Weltkirche

Wir können einen Unterschied machen

Harald Hellstern, Botschafter der Aktion Hoffnung, am Stand der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Bild: DRS/ Nelly Swiebocki-Kisling

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart präsentiert sich auf der "FairHandeln 2025" in Stuttgart. Eine der Attraktionen ist wieder der missio-Truck.

Bereits am ersten Tag herrscht ein quirliges Treiben auf der FairHandeln. Die Besucher:innen sind interessiert, denn Nachhaltigkeit ist ein spannendes und aktuelles Thema. Und so startet die beliebte Messe auch in diesem Jahr mit vielen neugierigen Besuchern, die gekommen sind, um sich über fair gehandelte Produkte, schöne Dinge und Dienstleistungen zu informieren, nach der Devise: Jede:r kann einen Unterschied machen – fangen wir gemeinsam an.

Themen der Kirche

Unter dem Motto: Erleben. Verstehen. Verändern. startete am 24. April die FairHandeln. Bis 27. April lädt die Messe dazu ein, die Welt des fairen Handels und nachhaltigen Konsums zu entdecken – es geht um Themen, die durchaus auch Themen der Kirche sind, wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Fairness, Menschenwürde und Bewahrung der Schöpfung.

„Das war ein Guter!“

Auf einem kleinen Tisch am Stand der Diözese Rottenburg-Stuttgart steht ein Foto vom verstorbenen Papst Franziskus neben einer brennenden Kerze. Davor liegen Exemplare seiner Umwelt-Enzyklika Laudato si´. Die zweite Enzyklika des Papstes findet viel Interesse bei den Besuchern. Fast jeder bleibt kurz stehen. Einer flüstert die Worte: „Das war ein Guter!“ Birgit Joos am Stand der Diözese bestätigt: „Man kommt mit den Menschen ins Gespräch, auch über politische Themen und tatsächlich auch über den Tod des Papstes.“

„Schön, dass die Diözese auch hier ist!“

Jörg Stein, Geschäftsführer des Internationalen Diakonatszentrum (IDZ) der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist sehr zufrieden mit dem lebhaften Start am ersten Messetag: „Die Leute interessieren sich für das Thema Nachhaltigkeit und der Begriff ´Faire Gemeinde` ist ein eingeführtes Schlagwort. Und was wir wie jedes Jahr auch jetzt wieder hören ist: Schön, dass die Diözese auch hier ist!“ Sylvia Hank vom Projekt Faire Gemeinden und ökofaire Beschaffung in der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese bestätigt Jörg Steins Erfahrungen: „Es ist wichtig, dass man sich hier sehen lässt und als Player in diesem Spektrum wahrgenommen wird. Es geht darum, wie wir auf diesem Planeten miteinander umgehen. Als Kirche kann uns das nicht egal sein!“

 

Diözese Rottenburg-Stuttgart in Halle 1, Stand Nr. 1C73

Am Gemeinschaftsstand der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Halle 1, Stand Nr. 1C73 in direkter Nachbarschaft zum missio-Truck erhalten die Besucher:innen Informationen zu weltkirchlichen Projekten, zur Stiftung Weltkirche, zur ökumenischen Initiative Faire Gemeinde und Faire Einrichtung sowie zum Thema Altkleidersammlung / Aktion Hoffnung und vieles mehr. Gleich daneben informiert die Handy-Aktion Baden-Württemberg über die Sammelaktion, die auch von der Aktion Hoffnung unterstützt wird.

Nachhaltig, müllvermeidend und sozial

Harald Hellstern, Botschafter der Aktion Hoffnung, erklärt, wie die Aktion Hoffnung gut erhaltene Altkleider sammelt und sich dadurch nachhaltig, müllvermeidend und sozial engagiert. Aus nicht tragbarer Kleidung würde man schließlich Dämmmaterial, Malervlies, Füllstoffe und Putzlappen produzieren: „Ich wünsche mir, dass die Leute bewusster Kleider kaufen und am Ende auch wieder bewusster weggeben.“ Von Klimainitiativen und Vereinen werden er und seine Kollegen eingeladen, um auch die neue Getrenntsammlungspflicht zu erklären und die Projekte der Aktion Hoffnung vorzustellen. Am 16. Mai bietet Hellstern zusammen mit dem Katholischen Bildungswerk eine Fahrt nach Langenenslingen zur Firma Striebel Textil an, die für die Aktion Hoffnung Altkleider sortiert, kategorisiert und aufbereitet. Die Anmeldungen laufen bereits.

Bewusst konsumieren

Im Rahmen der Messe ist auch wieder der missio-Truck vor Ort mit dem Thema „Eine Welt. Keine Sklaverei“. Davor hat sich eine kleine Menschenschlange gebildet, die sich die Ausstellung im Inneren des Lastwagens ansehen möchten. Ioan Brstiak von der missio-Diözesanstelle möchte die Menschen, die zum Truck kommen, zum Umdenken inspirieren. Er sagt: „Unser Ziel im Leben sollte sein, gut zu konsumieren. Ich möchte die Leute ja nicht davon abhalten einzukaufen, aber sie sollen sich Gedanken machen, was und wieviel sie brauchen, um dann bewusst konsumieren. Oder wie die Franzosen sagen: Vom „consommateur zum consommacteur werden, also einer Mischung aus Konsumenten und bewusstem Akteur, der mit seinen Kaufentscheidungen eine ökologische, politische oder soziale Stimme abgibt.“ 

Glanz und Elend

Ein Beispiel dafür ist der Abbau des Rohstoffes Mica in Madagaskar, dem Stoff, aus dem der begehrte Glimmer für westliche Produkte besteht und der unter menschenverachtenden Voraussetzungen abgebaut wird. Glanz und Elend – ganz nah beieinander. Die etwa 20 000 Menschen in den Minen, darunter auch viele Kinder, gehören zu den Sklaven des 21. Jahrhunderts. Sie schürfen unter katastrophalen Bedingungen Mica, ein Mineral, das unter anderem in der Kosmetik- und Automobilindustrie für Lacke, Schminke, Elektrogeräte und Motoren verwendet wird. Elias Ubbenhorst informiert für missio die Interessent:innen am Truck: „Wir müssen die Aufmerksamkeit der Menschen auf das noch immer aktuelle Thema moderne Sklaverei lenken, denn es gab noch nie so viele Sklaven wie heute – auch in Deutschland.“ Seine Kollegin Leonie Willers ergänzt: „Ich glaube, dass unser Stand hier auf der Messe eine gute Möglichkeit bietet, konkrete Fragen zu stellen, die in die Tiefe gehen. Man wird sich hier der eigenen Privilegien bewusst.“

Über die FairHandeln

Die internationale Fach- und Verbrauchermesse „FairHandeln“ zeigt Fair Trade und global verantwortungsvolles Handeln. Sie ist Verkaufsplattform, Informations- und Begegnungsort für Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und alle Menschen, die sich für Fragen der globalen Gerechtigkeit in Konsum, Kultur und Kunst interessieren.

Die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) veranstaltet die Fair Handeln gemeinsam mit der Messe Stuttgart im Rahmen der Frühjahrsmessen. Die SEZ ist die fachliche und ideelle Trägerin der Veranstaltung. Sie will die baden-württembergische Bevölkerung für ein global verantwortliches Handeln sensibilisieren und aufzeigen, was jede und jeder für eine gerechtere Welt tun kann. Die Stiftung fördert und vernetzt private, kommunale und regionale Initiativen zur Verbesserung und Vertiefung der Partnerschaftsarbeit mit Ländern des sogenannten globalen Südens.

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