Ein Zirkuszelt – gelb-rot gestreift, blauer Sternehimmel, Zuschauertribünen und in der Mitte eine Manege - nichts Ungewöhnliches. Findet darin jedoch ein Gottesdienst statt, ist das nicht ganz alltäglich. „Das Zirkuszelt öffnet immer den Horizont auf Tieferes. Im Zelt zu sitzen erinnert biblisch an das Volk, das unterwegs war mit dem Herrn. Hier einen Gottesdienst zu feiern, ist etwas ganz Besonderes“, so Pater Johannes Kaufmann, Beauftragter für Jugend- und Berufspastoral in der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos.
Weshalb der Gottesdienst nachts beziehungsweise am späten Abend, also nach Sonnenuntergang stattfand, erklärte Kaufmann, der für die Gesamtorganisation mitverantwortlich war, so: „Weil die Nacht eine Zeit ist, in der man besonders offen für Gott ist. Der Tag ist vorbei, Ruhe kehrt ein, man ist offen, nochmals all das loszulassen, was man in sich trägt und in der Stille bei Gott zu sein.
Der Gottesdienst der im Zirkuszelt der Salesianer Don Boscos stattfand, stand unter dem Motto „Lass die Mauern hinter dir und wage dich hinaus ins Weite!“ Gestaltet wurde er von Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Dekanats Stuttgart, hauptverantwortlich waren Andreas Ruiner, Pastoralreferent aus Stuttgart-Vaihingen und Stuttgarts Jugendpfarrer Pater Jörg Widmann. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der YouCh Combo der Jugendkirche Stuttgart. Zelebrant der Eucharistiefeier war der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster, SDB.
Zeugnis davon geben, wer man ist
Mit dem Motto wollten die Jugendlichen die Hindernisse veranschaulichen, die die Menschen davon abhalten, so zu sein, wie sie sind. Dazu bauten sie eine Mauer aus Worten auf – die einzelnen Steinen zeigten Angst, Zweifel, Depression, Versagen, Ablehnung, ... All das hindere die Menschen, sich frei zu entfalten. Doch im Glauben und Vertrauen an und in Gott, ließen sich diese Mauern auflösen.
In seiner Predigt nahm Bischof Oster dieses Thema auf und bestärkte die Menschen in ihrem Glauben. Gott sei die sichere Basis, der tragende Boden unter den Füßen der Gläubigen. Egal was komme, Gott ist da. Jeder und jede Einzelne habe eine Aufgabe in dieser Welt: ein Zeugnis zu geben davon, wer er oder sie ist - ein Kunstwerk für die anderen und zur Ehre Gottes.
„Dann erfüllt sich etwas von unserem Leben. Wir sind nicht dafür da, um nur die Erwartungen der anderen zu erfüllen,“ so Oster und wünschte allen Anwesenden, „dass wir die Mauern des Herzens aufheben lassen können. Dass wir uns hier immer wieder neu nähren lassen können, dass wir an Pfingsten etwas von der Freude erleben dürfen, dass der Geist Gottes da ist, dass er uns aufbaut und unser Herz freimacht.“