Spiritualität

Wieder Frauen in der St. Josefsbruderschaft

Die Mitglieder der Bruderschaft stehen in der Tunauer Kapelle vor dem Altar.

Zwischen Obmann Reinhard Schick (l.) und Pfarrer Guido Keller stehen Mitglieder der St. Josefsbruderschaft, darunter die vier neuen Frauen - Foto: Karl Boczek

Über 200 Jahre waren die Männer in der Gebetsgemeinschaft in Tunau bei Kressbronn am Bodensee unter sich.

„Heute sind wir Zeugen eines historischen Augenblicks in der Geschichte unserer Bruderschaft geworden“, sagte Obmann Reinhard Schick zum Abschluss des Patronatsfestes der St. Josefsbruderschaft Tunau am vergangenen Samstag in der voll besetzten Stiftungskapelle. Der kleine Ort gehört zur Kirchengemeinde Kressbronn in der Seelsorgeeinheit Seegemeinden. Zum ersten Mal seit über 200 Jahren wurden in diesem Gottesdienst Frauen in die Gebetsgemeinschaft aufgenommen.

Dies ist umso verwunderlicher, da die Person, die im Jahre 1716 den Anstoß zur Gründung einer Josefsbruderschaft gab, eine Frau war: Gräfin Maria Anna von Montfort, geborene Gräfin von Thun. Im 18. Jahrhundert wurden auch Frauen Mitglieder dieser Gemeinschaft, bis nach dem Ende der gräflichen Herrschaft unter österreichischer und württembergischer Oberhoheit nur noch Männer zugelassen wurden. Diese Gewohnheit hielt sich durch, bis im letzten Jahr bei der Generalversammlung beschlossen wurde, wieder Frauen als Mitglieder zuzulassen.

Mit der Hand auf dem alten Bruderschaftsbuch

Beim Patrozinium am Vortag des diesjährigen Josefsfestes wurden vier Frauen und zwei Männer als neue Mitglieder in die Bruderschaft aufgenommen. In einem feierlichen Ritus versprachen sie durch Berühren des alten Bruderschaftsbuches aus dem 18. Jahrhundert, die Pflichten der Bruderschaft zu übernehmen, an der Gemeinschaft der Brüder und Schwestern in Gebet, Hilfsbereitschaft und Geselligkeit teilzunehmen und der verstorbenen Mitglieder im Gebet zu gedenken. Dieses Versprechen wurde durch Handschlag bekräftigt und mit der Übergabe des Abzeichens und des Mitgliedsbuches beschlossen.

Der Zelebrant des Festgottesdienstes, Pfarrer Guido Keller, hob die Bedeutung des heiligen Josef für das Leben der Kirche und der Gläubigen hervor. „Der heilige Josef ist kein Talisman, sondern ein starker Fürsprecher und Helfer in den Nöten des menschlichen Lebens“, betonte der Geistliche. Der Gottesdienst endete mit dem feierlichen sakramentalen Segen. „Der Blick zurück zu den Ursprüngen eröffnet auch hier neue Perspektiven für die Zukunft“,  fasste Obmann Schick die Neuausrichtung der Bruderschaft zusammen.

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