Dekanat Ostalb

Vom besonderen Gefühl einen Engel zu haben

Foto: Sybille Schwenk

Bei den Oasentagen können Frauen und Männer mit einer Behinderung Kraft schöpfen und ihren Glauben nachspüren.

Ein zufriedenes Lächeln liegt auf dem Gesicht von Lukas, Alexander, Johanna und Karina. Heute haben sie über Engel nachgedacht -  gemeinsam mit elf weiteren Frauen und Männern, die bei den „Oasentagen“ im Tagungshaus Schönenberg zusammengekommen sind. Engel sind Begleiter, sie haben Hände, geben die Hand zum Frieden. Engel gibt es viele.

Den Rahmen dafür, den ganz persönlichen Engel zu entdecken, den bieten die Oasentage. Frauen und Männer mit einer Behinderung können aus diesem Besinnungswochenende Kraft schöpfen, ihren Glauben nachspüren.

Die Stimmung beim Abendessen ist gut. Es herrscht ein munterer Plauderton, Gesprächsbälle über Geburtstage, Fußball oder Geschwister fliegen umher, werden kommentiert, humorvoll verpackt. „Von welcher Bundesliga-Mannschaft bist du Fan? – Ach, die können doch nix“. Es ist wie überall.

Die meisten, die an diesem Freitagabend im Tagungshaus Schönenberg die Oasentage gemeinsam beginnen, waren schon öfter dabei und finden es allesamt klasse. „Nach dem Konzert von Helene Fischer waren die Oasentage letztes Jahr das Zweitbeste“, kommentiert Johanna und freut sich, dass sie auch dieses Jahr wieder dabei ist. Liesel fühlt sich einfach wohl hier, Alexander kennt die „Arbeitseinheiten“, denn er ist auch in einem Bibelkreis. Und Martin ist Ministrant.

 

„Wir wollen mit den Oasentagen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit geben, ihre Spiritualität zu vertiefen und Kraft für den Alltag daraus zu schöpfen“, sagt Irmgard Wiest, Seelsorgerin für Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit ihrer Kollegin im Amt, Birgit Keilbach aus dem Dekanat Hohenlohe, bietet sie das Wochenende schon zum fünften Mal an. „Der Zuspruch ist sehr gut“, wissen die beiden Seelsorgerinnen. Und auch für sie ist es jedes Mal eine neue, gute Erfahrung. Natürlich geht die Betreuung über die eines „normalen“ Besinnungswochenendes hinaus. „Wir kümmern uns und helfen, wo es nötig ist“.

An diesem Wochenende geht es inhaltlich um Engel. Am Freitagnachmittag gab es bereits eine spirituelle Einheit, abends eine Runde, die die Botschaft von Engeln anhand von Farben deutlich macht. Engel können Helfer sein, Begleiter, Engel sind ein Geschenk. „Wenn man einen Engel hat, dann ist das etwas ganz besonders“, meint Johanna. Ihr Engel gehört nicht auf das dunkle Tuch, nein, es muss ein helles, strahlendes sein. Karina indessen erkennt, dass ihr Engel von violett dominiert ist und ordnet es der Adventszeit zu. „Wenn wir uns öffnen, dann wird es warm, dann sind wir Engel“, werfen sich die Frauen und Männer im Begegnungskreis die Gedanken zu. „Menschen, die aufmachen, die ein Herz haben, die sind Engel für andere“.

Das Lächeln kehrt zurück auf die Gesichter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es war anstrengend darüber nachzudenken, aber sie nehmen etwas für sich mit in den Abend und in die Nacht. Am Samstag gibt es nach dem Morgenlob Bibelarbeit, einen Spaziergang und den Kreativteil, bei dem Engel gebastelt werden.

Lachen, sich öffnen, gut miteinander umgehen, achtsam sein und ein Gefühl für den anderen haben. Die Menschen aus den Oasentagen zeigen, wie es geht. Auf eine ganz intensive Art und Weise. Denn: Jede und jeder von ihnen trägt einen Engel in sich.

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