Die Gleichstellungsbeauftragten acht deutscher Diözesen haben sich Ende Juni bei einem Vernetzungstreffen in Freiburg ausgetauscht. Michaela Lampert, Gleichstellungsbeauftragte der Erzdiözese Freiburg, stellte fest: "Der Austausch hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich katholische Bistümer zum Thema Gleichstellungsarbeit vernetzen. Wir konnten erneut feststellen, dass unsere Arbeit in den Bistümern Wirkung zeigt. Die Förderung von Frauenkarrieren, ein geschlechtersensibler Blick auf Veränderungsprozesse sowie Anwältin für eine familienfreundliche Arbeitskultur zu sein, erlebe ich als eine sehr wertvolle Aufgabe. Es freut uns, dass wir mit Blick auf unsere Position als Gleichstellungsbeauftragten sagen können: An uns kommt man nicht einfach vorbei, wir können mit unserer Arbeit etwas bewirken."
Weitumfassende und vielfältige Fragen
Bei ihrem zweitägigen Treffen hatten die Anwesenden unter anderem die Möglichkeit, sich mit dem Freiburger Generalvikar Christoph Neubrand auszutauschen. Dieser betonte, dass das Thema Gleichberechtigung nicht nur die Frage in den Blick nimmt, wie Frauen in der Arbeitswelt gefördert werden können. Dass Gleichberechtigungsfragen in der Tat sehr weitumfassend und vielfältig sind, wurde in der Vorstellungsrunde der Anwesenden deutlich. So stellten die Frauen mit dem Generalvikar beim Austausch heraus, dass ihre Aufgabenprofile als Gleichstellungsbeauftragte teilweise unterschiedliche Zuständigkeiten umfassen: Unter anderem sind sie bei Vorstellungsgesprächen mit Blick auf Leitungspositionen anwesend, machen Gleichstellungsanalysen, haben Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen im Blick, sind in ihrer Funktion in der Regenbogenpastoral vernetzt, leiten einen Ausschuss zur Geschlechtergerechtigkeit, sind Teil einer Frauenkommission oder treiben mit Kolleginnen und Kollegen die Präventionsarbeit im Bistum voran. Dieses teils sehr vielfältige Stellenprofil, so stellte sich im Gespräch heraus, ist mitunter auch darauf zurückzuführen, dass die Ordinariate in den deutschen Bistümern strukturell unterschiedlich organisiert sind und entsprechend die Gleichstellungsarbeit an unterschiedlichen Stellen verortet ist.
Christoph Neubrand war es in der Austauschrunde wichtig, dass er als Generalvikar ein offenes Ohr für Fragen der Gleichberechtigung hat. Im Gespräch steht er mit Teilnehmerinnen des Mentoring-Programms "Frauen steigen auf" oder auch beispielsweise mit der queeren Community im Erzbistum. "Ihnen allen kann ich sagen, dass ich an ihre Berufung, an ihr Engagement glaube. Ich will, dass wir im Gespräch miteinander bleiben."
Austausch über die Arbeit in den Diözesen
Bei weiteren Austauschrunden informierten sich die Teilnehmenden zur konkreten Arbeit in den Diözesen. Gut bewertet wurde beispielsweise die Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten in Bewerbungsverfahren. Hingegen zeigte sich am Beispiel geschlechtersensible Sprache, dass es weiterhin eine Sensibilisierung mit Blick auf die Gleichstellung von Geschlechtern bedarf. In einem digitalen Gespräch, hatten sich die Anwesenden zudem mit der Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Dr. Beate Gilles, ausgetauscht. Fokus war hier insbesondere die Frage, welche Auswirkungen und Maßnahmen die Ergebnisse und Beschlüsse des Synodalen Weges für die Gleichstellungsarbeit innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands haben könnten. Die Rolle, welche die DBK hierbei leisten kann, wurde erörtert und wie sie hierbei in die Zukunft blickt.
In zehn der 27 Bistümer in Deutschland sind Gleichstellungsbeauftragte aktiv. Grundlage der Arbeit ist eine Gleichstellungsordnung. Zum ersten Mal beim Vernetzungstreffen mit dabei waren das Erzbistum Hamburg sowie das Bistum Trier: Seit diesem Jahr gibt es in diesen Diözesen jeweils eine Gleichstellungsbeauftragte. Auch weitere Diözesen streben derzeit an, die Stelle einer Gleichstellungsbeauftragte in ihren Arbeitsstrukturen zu implementieren.