Zum Auftakt des Festakts anlässlich des 75. Geburtstages und der Verabschiedung von Bischof Dr. Fürst am Samstag begrüßte Generalvikar Dr. Clemens Stroppel die zahlreichen Gäste in der voll besetzten Rottenburger Festhalle im Namen der Diözese Rottenburg-Stuttgart und dankte Bischof Fürst herzlich für dessen 23-jährigen Dienst im Bischofsamt der Diözese.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann wünschte Bischof Fürst in seinem Grußwort „von Herzen alles Gute und Gottes reichen Segen“ und stellte im Rückblick fest, dass Fürst schon in seiner Zeit als Direktor der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine „dialogische und zeitgenössische, eine einladende Kirche wollte, die mit den Menschen auf Augenhöhe kommuniziert und keine gestrigen Antworten auf aktuelle Fragen liefert“. Nur Religion könne über Generationen hinweg die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen und die Arbeit an einer gerechteren Welt leisten, sagte der Ministerpräsident und stellte fest: „Deshalb habe ich große Sorge, wenn die Kirche schwächelt und die Menschen ihr den Rücken kehren.“
Eine dialogische und zeitgenössische Kirche
Kretschmann attestierte Bischof Fürst, alles getan zu haben, dass der „Glaube bei den Menschen bleibt“: „Indem er Stellung zu aktuellen Herausforderungen bezog und den Menschen Orientierung bot – beim Umgang mit Geflüchteten, in der Coronapandemie, bei der Bewahrung der Schöpfung.“ Nicht unerwähnt ließ der Ministerpräsident auch die Bemühungen des Bischofs um das Pilgern in der Diözese sowie um den Erhalt von Glaubens- und Wegzeichen in Feld und Flur und würdigte die Zusammenarbeit von Fürst mit Journalisten, Künstlern und Architekten.
Orientierung habe Fürst aber nicht zuletzt auch dadurch den Menschen gegeben, indem er für Zusammenhalt und Versöhnung stand, durch seinen frühen und engagierten Einsatz für Missbrauchsopfer, für eine gelebte Ökumene sowie auf europäischer Ebene durch sein Projekt „Friedensglocken für Europa“. „Das sind, in aller Kürze, bloß einige Beispiele, die zeigen, warum es auch politisch wichtig ist, dass Kirche anschlussfähig bleibt, Orientierung bietet und Sinn stiftet“, sagte der Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
Unsere Freundschaft ist eine Freundschaft des Gesprächs. Und aus jedem unserer Gespräche bin ich reicher weggegangen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Nicht unerwähnt ließ Kretschmann auch, dass er sehr dankbar für die private Freundschaft mit Bischof Fürst seit dessen Zeit als Akademiedirektor sei und hielt fest: „Unsere Freundschaft ist eine Freundschaft des Gesprächs. Und aus jedem unserer Gespräche bin ich reicher weggegangen.“ Für die kommenden Jahre in einem neuen Lebensabschnitt wünsche er ihm eine gute Gesundheit: „Denn Du hast einen frohen Lebensabend verdient nach diesen rastlosen Jahren.“
Grußworte von Nuntius, Landesbischof und Diözesanrat
Der eigens aus Berlin angereiste Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović überbrachte als Vertreter von Papst Franziskus in Deutschland die besten Wünsche des Bischofs von Rom: „Gottes reichen Segen im neuen Lebensjahr und im weiteren Leben.“ Eterović dankte Fürst für die 23 Jahre in der Leitung der Diözese und sagte: „Die größte Herausforderung ist es, die Botschaft Jesu Christi mit Leben zu erfüllen.“ Der Nuntius erinnerte daran, dass Fürst seit 46 Jahren Priester ist und er als Bischof der Ortskirche in Württemberg in der Nachfolge von Bekennerbischof Joannes Baptista Sproll und von Kardinal Walter Kasper steht.
Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, sagte in seinem Grußwort an den Bischof gewandt: „Das was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt – und an dem Starken, was uns verbindet, werden wir weiterarbeiten und deshalb möchte ich Ihnen für Ihr umfassendes ökumenisches Engagement, auch im Namen meines Vorgängers Frank Otfried July, ganz herzlich danken.“
Das was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl
Dabei nannte Gohl die Zusammenarbeit im Bereich der Kirchenmusik, die ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal sei, und fuhr fort: „Ihnen lag die Teilnahme an der Eucharistie in konfessionsverbindenden Ehen am Herzen und mit der Beauftragung von Frauen zur Taufspendung taten Sie einen mutigen und wegweisenden Schritt, um das Evangelium zu den Menschen zu bringen.“