene Frei (Jahrgang 1955) aus Tettnang: Durch ihren großen Einsatz und unter ihrer Mithilfe hat sich das Gemeindehaus in Tettnang zu einem Zentrum entwickelt. Insbesondere setzt sich Frei für die Kranken und Alten der Sozialisation ein, wo siejährliche Ausflüge für die Rollstuhlfahrer organisiert. Ihr Blick für die Kranken und Alten, die von der Sozialstation betreut werden – an die 100 Personen – sorgt dafür, dass diese auch in der Gemeinde nicht vergessen werden. Viermal jährlich kümmert sie sich darum, dass es Krankengottesdienste gibt, mit Krankensalbung und Kaffee, sodass für das leibliche und seelische Wohl gesorgt und niemand allein gelassen wird. Seit 1991 arbeitet sie zudem im Sozialausschuss vor Ort mit und packt als Gründungsmitglied der Tettnanger Tafel dort mit an, wo die Not am größten ist.

Gerhard Langer (Jahrgang 1939) aus Waldstetten-Wißgoldingen hat sich als Wortgottesdienstleiter für die „Kirche vor Ort“ eingesetzt und dafür gesorgt, dass das Gottesdienstangebot aufrechterhalten werden konnte. Darüber hinaus war er zur selben Zeit als Mitglied des Ortschaftsrats und als stellvertretender Ortsvorsteher in Wißgoldingen tätig. Als Vorsitzender des Musikvereins und des Lautertal Musikerrings zeigt er, dass sich soziales und kirchliches Engagement nicht gegenseitig ausschließen. Was „Kirche vor Ort“ bedeutet, nämlich ein gesellschaftliches Engagement aus christlicher Überzeugung, habe er vorbildhaft umgesetzt. Sein vielfältiges, langjähriges und zuverlässiges Engagement sei gerade in Zeiten, in denen Kirchengemeinden, Vereine und Kommunalpolitik sich immer schwerer tun, Menschen zu gewinnen und zu binden, positiv hervorzuheben

Angelika Protzer (Jahrgang 1959) aus Kupferzell ist Mitglied im Beirat des Künzelsauer Tafelladens. An der Einführung der kreisweit aufgestellten Tafelladenkisten,in denen nicht verderbliche Lebensmittel als Spende abgelegt werden können, war sie 2013 maßgeblich beteilig. 2015 gründeten sie mit anderen zusammen die „Orte des Zuhörens“ und gehört bis heute zu deren Kernteam, betreut also immer wieder die dort eingerichtete Mobilfunknummer für Notfälle.Darüber hinaus leitet sie seit Jahren die örtliche Gruppe der Caritas-Konferenzen in Kupferzell und Künzelsau und ist seit 2002 Dekanatsverantwortliche im Ehrenamtlichen-Netzwerk „Caritas-Konferenzen Deutschlands Rottenburg-Stuttgart e.V.“

Dr. Birgit Ruisinger aus Stuttgart-Degerloch engagiert sich in der Unterstützung von sozial benachteiligten Menschen. Für die Opfer des Jugoslawienkriegs organisierte sie viele Hilfsaktionen. Sie finanzierte Suppenküchen in Zagreb und Sarajevo und fördert bis heute die Organisation „Kinder zuerst“ in Zagreb. Seit 15 Jahren unterstützt sie darüber hinaus finanziell den Sozialdienst katholischer Frauen. Ihre Hilfe ermöglichte beispielsweise den Aufbau zweier neuer Wohngruppen für junge Mädchen und für Frauen mit Essstörungen.In der Tagesstätte für obdachlose Frauen bezuschusste sie über Jahre die Lebensmittelaufwendungen, in der Mutter­Kind-Einrichtung förderte sie Hilfen für junge schwangere Frauen und in der Kinder- und Jugendhilfe in Neuhausen unterstützte sie die Arbeit mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen.

Marlene Scheurer (Jahrgang 1945) aus Tübingen ist jahrelanges Mitglied der Caritas-Konferenz und übernahm vor drei Jahren die Leitung des Besuchsdiensts. Jährlich organisiert sie bis zu 900 Besuche, auch für den ehrenamtlichen Besuchsdienst im Altenpflegeheim, den sie vor zehn Jahren initiierte. Seit 1994 ist sie zudem Vorsitzende des Frauenbunds.Dabei sorge sie in hohem Maß dafür, dass kirchenpolitische Themen, aber auch Spiritualität und christliche Lebenspraxis das Programm prägen. Ihr Wirken am „Tag der Diakonin“ und zum Thema der Frauenfrage erinnert daran, wie sehr sich gerade das sozial-caritative Handeln der Kirche auf Frauen stützt – und dass die Weihe von Diakoninnen diese Tatsache folgerichtig aufgreift.

Horst Sprenger (Jahrgang 1939) aus Böblingen war „Mitmotor“ beim Zusammenschluss der vier Böblinger Gemeinden zu einer Seelsorgeeinheit. Er engagierte sich von 2008 bis 2015 zudem als Vorsitzender im Verwaltungsrat für die Sozialisation Böblinger Kirchengemeinden gGmbH und ihm liegt besonders die Seniorenarbeit am Herzen: Seit 2009 ist er ehrenamtliches Mitglied im Leitungsteam der Goldberg-Seniorenakademie. Ebenso besucht er seit 2012 Senioren des von der Caritas organisierten Netzwerks „Alter und Pflege“. Von Beruf her Einkäufer brachte er in seinem Ruhestand seine Erfahrungen 15 Jahre lang ehrenamtlich bei der IHK Deutschland ein. Er entwickelte Prüfungsaufgaben mit und nahm bei der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie selbst jahrelang Prüfungen ab. Engagiert ist er auch seit Jahren in der Abteilung „Schwimmen“ des SV Böblingen.Ehrenamt – ob kirchlich oder zivilgesellschaftlich – sei für ihn eine Notwendigkeit aus bürgerlicher und christlicher Überzeugung heraus.

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