Große Landesausstellung

Wer waren die Menschen, die vor uns lebten?

Die geheimnisvolle Sülchenkirche liefert tiefe Erkenntnisse in das Leben unserer Vorfahren. Nachbildung in der Landesausstellung "The hidden Länd". Bild: DRS/ Nelly Swiebocki-Kisling

Große Landesaustellung „THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“ vom 13. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Kunstgebäude Stuttgart.

„THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“ nimmt ihre Besucher:innen mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise ins erste Jahrtausend nach Christus - in die Vielfalt menschlicher Lebenswelten in einem Zeitraum, in dem die Grundlagen für unsere heutige Lebensart herausgebildet wurden. Im Mittelpunkt der Präsentation steht erstmalig im Südwesten die Archäologie des ersten Jahrtausends, und mit ihr die Menschen, ihr Alltag und ihre Existenz bewegenden Themen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg sagte auf der Pressekonferenz am 9. September: „Ich bin sehr glücklich, dass wir mit dieser starken Ausstellung das frisch sanierte Kunstgebäude eröffnen können. Angesichts der ausgestellten spektakulären Grabungsfunde stellen wir die Frage: Was können wir aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen?“ Auch Prof. Dr. Claus Wolf, Direktor am Archäologischen Landesmuseum und Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart begeistert sich für die Ausstellung, die kommenden Freitag eröffnet wird: „Die Geschichte erzählen wir anhand von archäologischen Funden. Diese Funde bringen wir zum Sprechen. Diese Ausstellung zeigt: Archäologie kann cool sein!“

Fünf Fundplätze, fünf Themencluster

Die fünf Leitthemen der Ausstellung - Integration, Migration, Kommunikation, Spiritualität und Macht - leiten sich aus der Charakteristik der einzelnen Fundplätze ab. Sie ermöglichen den Besuche:innen, sich mit den damaligen Menschen in unserer Heimat auseinanderzusetzen und Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen, Andersartigem und Fremdem zu finden – auch mit dem Wandel der Zeit. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das traditionelle Grab eines alten Germanen mit Grabbeigaben und Waffen, wie es unter den Römern nicht üblich war. Den Grabstein zeichnet sein Sohn ab – mit römischem Namen.

Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt die Ausstellung

Tiefe Erkenntnisse in das Leben unserer Vorfahren liefert auch Sülchen mit der geheimnisvollen Sülchenkirche. Die älteste Kirche Baden-Württembergs ist mit ihren archäologischen Ausgrabungen ein Highlight der Ausstellung. In einem „geisterhaften“ Nachbau im Kunstgebäude legt sie einige ihrer zahlreichen Geheimnisse offen. Dr. Gabriele Graenert, Fachreferentin für Frühmittelalterliche Archäologie erscheint es nur folgerichtig, dass die Sülchenkirche in einer Ausstellung über die Archäologie des 1. Jahrtausends prominent vertreten ist. Tatsächlich sei schon die Entdeckung eines Vorgängerbaus samt zugehörigem Friedhof aus der Frühzeit der Christianisierung eine Sensation: „Bereits während der Ausgrabungen wiesen die zuständigen Fachleute des Landesamts für Denkmalpflege nachdrücklich auf die große Bedeutung dieser Entdeckung für Fragen zur Christianisierung, aber auch zur regionalen Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte hin. Dank der vielfältigen Unterstützung vonseiten des bischöflichen Ordinariats war es möglich, diesen bedeutenden Schatz an Erkenntnismöglichkeiten zu heben und das gesamte Innere der Kirche sorgfältig und nach modernsten Standards zu untersuchen. Die heute als Teil der bischöflichen Gruft äußerst respektvoll präsentierten Relikte aus der Baugeschichte der Kirche und den vor Ort angetroffenen Bestattungen sind authentische Zeugnisse einer frühen christlichen Gemeinde. In der Ausstellung THE hidden LÄND veranschaulichen sie zu Recht in exemplarischer Weise die Verankerung christlicher Vorstellungen in der Lebenswelt der Menschen im Südwesten ab dem 7. und 8. Jahrhundert.“

Gute Zusammenarbeit von Land und Diözese

Dr. Melanie Prange, Diözesankonservatorin, Leiterin des Diözesanmuseums Rottenburg erklärt, dass Sülchen seit rund 1500 Jahren als christlicher Bestattungs- und Sakralort dient. Die Bestattungsensembles aus dem 6. und 7. Jahrhundert zeigten, dass diese Epoche eine Zeit des Übergangs war: „Antike Traditionen lebten fort, neue kulturelle und religiöse Einflüsse wurden allmählich adaptiert und lösten alte Vorstellungen ab. Kreuzanhänger und -amulette sowie die Reste eines frühen Kirchenbaus erzählen uns von den Anfängen des Christentums in unserer Region. Die Sülchenkirche ist deswegen zu einem wichtigen Ort für das Selbstverständnis der Diözese Rottenburg-Stuttgart geworden. Wir freuen uns, dass das Thema der Christianisierung im Rahmen der Landesausstellung THE hidden LÄND gerade am Beispiel von Sülchen aufzeigt wird und der Ort auf diese Weise noch einmal eine besondere Würdigung erfährt. Die gute Zusammenarbeit von Land und Diözese, die mit den Ausgrabungen und der Einrichtung des Sülchenmuseums begonnen hat, wird somit auf fruchtbare Weise fortgeführt.“

Die ausgestellten Objekte umfassen sowohl Alltagsgegenstände als auch herausragende Einzelstücke und Fundensembles von internationalem Rang. Im Zentrum stehen überwiegend Funde aus Baden-Württemberg – viele zum ersten Mal in der Öffentlichkeit sichtbar –, aber auch herausragende Leihgaben nationaler wie internationaler Institutionen, darunter der wikingerzeitliche Schatzfund von Duesminde aus dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen oder die Funde aus germanischen Gräbern aus Kariv in der Westukraine.

Die Ausstellung startet am Freitag, 13. September 2024

Fakten&Zahlen zur Ausstellung


Die Ausstellung „The hidden Länd – Wir im ersten Jahrtausend“ des Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg (ALM) entstand in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) .

Sie ist vom 13. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Kunstgebäude Stuttgart zu sehen - täglich von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr. Montags hat die Ausstellung geschlossen – außer an Feiertagen. Ebenso am 24. und 31. Dezember 2024.


Der Eintrittspreis beträgt 14 Euro für Erwachsene. Kinder ab 5 Jahren zahlen 5 Euro. Für Familien mit einer Erwachsenen und bis zu vier Kindern beträgt der Eintrittspreis 19 Euro, mit zwei Erwachsenen 33 Euro. Gruppen ab 12 Personen zahlen pro Person 12 Euro.


Informationen und Buchungsservice:
Telefon: 0711/ 470405 15
thl(at)konstanz-bw.de
thehiddenlaend.de

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