Preisverleihung

Wettbewerb „Christentum und Kultur“

Zum 19. Mal werden die Preisträgerinnen und Preisträger des landesweiten Schülerwettbewerbs „Christentum und Kultur“ ausgezeichnet.

Die Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart haben zum 19. Mal die Preisträgerinnen und Preisträger des landesweiten Schülerwettbewerbs „Christentum und Kultur“ ausgezeichnet. Leider kann die Preisverleihung pandemiebedingt auch in diesem Jahr zum wiederholten Mal nicht im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung stattfinden.

Der erste Preis geht an Jule Diehl vom Christoph-Schrempf-Gymnasium Besigheim. Ausgehend von der aktuellen Debatte um Massentierhaltung untersucht die Arbeit mit dem Titel „Klasse statt Masse – Welche Art der Tierhaltung lässt sich mit christlichen Werten vereinbaren?“ sehr anschaulich, welche Haltungsformen von Nutztieren sich in einer christlich geprägten westlichen Industrienation mit dem christlichen Glauben vereinbaren lassen. Nicht nur die der Arbeit zugrundeliegenden bibeltheologischen Reflexionen, sondern vor allem die anhand von Interviews mit Landwirten entwickelten konkreten Lösungsansätze für eine christlich begründete Position zur Nutztierhaltung überzeugten die Jury. Das Fazit der Arbeit lautet, Konsum und Tierhaltung nicht im Überfluss als Großindustrie zu betreiben, sondern zu reduzieren und den Fokus auf Lebensqualität und Würde der Mitgeschöpfe zu legen. Das Prinzip „Klasse statt Masse“ sollte demnach der Grundsatz einer mit christlichen Werten im Einklang stehenden Tierhaltung und beim Konsum tierischer Produkte sein.

Den zweiten Preis des Wettbewerbs erhält Antonia Schweers vom Landesgymnasium für Hochbegabte Schwäbisch-Gmünd. Der Titel ihrer Arbeit lautet: „‘Wir schaffen das‘ hinterfragt. Die CDU und Angela Merkel in der Flüchtlingskrise 2015: Handeln aus Nächstenliebe nur durch öffentlichen Druck?“. Antonia Schweers befasst sich dabei mit der Frage, inwieweit während der Flüchtlingskrise die politischen Grundpositionen der CDU zum Asylrecht mit biblischen Aussagen sowie der christlichen Soziallehre übereinstimmten. Das Fazit lautet, dass Angela Merkels Aussage „Wir schaffen das“ zwar durchaus als aktives Handeln auf Basis der christlichen Nächstenliebe gesehen werden könne, ebenso aber auch als Reaktion auf die damalige politische Gemengelage. Die Arbeit zieht ferner den Schluss, dass eine Partei mit christlichem Anspruch insgesamt eine schwer erfüllbare Erwartungshaltung und Verantwortung trage und es nicht allein Angela Merkel und die CDU oder einzelne Regierungen seien, die die Verantwortung für eine solidarische und gerechte Welt tragen – sondern die gesamte Gesellschaft.

Der dritte Preis geht an Mariella Köhler vom Burghardt-Gymnasium Buchen. Sie untersucht in ihrer Arbeit mit dem Titel „Bewahrung der Schöpfung – Chance durch Sharing Economy?“ die Zukunftschancen und Entwicklungspotenziale einer Ökonomie des Teilens. An konkreten Beispielen zeigt die Arbeit auf, dass eine Änderung des Konsumverhaltens notwendig und möglich ist und dies zugleich auch die Nächstenliebe im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses von Schöpfung als „Mit-Welt“ fördern könne.

Ein Sonderpreis für Arbeiten mit künstlerisch-musischer Ausrichtung geht zudem an Marie-Luise Wenzel vom Humboldt-Gymnasium Ulm, die einen Dokumentarfilm in Form einer Reportage mit dem Titel „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Aluhutes. Oder: Wie gehen Christen mit Verschwörungstheorien um?“ eingereicht hat. Der Film zeigt in vier Interviews exemplarisch den Umgang der christlichen Religion mit Verschwörungserzählungen, besonders anhand des Umgangs mit Erklärungsmodellen rund um das Corona-Virus. Der unterhaltsame, kluge und humorvolle Film kommt zu dem Ergebnis, dass der christliche Glaube eindimensionalen Erzählungen den geübten Umgang mit Vielfalt, Pluralismus und Polyphonie entgegensetzen könne.

Darüber hinaus gingen Buchpreise an Anna Gerstenberger von der Heimschule Lender in Sasbach für ihre Arbeit zum Thema „Kirche in Zeiten einer Krise – Inwieweit konnten die Kirchen ihren Aufgaben während der Corona-Pandemie gerecht werden?“, an Hanna Osenberg von der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal für ihre Arbeit zum Thema „Von guten Mächten wunderbar geborgen – Christliche Musik als kraftspendendes Element“ sowie an Matthea Trayer vom Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch für ihre Arbeit zum Thema „Mystische Erfahrungen in Taizé“.

Zum Hintergrund

Den Wettbewerb „Christentum und Kultur“ haben die Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart erstmals im Schuljahr 2003/2004 ausgeschrieben. Er soll Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg dazu anregen, sich mit dem Zusammenhang von Religion und Kultur in der Gesellschaft zu beschäftigen. Darüber hinaus soll der Wettbewerb das Interesse an religiösen und interreligiösen Fragestellungen wecken und die ökumenische Zusammenarbeit stärken. Kultusministerin Theresa Schopper, der katholische Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg) sowie der evangelische Landesbischof Professor Dr. Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe) haben die Schirmherrschaft für den Wettbewerb inne. Die siebenköpfige Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des kulturellen Lebens, aus Wissenschaft und Forschung, des Kultusministeriums sowie der Schulabteilungen der Regierungspräsidien und der Kirchen. Für die Organisation ist jeweils ein Vertreter der evangelischen Landeskirchen und der Bistümer aus dem Bereich Religionspädagogik verantwortlich. Der erste Preis ist mit 500 Euro, der zweite Preis mit 300 Euro und der dritte Preis mit 200 Euro dotiert.

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