Eigentlich sind sie unsichtbar, die Mitarbeiter:innen der Telefonseelsorge. Wie die Anrufenden bleiben sie anonym. Die Feier zum 40-Jahr-Jubiläum der Einrichtung in der Region Oberschwaben-Allgäu-Bodensee zeigte jedoch, wie viele sich in diesem Bereich engagieren. Zusammen mit Ehemaligen, hauptamtlich Mitarbeitenden, Vorständen, Mitgliedern des Fördervereins und Vertreter:innen ganz unterschiedlicher Kooperationspartner füllten sie den Schwörsaal im Ravensburger Waaghaus. Getragen von den katholischen Dekanaten und evangelischen Kirchenbezirken der Region können Menschen seit 2007 auch per Mail und seit 2009 über Chat Kontakt zur Telefonseelsorge aufnehmen.
Dass es trotz der Nutzung eines Mediums und der zeitlichen Begrenzung um ganz intensive Begegnungen von Mensch zu Mensch geht, machte die Feier auf unterschiedliche Weise deutlich. Auf ihre je eigene Art traten der Autor und Benediktinerpater Martin Werlen und Poetry Slammerin Ines Strohmaier in einen Wortwechsel. Der Schweizer und ehemalige Abt von Einsiedeln leitet die Propstei St. Gerold im österreichischen Großen Walsertal. Die wortgewaltige Poetin stammt aus dem Kleinwalsertal und studiert in der Schweiz. "Leih mir dein Ohr, ich gebe dir meine Geschichte", brachte sie die Telefonseelsorge in Anspielung auf deren Motto auf den Punkt.