Ukraine

„Wir helfen angesichts dieses Leids, wo immer es uns möglich ist“

picture alliance / AA | Abdulhamid HoÅbaÅ

Bischof Fürst besucht am Samstag in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen rund 750 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer.

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Flucht von bereits rund zwei Millionen Menschen sendet Bischof Dr. Gebhard Fürst ein Zeichen der Solidarität und besucht am Samstag, 19. März, für rund eineinhalb Stunden die Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen, in der sich derzeit rund 750 Ukrainerinnen und Ukrainer befinden. Zudem spendet der Bischof 10.000 Euro an die Caritas-Region Ost-Württemberg für die Arbeit mit Flüchtlingen aus der Ukraine. 

 

Dieser Krieg bedeutet eine humanitäre Katastrophe schrecklichen Ausmaßes und wir als Ortskirche von Rottenburg-Stuttgart helfen angesichts dieses Leids, wo immer uns das möglich ist.
Bischof Fürst

 

„Ich möchte mit den Schutzsuchenden in der Landeserstaufnahmestelle ins persönliche Gespräch kommen, ihnen Hoffnung und Trost spenden und ihnen Unterstützung anbieten“, sagt der Bischof. „Dieser Krieg bedeutet eine humanitäre Katastrophe schrecklichen Ausmaßes und wir als Ortskirche von Rottenburg-Stuttgart helfen angesichts dieses Leids, wo immer uns das möglich ist.“ Ihre Verbundenheit mit den Flüchtlingen zeigen auch die Stuttgarter Regierungspräsidentin Susanne Bay, Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, und Ellwangens Oberbürgermeister Michael Dambacher, die ihre Teilnahme zugesagt haben.

Im Anschluss an den Besuch in der LEA lädt der Bischof ab 19 Uhr zu einem gemeinsamen Friedensgottesdienst in der Kirche auf dem Schönenberg, einem der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte in Württemberg, ein, an dem seit Kriegsbeginn regelmäßig gutbesuchte Friedengebete der örtlichen Gemeinde stattfinden. Konzelebrant des Gottesdienstes ist Pfarrer Roman Wruszczak von der Ukrainisch Griechisch-Katholischen Gemeinde in Stuttgart. Wruszczak wird in Ukrainisch das Wort an die Anwesenden richten und auch schon beim Besuch der LEA mit dabei sein. 

Dafür einberufenes Koordinierungsteam kümmert sich Aufnahme Geflüchteter

Um die angesichts des Ukraine-Krieges erforderlichen praktischen Hilfen der Ortskirche Rottenburg-Stuttgart schnell und koordiniert für die Notleidenden auf den Weg zu bringen, berief Bischof Dr. Fürst im Bischöflichen Ordinariat das „Koordinierungsteam Ukrainegeflüchtete“ ein. Dessen Aufgabe ist es, die Arbeit der verschiedenen, mit den Auswirkungen des Krieges und der Vorbereitung der Aufnahme Geflüchteter befassten Hauptabteilungen in der zentralen Verwaltungsbehörde der Diözese zu koordinieren. Dabei erfolgt eine enge Abstimmung mit dem im Diözesanen Caritasverband (DiCV) eingerichteten Krisenstab, an dem Vertreter des Vorstands, der Caritasregionen, der Geschäftsstelle sowie der Fachverbände teilnehmen. 

Tagungshäuser und Feriendörfer dienen als Unterkunft

Die durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart bis jetzt bereitgestellte Hilfe ist vielfältig und entwickelt sich ständig weiter. Sie reicht von aktuell 20 bewilligten Soforthilfe-Maßnahmen in der Ukraine und deren westlichen Grenzregion in Höhe von rund 800.000 Euro durch die Hauptabteilung „Weltkirche“ bis hin zur Öffnung der diözesanen Tagungshäuser und der Feriendörfer des Familienerholungswerks zur Erstaufnahme in Absprache mit den örtlichen Behörden. Zudem werden insgesamt freie Kapazitäten in diözesanen Liegenschaften in Absprache mit den kommunalen Behörden zur Flüchtlingsunterbringung angeboten. 

Am vergangenen Wochenende fand so beispielsweise eine Gruppe von Frauen, Kindern und Jugendlichen, die mit einem Hilfskonvoi der diözesanen „Aktion Hoffnung" aus dem ukrainisch-polnischen Grenzgebiet in den Südwesten kamen, im Familienferiendorf in Schramberg eine erste Anlaufstelle, wo sie schnell und unbürokratisch von den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut und verpflegt wurden und für die sich mittlerweile eine langfristige Bleibe fand. Laut Familienwerks-Vorstand Andreas Hase seien in Langenargen in Absprache mit dem Bodenseekreis aktuell zudem bereits über 70 Geflüchtete im dortigen Familienferiendorf untergebracht und in Eglofs im Allgäu würden derzeit drei Ferienhäuser und eine Wohnung zur dauerhaften Aufnahme von Familien vorbereitet. Auch die Ordensgemeinschaften in der Diözese bieten Möglichkeiten zur Unterbringung von Menschen auf der Flucht an, so beispielsweise das Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe oder das Kloster Neresheim. Im ehemaligen Kloster Oggelsbeuren wird dies durch die dort ansässige Stiftung ermöglicht und auch im Kloster Sießen sollen Frauen und Kinder ein Obdach finden. 

Zusätzliche Unterstützung über den „Zweckerfüllungsfonds Flüchtlingshilfen“

Ganz konkrete Hilfe erhalten Ukraine-Flüchtlinge im Gebiet der Diözese zudem über die kirchliche Wohnrauminitiative des DiCV. Dieses bereits seit mehreren Jahren laufende Projekt unterstützt Menschen, die sich auf dem Wohnungsmarkt schwertun: Wohnungssuchende bekommen Beraterinnen und Berater als Helfende zur Seite gestellt, die eine Mittlerrolle zu den Eigentümern einnehmen. Für diese Initiative stellte der Diözesanrat im Zeitraum zwischen 2019 und 2023 fünf Millionen Euro bereit und anlässlich des Ukrainekriegs öffnete die Diözese diese Unternehmung nun auch für Geflüchtete aus der Ukraine. Unterstützung erhalten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auch über den „Zweckerfüllungsfonds Flüchtlingshilfen“ der Diözese. Darüber können für Projekte, Maßnahmen und Personen in besonderen Notlagen Zuschüsse beantragt werden. Seit dem Jahr 2014 wurden dem Fonds durch die Diözese rund 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, von denen bisher rund 22 Millionen Euro verwendet oder zugesagt wurden.

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