Ostern

Vom Dachboden zurück in die Kirche

Das Heilige Grab in der ehemaligen Klosterkirche St. Magnus in Bad Schussenried - Foto: DRS/Waggershauser

Land und Kirchengemeinde bauen nach 1956 erstmals wieder das Heilige Grab am ursprünglichen Platz im nördlichen Seitenschiff auf.

Die Liturgiesprache im 18. Jahrhundert war Latein. Mit dynamischen und farbenreichen Bildern sowie mit Kirchenräumen für alle Sinne nahmen die Barockkünstler die Christinnen und Christen mit hinein in die Welt des Glaubens, auch wenn sie die Worte beim Gottesdienst nicht verstanden. Um die Ereignisse der Karwoche und des Osterfestes darzustellen, entstanden nach schon älterer Tradition "Heilige Gräber". Der theaterartige Kulissenbau mit wechselnden Szenen in Bad Schussenried ist derzeit nach knapp 70 Jahren erstmals wieder in der ehemaligen Klosterkirche St. Magnus zu sehen.

Abt Didacus Ströbele gab die 32 bemalten Architekturteile und die 31 figürlichen Holztafeln 1729 beim oberschwäbischen Maler Johann Bergmayer in Auftrag. Bis 1956, als Papst Pius XII. die Liturgie der Karwoche reformierte und die Heiligen Gräber abgeschafft wurden, bauten örtliche Schreiner die Kulisse jedes Jahr vor der Karwoche auf. Danach verschwand das Passionstheater auf dem Dachboden des alten Klosters, bis einige Teile für eine Ausstellung 2010 wieder zusammengesetzt wurden.

In die Liturgie einbezogen

Dass der erste Aufbau am ursprünglichen Platz im nördlichen Seitenschiff der St.-Magnus-Kirche nach so langer Zeit eine knifflige Angelegenheit gewesen sei, berichtet Pfarrer Nicki Schaepen. Die Routine von früher fehlte. Als er von der Existenz des Heiligen Grabes erfahren habe, ließ den Geistlichen die Idee nicht los, die Szenerie wieder in die Liturgie der Kar- und Ostertage einzubeziehen. Zusammen mit Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, das den Schussenrieder Klosterkomplex im Auftrag des Landes verwaltet, wird der Traum nun in diesem Jahr Wirklichkeit.

"Am Gründonnerstag steht hier die Monstranz mit der geweihten Hostie und am Karfreitag das Kreuz."

Pfarrer Schaepen deutet auf die orangefarbene Aussparung im Zentrum des Aufbaus, die von Wolken und Engelsdarstellungen umgeben ist. Und von 13 blinkenden Kugeln in Weiß, Gelb, Grün und Rot. "Die sind original", zerstreut der Pfarrer Assotiationen mit moderner Diskobeleuchtung. Die elektrischen Lichter hinter den mit Wasser gefüllten Kugeln hätten genau die selbe Stärke wie die ursprünglichen Öllampen, die damals den Blinkeffekt hervorriefen, weiß er.

Bis Christi Himmelfahrt zu sehen

Am Karsamstag ruht dann der dreidmensionale Leichnam Jesu, der dem Heiligen Grab den Namen gibt, vor der dunklen Fläche unterhalb des beleuchteten Feldes. "An Ostern ist unten wieder alles leer und da oben erscheint der Auferstandene", blickt Pfarrer Schaepen auf das bevorstehende Hochfest. Bis zum Fest seiner Himmelfahrt am 18 Mai ist er dort zu sehen. Neben den Gottesdiensten gibt es bis dahin auch Sonder- und Gruppenführungen. Besucher:innen können die wechselnden Motive täglich außer donnerstagvormittags tagsüber in der Kirche betrachten.

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