Spiritualität

Weihnachtliche Orte der Begegnungen

Ein Figurenweg im Kinder- und Jugenddorf Marienpflege in Ellwangen stellt die Begegnungen der biblischen Weihnachtsgeschichte in den Mittelpunkt und lädt zum Nachdenken ein, wie Gott den Menschen über Weihnachten hinaus begegnen will. Zu sehen bis Mariä Lichtmess. Foto: DRS/Jerabek

Einen Weg der Begegnungen nach Weihnachten und darüber hinaus weist der Kapuzinerplatz der Marienpflege in Ellwangen.

Wie kann Begegnung gelingen, wenn man sich nicht wie gewohnt begegnen kann? Die Frage, die Corona in zuvor kaum vorstellbarer Weise aufgeworfen hat, stellt sich in der Advents- und Weihnachtszeit besonders deutlich, denn „das ganze Weihnachtsfest hat mit Begegnung zu tun", wie Markus Krämer sagt. Der Pastoralbeauftragte der Marienpflege Ellwangen hat deshalb auf dem Gelände des Kinder- und Jugenddorfes adventliche und weihnachtliche Stationen initiiert. Sie zeigen Szenen der Begegnung, wie sie die Weihnachtsgeschichte in der Bibel berichtet, und laden ihrerseits zur Begegnung ein: zur Begegnung mit dem Wort Gottes und mit den Menschen untereinander.

Zwei unbemalte Holzfiguren bringen Engel ins Gespräch: Der Engel Gabriel begegnet Maria. - Was ist für dich ein Engel? Wie geht es wohl Maria, als ihr ein Engel begegnet, fragt ein kleines Schild neben dieser Darstellung. „Es ist faszinierend zu hören, was Kinder und Jugendliche über Engel sagen", berichtet Krämer. Ein Engel ist ein Bote, klar. Aber vielleicht ist er auch Stimme, weil Gott keine Stimme hat? „Manche Kinder erinnern sich an ihren Schutzengel, von dem die Oma ihnen erzählt hat", weiß Krämer. Weil die Figuren schlicht gehalten sind, lassen sie viel Raum für eigene Gedanken. Wer mag, kann noch den zugehörigen biblischen Text in leichter Sprache lesen.

Begegnungen über Weihnachten hinaus

Sieben solcher Stationen wurden und werden nach und nach rund um den Kapuzinerplatz aufgestellt, etwa wie Maria und Josef den Menschen in Bethlehem begegnen, natürlich das zentrale weihnachtliche Geschehen - Gott begegnet uns in Jesus - und zum 6. Januar die Begegnung der Weisen mit Jesus in der Krippe. Den Abschluss bildet das Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) am 2. Februar: Simeon und Hanna begegnen Jesus.

Die jeweils dazu gehörenden Impulstafeln übertragen die Begegnung und das Geschehen in die Welt der Kinder und Jugendlichen (und natürlich auch der Erwachsenen): „Drei Weisen kommen aus dem Osten: Wie begegne ich Menschen, die ich nicht kenne?", steht zum Beispiel auf der Begleittafel zum Drei-Königs-Tag. Und mit Blick auf die Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe - wird gefragt: Schenke ich selber gerne? Wen beschenke ich? Lasse ich mich von Gott beschenken?

Das Religiöse im Alltag finden

Hinter dem Konzept des Figurenwegs steht der religionssensible Erziehungsgedanke, dem sich die Marienpflege verpflichtet weiß, erklärt Markus Krämer. Es geht darum, das Religiöse im Alltag zu finden und zu verankern. Vieles im weihnachtlichen Geschehen liefert sehr konkrete Bezugspunkte zur Arbeit des Kinder- und Jugenddorfes. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Josef: „Dass Josef zu Maria steht, ist für unsere Kinder wichtig", sagt der Pastoralbeauftragte. Da wo es Probleme im Elternhaus gibt, „stehen die Erzieher zu den Kindern". Josef brauche auch nicht viel zu sprechen - er ist einfach da. „Das hat mit Jugendhilfe viel zu tun." Andere aktuelle Themen, die in dem Figurenweg aufscheinen, sind Ablehnung und Mobbing, Willkommen sein und Nähe, Träume und der gute Rat, den ältere Menschen machmal geben können, aber auch die Frage, was die Taufe für einen selbst bedeutet, oder was es heißt zu beten, also mit Gott wie mit einem Freund zu sprechen.

In der Marienpflege entstand der Figurenweg aus dem Umstand, dass die Advents- und Weihnachtszeit mit den Kindern wegen Corona nicht so gestaltet und gefeiert werden konnte wie gewohnt. Indem der Kapuzinerplatz immer mehr zu einem „weihnachtlichen Platz in Bethlehem" wurde, wurde er zu einem Platz der Begegnung zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen untereinander, wie Markus Krämer im Vorwort einer begleitenden Broschüre schreibt. „Gott will uns begegnen. Vielleicht müssen einen neuen Weg suchen, wo Er uns begegnen kann - auch in der Pandemie." Nach neuen Wegen zu suchen, dazu lädt der Figurenweg in der Marienpflege Ellwangen ein.

INFO

Der Figurenweg im Kinder- und Jugenddorf Marienpflege in Ellwangen, Dalkinger Str. 2, kann bis Anfang Februar besucht werden. Die Broschüre dazu liegt im Eingangsbereich der Franziskuskapelle zum Mitnehmen auf. Info unter Telefon (07961) 884-0.

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