Wiedereröffnung

Wallfahrtskirche St. Barbara öffnet wieder

Foto: Stadtdekanat Stuttgart

Nach sieben Monaten und einer umfassenden Sanierung öffnet die aus dem Jahr 1784 stammende Kirche am ersten Advent wieder ihre Türen.

Sieben Monate musste die Gemeinde ihre Gottesdienste andernorts feiern, am 1. Advent kehrt sie wieder in die Wallfahrtskirche St. Barbara in Hofen zurück. Die aus dem Jahr 1784 stammende Kirche ist im Inneren umfassend saniert worden. Wände und Decke wurden gereinigt und gestrichen, die Beleuchtung komplett von Glühlampen auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. Zudem hat die Barbarakirche einen barrierefreien Zugang im Bereich der Lourdesgrotte bekommen. Auch die Stuttgarter Madonna ist restauriert worden und kann im Advent wieder von den Gläubigen besucht werden. Die Wiedereröffnung wird am Sonntag, 3. Dezember, um 10.30 Uhr mit einer Eucharistiefeier begangen, an der der Kirchenchor mitwirkt.

Die Kirche St. Barbara ist ein besonderer Stuttgarter Ort: sie ist die einzige katholische Wallfahrtskirche in der Landeshauptstadt und sie ist eine der ältesten katholischen Kirchen in Stuttgart, die zudem noch mit ihrer barocken Anmutung weitgehend erhalten geblieben ist. Vor allem aber beherbergt sie die Stuttgarter Madonna, deren Geschichte bis ins Jahr 1535 zurückreicht, als einer der letzten katholischen Priester der Stuttgarter Stiftkirche die Gottesmutter aus der Stiftskirche vor dem reformatorischen Bildersturm rettete und nach Hofen brachte. Bis heute pilgern viele Menschen zu der Stuttgarter Madonna, um zu beten, Fürsprache zu erbitten und Kerzen anzuzünden. „Wir sind glücklich, dass die Menschen wieder ihre Sorgen und Nöte zu unserer Madonna tragen und sich Trost und Zuspruch holen können“, sagt Frank Ludwig Mattes, leitender Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna, zu der auch die Gemeinde St. Barbara gehört.

Noch sind in der Kirche Handwerker am Zug: Die Orgel muss noch gereinigt und ausgebessert werden. Alle anderen Arbeiten im Kircheninneren aber sind abgeschlossen. In der Kirche wurden die vom Ruß der Kerzen nachgedunkelten Wände und Decken gereinigt und in der 1931 bei der Sanierung von Hugo Schlösser verwendeten Farbgebung neu gekalkt. „Dadurch ist die räumliche Gliederung der Kirche wieder erkennbar“, erläutert Martin Boßmann von der kirchlichen Bauabteilung. Durch die aufgefrischten Farben wirkt die Kirche zudem heller und strahlender.

Energiesparende Beleuchtung für den barocken Kirchenraum

Zudem wurde die Beleuchtung komplett auf LED-Leuchten umgestellt, darunter auch die zwölf Pendelleuchten im Langhaus. Dadurch soll der Energieverbrauch für die Beleuchtung um 60 Prozent reduziert werden kann. Die Energieeinsparungen sind der eine Effekt, der andere ist, dass mit der neuen Beleuchtung in der Kirche unterschiedliche Lichtstimmungen eingestellt werden können, je nach Anlass und Gottesdienst. Die Mesner können die Beleuchtung zudem leichter über ein Tableau steuern. Erneuert wurde auch die Alarmsicherung, die die Stuttgarter Madonna und die anderen Kunstwerke in der Barbarakirche vor Zugriffen und Beschädigungen schützt. Altar und Ambo wurden gereinigt und an beschädigten Stellen ausgebessert.

Die Kirche kann jetzt barrierefrei erreicht werden

Eine Veränderung gibt es im Außenbereich der Kirche. An der Südseite zwischen Kirche und der Lourdes-Grotte wurde ein ebenerdiger, barrierefreier Zugang von der Wolfgangstraße eingerichtet. Zudem werden in der Lourdes-Grotte selbst die Stufen entfernt, damit Rollstuhlfahrer auch hier einen besseren Zugang bekommen. „Wir sind froh, dass jetzt auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl die Stuttgarter Madonna gut erreichen können“, so Pfarrer Mattes. Die Gemeinde freut sich auf die Wiedereröffnung im Advent: „Der 1. Advent markiert einen bedeutsamen Moment für die Gemeinde St. Barbara aber auch für uns, die Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna. Die umfassenden Renovierungsarbeiten haben die architektonische Schönheit der Kirche wiederhergestellt. Die Wallfahrtskirche ist nun wieder bereit, Gläubige und Besucher in einer erneuerten spirituellen Atmosphäre zu empfangen“, freut sich Martin Grimm, der gewählte Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter-Madonna. Die Kosten für die Renovierung belaufen sich auf rund 900 000 Euro, davon trägt die Diözese 355 000 Euro.

Gottesdienste und Beichtgelegenheiten in St. Barbara:

Ab dem 1. Advent werden wieder die sonntäglichen Gottesdienste um 10.30 Uhr gefeiert. Zu den Besonderheiten von St. Barbara gehört die Frühmesse jeden Samstag um 8 Uhr, die nach der Wiedereröffnung ab dem 9. Dezember wieder regelmäßig gefeiert wird. Zusätzlich wird in St. Barbara jeden Samstag ab 17 Uhr die Möglichkeit zur Beichte angeboten.

Geschichte und Zahlen zur Gemeinde St. Barbara

Die Gemeinde St. Barbara ist Teil der Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna mit ihren insgesamt 7600 Katholikinnen und Katholiken. Gegründet wurde die Pfarrei St. Barbara 1522, fünf Jahre nach dem Beginn der Reformation. Im Jahr 1534 wurde Württemberg evangelisch, Hofen jedoch blieb katholisch. Die Herren der katholischen Reichsritterschaft von Neuhausen entschieden, ihren Dörfern – und damit auch Hofen – die Reformation vorzuenthalten. „Somit wurde Hofen zur katholischen Enklave im Herzogtum Württemberg. Die Geschichte prägt die Gemeinde bis heute“, erzählt der leitende Pfarrer Ludwig-Frank Mattes. Zur Gesamtkirchengemeinde Stuttgarter Madonna gehören die Gemeinden St. Johannes Maria Vianney in Mönchfeld, St. Augustinus in Neugereut, Heilig-Kreuz und St. Bonifatius in Bad Cannstatt. Zudem ist die polnische Gemeinde in der Stuttgarter Madonna beheimatet.

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