Groß ist die Vorfreude auf die Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen am Samstag, 16. Juli, in Ellwangen. Mehrere tausend Menschen werden zum Pontifikalamt auf dem Marktplatz erwartet. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Bischof Dr. Gebhard Fürst erläuterte am Vortag des großen Ereignisses die Bedeutung des Paters bis in die heutige Zeit: „Waren es zu seiner Zeit die Schrecken des eben zu Ende gegangenen Dreißigjährigen Krieges, der Hunger, die Seuchen, die äußere und innere Verwahrlosung, und dann die Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs und der Türkenkriege, in denen sich die Menschen in ihrer Not an den lebenden und an den verstorbenen ‚guten Pater Philipp‘ gewandt und Trost und Hilfe erfahren haben, so sind es heute die Ihnen allen bekannten globalen Krisen, aber auch persönliche Schicksale und Verwerfungen, die die Menschen zu seinem Grab in der Liebfrauenkapelle der Ellwanger Basilika St. Vitus führen.“ Philipp Jeningen habe die Menschen in all ihren Problemen und Unzulänglichkeiten bedingungslos geliebt und diese Liebe sei aus seiner tiefen Verbundenheit zu Gott gespeist worden.
Bis heute ein lebendiges Vorbild
Auch der Ellwanger Oberbürgermeister Michael Dambacher hat sich mit dem „guten Pater Philipp“ auseinandergesetzt: „Wer für zwischenmenschliche Werte in unserer Stadtgesellschaft einsteht und sie auch lebt, der kommt an Pater Philipp Jeningen nicht vorbei.“ Das sieht auch Pater Martin Stark SJ, Leiter von Kommunikation & Fundraising bei den Jesuiten in Zentraleuropa, so: „Durch einfache Predigten, einen überzeugenden Lebensstil und Menschenfreundlichkeit hatte er eine große Ausstrahlung. Gebetserhörungen, Hilfen und Heilungen auf seine Fürsprache zeigen eindrucksvoll, dass Philipp Jeningen ein lebendiges Vorbild bleibt und bis heute viele Menschen motiviert, die Liebe Gottes sichtbar zu machen.“
Seligsprechung ist ein Jahrhundertereignis für Ellwangen
Stadtpfarrer Prof. Dr. Sven van Meegen, der mit vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in Ellwangen tief in den Vorbereitungen steckt, sprach von der Strahlkraft, die die anstehende Seligsprechung von Pater Philipp Jeningen für die Christinnen und Christen hat: „Die Seligsprechung ist für Ellwangen und die Umgebung ein Jahrhundertereignis! Aber es geht nicht nur um diese Festtage, sondern vor allem geht es um eine Erneuerung und dann um eine Vertiefung des Glaubens, der Gottesbeziehung. Eine Seligsprechung ist nämlich kein Blick zurück, sondern nach vorne! Wir Christen sind keine Archivare, die nach diesem Fest alles wie ein Fotoalbum ins Regal stellen, sondern wir sind Wegbereiter für die Begegnung von Gott und Mensch. Wir Christen sind keine Konservatoren, die alles wie im Museum in eine gut bewachte Vitrine stellen, sondern wir tragen Verantwortung für den Glauben, der in jeder Generation wieder neu übersetzt werden muss.“
Kardinal Hollerich spricht Pater Philipp Jeningen selig
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxembourg und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft, wird die Seligsprechung im Auftrag von Papst Franziskus übernehmen. Er ist wie Jeningen Mitglied des Jesuitenordens und mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart eng verbunden.
Die Feierlichkeiten zur Seligsprechung auf dem Marktplatz vor der Basilika St. Vitus starten um 9.15 Uhr mit einem Auftakt der Bürgerwache und der Eröffnung durch Bischof Fürst. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, und Oberbürgermeister Dambacher, sprechen Grußworte. Das Pontifikalamt zur Seligsprechung beginnt um 10 Uhr. Zu den Konzelebranten zählen unter anderem Bischof Fürst und der Apostolische Nuntius Nikola Eterović.
Das Pontifikalamt wird live auf der Homepage der Diözese Rottenburg-Stuttgart unter www.drs.de übertragen. Weitere Informationen über Pater Philipp Jeningen und das Programm des Festwochenendes zur Seligsprechung in Ellwangen finden sich dort in einem speziellen Dossier.
Buch über Philipp Jeningen erschienen
Bischof Fürst hat das Buch „Menschenfreund und Mystiker. Pater Philipp Jeningen – ein Seliger für heute“ veröffentlicht. Die Beiträge darin schlagen eine Brücke von der Erinnerung an einen längst verstorbenen heiligmäßigen Mann zum Verlangen heutiger Menschen nach Trost und Ermutigung und zu der Frage nach einer Kirche, die das Evangelium Jesu Christi als Hoffnung für unsere Zeit aufscheinen lässt. Am Beispiel Pater Philipp Jeningens reflektieren sie, welche Zugänge zur Verehrung von Seligen und Heiligen für Gläubige auch heute noch möglich sind. Das Buch ist vor kurzem im Schwabenverlag erschienen.