Beständig, verlässlich, bescheiden und aus einer tiefen persönlichen Spiritualität heraus hat Margit Röcker seit dem Jahr 2000 die Geschicke des Dekanats mitbestimmt, zunächst als Delegierte ihrer Kirchengemeinde, von 2010 an als Zweite Vorsitzende, die jetzt Gewählte Vorsitzende heißt. 2015 wurde sie für weitere fünf Jahre wiedergewählt. In diesem Jahr hatte die 78-jährige Laichingerin nicht mehr für ein Kirchenamt kandidiert.
Dekan Ulrich Kloos würdigte die scheidende Vorsitzende für die Impulse, die sie bei zahlreichen Veranstaltungen des Dekanats gesetzt habe. Dazu zählten etwa die beiden großen Dekanatstage als wichtige Feste des Glaubens und der Begegnung 2011 in Ehingen und 2017 in Ulm-Wiblingen, an deren Vorbereitung und Gestaltung sie maßgeblich beteiligt war. Auch die alle zwei Jahre stattfindenden Begegnungstage für Erstkommunionkinder mit ihren Familien, die seit 2014 in Kooperation mit dem Kloster Untermarchtal stattfinden, gestaltete sie mit.
Kloos erinnerte auch an den Prozess „Kirche am Ort, Kirche an vielen Orten gestalten“, den die ausgebildete Katechetin mit viel Engagement begleitet hat, und an das breite Programm des Dekanats zur Bildung und Stärkung von Ehrenamtlichen, das sie sich auch zu einem persönlichen Anliegen machte. Darüber hinaus sei sie „einfach immer präsent gewesen“, sagte der Dekan. In ihre Amtszeit fällt das Zusammenwachsen der beiden früheren Dekanate Ehingen und Ulm zu einem der größten Dekanate der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Für ihre Verdienste wurde Margit Röcker 2017 mit der Martinusmedaille der Diözese geehrt.
Mit wohltuender Selbstverständlichkeit
Ein Bild mit einer eindrucksvollen Darstellung eines Brotlaibes überreichten Dekan Kloos und Dekanatsreferent Dr. Wolfgang Steffel der scheidenden Vorsitzenden zum Abschied. Das tägliche Brot, eines der wichtigsten Symbole des Christentums und letztlich der ganzen Menschheit, steht für die Verlässlichkeit Gottes. Margit Röcker habe ihre Aufgaben mit Verlässlichkeit und Beständigkeit getan, erklärte Steffel. Das Kreuz, das auf das Brot gezeichnet ist, stehe für die Anstrengung, die das Amt mit sich bringe und auch eine Art der Kreuzesnachfolge Christi sei. Das gleiche Bild hängt in größerer Ausfertigung künftig auch im Veranstaltungssaal des Dekanats in der Ulmer Olgastraße.
Mit feiner Symbolik in Anlehnung an ein Gedicht von Angelus Silesius füllte Steffel auch das zweite Geschenk – drei Rosen, die die Rechnungsführerin des Dekanats, Ulrike Reichle, überreichte: „Die Rose ist ohne Warum. / Sie blühet, weil sie blühet. / Sie achtet nicht ihrer selbst, / fragt nicht, ob man sie siehet.“ In diesem Sinne würdigte der Dekanatsreferent die „wohltuende Selbstverständlichkeit, mit der Margit Röcker ihre Aufgaben gemacht“ habe. Ihr sei es nicht darum gegangen sei, großartig dazustehen. Heute sei es nicht mehr selbstverständlich, „dass jemand etwas selbstverständlich tut“, sagte Steffel.
Auch Margit Röcker nutzte die letzten Minuten ihrer Amtszeit, um danke zu sagen: Alles habe seine Zeit, jetzt sei Zeit Abschied zu nehmen von einem Amt, „das ich gerne und mit ganzem Herzen ausgeübt habe“, sagte sie in ihrem kurzen und bewegten Abschiedsgruß: „Mein Herz sagt danke.“ Keine Minute dieser Zeit wolle sie missen. Was bleibt, sei „die Freude auf ein Wiedersehen mit den Menschen, die ich kennengelernt habe“ und „die Liebe zum Dekanat und den Menschen, die hier arbeiten“.