Wie riecht adventliche Vorfreude? Vielleicht so wie die Kirche auf dem Michaelsberg. Ganz hinten im Altarraum ist dort ein Raumbedufter aufgebaut. Der Diffusor verströmt einen speziell entwickelten Duft. Damit soll die Kirche auch über den Geruchssinn erfahrbar werden. Die „Duftraumkirche“ startet mit der Advents- und Weihnachtszeit und wird auch andere Festzeiten olfaktorisch prägen.
„Gerüche wirken direkt auf unsere Emotionen“, sagt Pfarrer Oliver Westerhold von der Kirchengemeinde St. Michael, Wächter des Zabergäus. Das liegt an der menschlichen Physiologie. Im Gegensatz zu den anderen Sinnen treffen Geruchsreize ungefiltert auf Gehirnareale, die für Gefühle und Erinnerungen eine Rolle spielen, wie er erklärt.
Kopfnote Vanille
Der Duft, der in der Advents- und Weihnachtszeit in der Michaelskirche wahrzunehmen ist, hat Vanille als Hauptspur, wie ein Banner informiert: „Vanille ist der Lockstoff der Muttermilch.“ Damit schlägt der Duft einen assoziativen Bogen zu Geburt und Weihnachten.
Ein professioneller Parfümeur hat ihn extra für das Projekt Aerothek des Zentrums für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum komponiert. Das Projekt will „für ein besonderes Duft-Erlebnis in spirituellen Räumen“ sorgen, wie die Internetseite erklärt. Die Aerothek umfasst insgesamt vier Düfte. Physis heißt der Duft, der die Weihnachtszeit repräsentiert und neben Vanille mit seinen Komponenten die typischen Noten eines Weihnachtsfestes aufgreifen will.
Düfte zu Ostern und Pfingsten
Dazu können ein Osterduft, ein Pfingstduft und ein Alltagsduft samt der Technik über das Projekt bezogen werden. Auch diese Kreationen werden zur passenden Zeit in der „Duftraumkirche“ auf dem Michaelsberg zum Einsatz kommen – als laut der Aerothek erstem Kirchenraum in der Diözese.
Mitmachaktionen flankieren das adventliche Dufterlebnis. Dabei sollen die Besucherinnen und Besucher den assoziativen Wirkungen individuell nachgehen können, wie Pastoralreferentin Claudia Weiler erklärt.