Brauchtum

Wallfahren als Arznei fürs Herz

Der Abt mit Mitra steht mit anderen Priestern unter einem Himmel genannten Baldachin und segnet mit der Blutreliquie die Reiter:innen.

Abt Vinzenz Wohlwend segnet mit der Heilig-Blut-Reliquie die Reiter:innen am Fuße des Gottesberges - Foto: DRS/Waggershauser

Abt Vinzenz Wohlwend mahnt beim Heilig-Blut-Fest in Bad Wurzach dazu, in Bewegung zu bleiben.

Trotz dunkler Wolken am Himmel und einiger Weihwassertropfen von oben machten sich heute um 7 Uhr ungefähr 1.000 Reiterinnen und Reiter in 65 Gruppen auf den etwa fünf Kilometer langen Weg durch Bad Wurzach und die umliegenden Flure. Die Kurstadt feiert traditionell am zweiten Freitag im Juli das Heilig-Blut-Fest. Mit der Blutreliquie segnete Zisterzienserabt Vinzenz Wohlwend von der Abtei Wettingen-Mehrerau in Bregenz die Reitergruppen am Schlossportal und am Fuße des Gottesberges, bevor er vor der Wallfahrtskirche auf dem Berg im Freien dem feierlichen Pontifikalamt vorstand.

In seiner Predigt rief der Festgast aus Vorarlberg dazu auf, in Bewegung zu bleiben. „Nicht voranschreiten wollen ist Rückschritt“, zitierte Abt Vinzenz seinen Ordensgründer Bernhard von Clairvaux. Das gelte in der Liebe wie in der Wirtschaft. "Unser Wallfahren nach Bad Wurzach zum kostbaren Blut soll unserem Herzen Arznei sein, die uns im Leben stärkt", sagte er den Gläubigen, die sich an diesem Festtag trotz des Wetters auf den Weg machten. Und er versicherte ihnen, dass niemand allein gehen müsse: “Denn Christus geht mit uns, er, der uns zum Vater führt, ist Teil unserer Weggemeinschaft.”

Ist Petrus ein Bad Wurzacher?

Am Beginn des Gottesdienstes mutmaßte Abt Vinzenz, dass der heilige Petrus ein Bad Wurzacher sein müsse, als entgegen aller Vorhersagen sogar die Sonne durch die Wolkendecke blinzelte. Die Heilig-Blut Reliquie stammt aus dem Privatbesitz von Papst Innocenz XII., der sie im Jahre 1693 einem deutschen Pilger schenkte. Das blutgetränkte Tuchstücklein kam in einer goldenen Kapsel 1763/64 nach Bad Wurzach und erhielt eine kleine Monstranz. Als vor über 100 Jahren Salvatorianerpatres auf den Gottesberg kamen, förderten sie die feierliche Verehrung des kostbaren Blutes. Beim ersten Blutritt am 13. Juli 1928 nahmen bereits 350 Reiter teil.

Weitere Nachrichten

Pontifikalamt
Die Messe vom Tag mit Totengedenken an den verstorbenen Papst Franziskus in der Konkathedrale St. Eberhard würdigt den Verstorbenen mit Tangomusik.
Weiterlesen
Weltkirche
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart präsentiert sich auf der "FairHandeln 2025" in Stuttgart. Eine der Attraktionen ist wieder der missio-Truck.
Weiterlesen