Diözesanpilgerfahrt

Von St. Martin inspirieren lassen

Die Porta Nigra in Trier. Hierhin führt unter anderem die große Diözesanwallfahrt an Pfingsten 2023 mit Bischof Dr. Gebhard Fürst. Bild: iStock.com / Carsten Schroeder

Diözesanwallfahrt mit Bischof Fürst geht nach Worms, Mainz, Trier, Luxemburg und Speyer. Eine Busbegleiterin und ein Busbegleiter im Interview.

Dekanatsreferentin Birgitta Negwer und Domkapitular Holger Winterholer sind zwei der Busbegleiter:innen bei der großen Wallfahrt der Diözese Rottenburg-Stuttgart 2023. Gemeinsam mit Bischof Gebhard Fürst geht es ab dem 30. Mai auf die Spuren von St. Martin. Im Interview berichten Negwer und Winterholer, was die Teilnehmenden erwartet und weshalb sich die Anmeldung lohnt.

Herr Winterholer, die große Diözesanwallfahrt führt für fünf Tage nach Worms, Mainz, Trier, Luxemburg und Speyer. Welche Einblicke erwarten Sie sich davon in das Leben von St. Martin, dem Patron der Diözese Rottenburg-Stuttgart?

Für mich geht es darum, dass wir uns inspirieren lassen. Auch zur Zeit Martins gab es Kriege, Nöte und große Umbrüche. In der Gruppe werden wir gemeinsam der Lebensspur des Heiligen nachspüren und zwar an Orten, die ganz explizit Martinsorte sind und eine Verbindung zu ihm haben.

Wie kann uns die Beschäftigung mit Martin von Tours heute noch inspirieren?

Für mich ist er ein großes Vorbild, nicht nur bei der Mantelteilung. Er war immer ein Glaubender und hat sich mit seinem Glauben auseinandergesetzt. Dabei hatte sein Leben ganz viele Facetten. Er war Soldat, Mönch, Bischof und er lebte als Einsiedler. Ich finde, das passt gut zu unserem Leben in der heutigen Zeit. Denn auch da gibt es viele und ganz unterschiedliche Phasen, die wir durchleben. Und es gibt Dinge, die wir nicht wollen, die trotzdem eintreten und immer müssen wir reagieren. Da freue ich mich auf die Martinsorte, die wir gemeinsam besuchen werden und die uns von verschiedenen Lebensstationen Martins erzählen, damit sie uns inspirieren.

Der Heilige ist uns ja vor allem durch die Mantelteilung am Stadttor von Amiens bekannt. Dabei geht es um Barmherzigkeit, um das Einstehen füreinander und im übertragenen Sinn auch um soziale Gerechtigkeit. Welche anderen Themen sehen Sie in Verbindung mit der geplanten Pilgerreise als gesetzt?

Für mich ist es die Gemeinschaft und das Gemeinschaftserlebnis der Pilgernden, die nach der Coronazeit, in der wir alle auf Abstand bedacht sein mussten, nun wieder ganz im Vordergrund stehen dürfen. Wir können bei der Reise unsere Nöte und Sorgen aber auch unsere Freude miteinander teilen. Und wir tun das alles aus unserem Glauben heraus. Das gehört für mich zum Pilgern fest dazu, egal ob wir zu Fuß oder mit dem Bus unterwegs sind.

Frau Negwer, die Mittelroute des Martinuspilgerwegs führt vom Geburtsort des Heiligen im ungarischen Szombathely bis nach Tours in Frankreich, wo er Bischof war. Der Weg ist so auch Zeichen der Völkerverständigung und lädt ein, sich mit aktuellen Themen zu beschäftigen. Inwieweit denken Sie, dass auch diese ihren Platz bei der Pilgerfahrt haben werden?

Ich bin sehr dankbar, dass die Diözese Rottenburg-Stuttgart und Bischof Fürst persönlich den Blick immer wieder auf das politische Wirken des heiligen Martin lenken. Denn er ging in seinem Leben persönliche Risiken ein, blieb in seiner Überzeugung stark und standhaft. Die Städte, die Kirchen, die Gottesdienste und die Informationen, die wir auf unserer Wallfahrt über Martin erhalten, werden ganz automatisch auch eine Verbindung zu unserer heutigen Zeit herstellen. Wir werden dabei sicher auch auf Verwerfungen zu sprechen kommen und auf die Notwendigkeit, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das alles wird automatisch entstehen.

Haben Sie schon einmal die Begleitung einer Busgruppe übernommen und wie sind Ihre Erwartungen daran?

Ich habe schon Busreisen und andere Fahrten begleitet. Auch bei unserer Wallfahrt wird es mir darum gehen, ganz einfach die Augen aufzuhalten und da zu sein für das, was die Menschen brauchen, die mit uns sind. Durch die intensive gemeinsame Zeit werden Themen und Fragen aufkommen, bei denen Gespräche angezeigt sind. Meine Erfahrung besagt, dass das Unterwegssein zum Erzählen und zum Fragen anregt und ganz klar ist es unsere Aufgabe, den ganzen Tag als Ansprechpartnerinnen und -partner da zu sein.

Herr Winterholer, wie ist es bei Ihnen? Haben Sie Erfahrung in der Begleitung von Wallfahrten und worauf kommt es dabei aus Ihrer Sicht vor allem an?

Ich war bei der vorherigen Diözesanwallfahrt zum Geburtsort Martins in Ungarn im Organisationsteam dabei und habe in meiner Zeit als Gemeindepfarrer Wallfahrten nach Italien und Israel begleitet. Wichtig finde ich es immer, die sichtbaren Orte mit den unsichtbaren Personen und Geschichten zu verbinden, die sie prägen. Bei unserer Diözesanwallfahrt wird es darum gehen, Martin an den Orten zu uns sprechen zu lassen, ihn mit ins Gebet zu bringen, so dass es zu einem Austausch unter uns kommt. Da gilt es dann, gut zuzuhören, was beim Einzelnen und vielleicht auch in der Gruppe an Begegnungen oder persönlichen Eindrücken entsteht.

Stehen Sie den Wallfahrer:innen auch außerhalb der Zeiten im Bus als Ansprechperson bereit, falls es den Wunsch dazu gibt?

Auf jeden Fall bin ich immer bereit für das Gespräch, auch für seelsorgerliche Gespräche und für alle anderen Anliegen, mit denen die Pilgerinnen und Pilger auf mich zukommen.

An den unterschiedlichen Tagen wird es in den Bussen zu Ihrer Aufgabe gehören, die Wallfahrer:innen auf das Tagesprogramm einzustimmen. Wie möchten Sie das angehen?

Es wird immer mehrere Schritte mit Gesang und Gebet geben. Das Einstimmen auf den Tag wird auch immer individuell passieren und einen Impuls beinhalten, der uns den Tag über begleitet. So wird auch deutlich, dass wir als eine Pilgergruppe, dass wir als spirituelle Menschen miteinander auf dem Weg sind  ̶  und das soll schon am Tagesbeginn deutlich sein.

Frau Negwer, soll die Busgemeinschaft auch außerhalb der Fahrtzeiten eine Gruppe bilden, in der beispielsweise abends gemeinsam darüber gesprochen werden kann, was man tagsüber erlebt hat?

Ich gehe davon aus, dass das Kennenlernen und die gemeinsam im Bus verbrachte Zeit dazu führen, dass sich die Gruppen auch außerhalb des Busses immer wieder finden. Im Programm ist es so nicht eingeplant, aber die Zusammengehörigkeit wird automatisch erfahrbar sein.

Herr Winterholer, wie werden die Busbegleiter-Teams die Aufgaben untereinander aufteilen und stehen die Teams schon fest?

Es wird noch Treffen geben, um sich abzusprechen. Der Wunsch ist dabei sicherlich, dass wir uns in den Teams eng abstimmen. Wir werden immer als Tandems unterwegs sein. Das ist auch mein Anspruch.

Wie sehen Sie diese Aufteilung, Frau Negwer?

Es ist eine große Entlastung, das zu zweit zu machen. Denn so können wir auch unterschiedliche Dinge gleichzeitig im Blick haben.

Noch bis Ende März besteht die Möglichkeit zur Anmeldung. Wie würden Sie Interessierte in ein, zwei kurzen Sätzen von der Teilnahme überzeugen?

Wer bei der Diözesanwallfahrt mitfährt, erlebt fünf wunderschöne Städte und bekommt die Chance, mit wertvollen Seiten des heiligen Martin in Kontakt zu kommen, die nicht so bekannt und vertraut sind.

Und welche Sätze würden Sie wählen, Herr Winterholer?

Für mich ist die Diözesanwallfahrt eine großartige Einladung dazu, den Glauben miteinander zu feiern, zu teilen und zu leben. Freude zu erleben in der Gemeinschaft der Pilgerinnen und Pilger, das erwartet uns. Bei all dem kann dann jede und jeder für sich entscheiden, mit den eigenen Fragen das Gespräch zu suchen. Das ist doch ein wunderbares Angebot.  

Zu den Personen

Holger Winterholer ist seit Oktober 2021 Domkapitular im Domkapitel zum Heiligen Martinus in Rottenburg. Gemeinsam mit Regina Seneca leitet er die Hauptabteilung „Pastorales Personal“ im Bischöflichen Ordinariat. Davor war der 50-Jährige Dekan in Calw. Von 2008 bis 2012 war er bereits in Rottenburg als Sekretär von Bischof Dr. Fürst tätig.

Birgitta Negwer ist Dekanatsreferentin im Dekanat Ludwigsburg. Die Sozialarbeiterin und geistliche Begleiterin pilgert selbst immer wieder ein Stück des Martinuswegs im Landkreis Ludwigsburg und darüber hinaus. Schon 2020 hatte sich die 62-Jährige bereiterklärt, die Diözesanwallfahrt zu begleiten, die wegen Corona verschoben werden musste.

Bischof Gebhard Fürst lädt herzlich zur Diözesanwallfahrt ein

Hinweis

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei der Diözesanpilgerstelle unter Telefon 0711/26 33 12 33/-34 oder via E-Mail an: pilgerstelle(at)caritas-dicvrs.de. Die Anmeldefrist endet am Freitag, 31. März. 

Auf www.pilgerstelle-rs.de  gibt es unter der Rubrik „Aktuelles und Vorschau“ auch die Möglichkeit zur Online-Anmeldung.

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