Freiwilligendienste

Werden Freiwillige weggespart?

Kürzungen beim Freiwilligendienst würden die Diözese Rottenburg-Stuttgart rund 350 FSJ-Plätze kosten. Foto: Freepik

Die Caritas und die Freiwilligendienst gGmbH in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bangen um ihre Freiwilligen - denn der Bund könnte das Budget kürzen.

Kommt es zu den geplanten Kürzungen beim Freiwilligendienst um 24 Prozent im Bundeshaushalt, fallen bei der Freiwilligendienste gGmbH in der Diözese Rottenburg-Stuttgart jährlich rund 350 Plätze weg. Das ist jeder vierte Platz der jährlich rund 1.400 besetzten Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr, Freiwilligen Ökologischen Jahr und Bundesfreiwilligendienst. Darauf machen die Caritas Rottenburg-Stuttgart und die Freiwilligendienst DRS gGmbH aufmerksam. „Die geplanten Kürzungen sind inakzeptabel“, erklären Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock und Olivia Longin, Geschäftsführerin der Freiwilligendienste DRS gGmbH. „Freiwilligendienste sind jetzt schon unterfinanziert und durch die Inflation und gestiegenen Kosten für Personal und Bildungshäuser ist es bereits jetzt eine große Herausforderung, die FSJ-Stellen in Württemberg aufrecht zu erhalten.“ 

Freiwillige entlasteten die Fachkräfte und entschieden sich oftmals nach ihrem Engagement für einen Beruf im Bereich ihres Freiwilligendiensts. Soziale und ökologische Einrichtungen, die ohnehin unter finanziellem Druck stünden und mit Personalnot zu kämpfen hätten, verlören wichtige helfende Hände sowie auch potenzielle Nachwuchskräfte, betonen Longin und Holuscha-Uhlenbrock: „Die Mittelkürzungen sind völlig unverständlich vor dem Hintergrund der immensen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht.“ 

Soziales Engagament als wichtiger Hebel

Mit den angekündigten Maßnahmen spare die Bundesregierung ein erfolgreiches und jahrzehntelang bewährtes Format für Orientierung, Bildung und gesellschaftliches Engagement junger Menschen kaputt. Die Debatte um die Dienstpflicht zeige, „dass soziales Engagement ein wichtiger Hebel ist, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und das Demokratieverständnis zu fördern“, so Holuscha-Uhlenbrock und Longin. Die Sparmaßnahmen torpedierten zudem die Bemühungen der Träger, den Freiwilligendienst auszubauen und attraktiver zu gestalten. Die gesellschaftlich gewollte Inklusion von Menschen aus einkommensschwachen Verhältnissen sowie Menschen mit Unterstützungsbedarf und Beeinträchtigungen werde durch die Kürzungen fast unmöglich.

Die gesetzlich geregelten Freiwilligendienste sind soziale Bildungsangebote und dienen als Lern- und Orientierungszeit. Vorwiegend junge Menschen helfen tatkräftig in gemeinwohlorientierten Einrichtungen mit. Dafür bekommen sie ein Taschengeld sowie einen Zuschuss zu Verpflegung und Unterkunft. Begleitend finden Bildungsseminare statt, bei denen sich die Freiwillige untereinander austauschen und ihre Erfahrungen reflektieren. Jährlich engagieren sich mehr 100.000 Freiwillige in ganz Deutschland.

Träger von Freiwilligendiensten

Die Freiwilligendienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinnützige GmbH ist anerkannter Träger für das Freiwillige Soziale Jahr, Freiwillige Ökologische Jahr, den Europäischen Freiwilligendienst und den Bundesfreiwilligendienst 27+ (für Erwachsene). Die Organisation mit Sitz in Wernau (Neckar) und Regionalstellen in Ulm, Rottweil und Ravensburg begleitet jährlich rund 1.400 Freiwillige in Württemberg. Gesellschafter sind der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. sowie die Diözese Rottenburg-Stuttgart. 

Weitere Informationen gibt es unter www.freiwilligendienste-rs.de.

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