Zwei- bis dreimal im Jahr bereitet die Seelsorgerin bei Menschen mit Behinderung, Irmgard Wiest, einen Gottesdienst mit und für die Gemeinde dort vor. „Es ist toll, wie wir von der Gemeinde einbezogen werden“, sagt sie. Alle empfinden es als Bereicherung, zusammen zu sein und Gottesdienst zu feiern.
Ein handflächengroßes, bemaltes Herz war das Symbol der Stunde, und das ist es auch an diesem Nachmittag, bei dem Karl, Sieglinde, Karina, Bethel, Alexander und Karin zusammengekommen sind. Im Garten des Hauses Kamillus der Stiftung Haus Lindenhof plaudern sie über gute und schlechte Zeiten, darüber, dass die anderen merken, „wenn es mir schlecht geht“, und darüber, wie sie mit Gott sprechen, bei ihm Trost und Halt finden. „Für mich ist das extrem wichtig“, sagt Karl. Als kleiner Junge schon war er Ministrant und noch immer braucht er den Kontakt im Gebet. Er findet es allerdings auch sehr schön, dass die Kirche so nahe am Haus Kamillus liegt. „Dort ist einfach eine besondere Atmosphäre“, findet Karl, und Waltraud, die das bemalte Herz aus dem Gottesdienst mitgebracht hat, stimmt ihm zu. Die Kirche ist ein besonderer Ort, einer, wo man Gott begegnen kann. „Gott ist unter uns“, empfindet auch Karina. Das Beten gibt ihr Kraft. Die Kommunion gibt ihr Kraft. Auch sie ist von klein auf in die Kirche gegangen. Sie ist für sie Heimat.
Gemeinsamer Kirchgang ist etwas Besonderes
Einmal im Monat bieten Irmgard Wiest und ihre Kollegin Claudia Gelbing den Oasentreff in der Heilig-Geist-Kirche an. Übers Jahr verteilt, finden am Samstagnachmittag Wort-Gottes-Feiern vor Ort statt. Dennoch empfinden es alle immer als etwas Besonderes, wenn sie gemeinsam in die Kirche gehen. Alexander liest auch regelmäßig in der Bibel – das gibt ihm viel. Waltraud hat sich auch wieder zur Mithilfe bei der Gestaltung des großen Fronleichnamsgottesdienstes auf dem Ellwanger Marktplatz gemeldet.
Irmgard Wiest bezeichnet es als einen Glücksfall, dass die Einrichtung so gut in die Gemeinde eingebettet ist. Und für die Einrichtung ist es klasse, dass die Kirche um die Ecke ist. Hier fällt es leicht, mit Gott in Kontakt zu treten. Die Gruppe wird ruhig. Bethel, der seither geschwiegen hat, fasst es für alle so zusammen: „Ich bete gerne. Wenn ich bete, geht es meinem Herzen gut.“