Corona

„Wir motivieren durch Pflicht“

Unterricht nach Plan und gute technische Ausstattung: Bisher kommt die Maximilian-Kolbe-Schule in Rottweil gut durch den Lockdown.

"Dass das Internet total zusammengebrochen ist, ist seit dem Lockdown jetzt gerade das erste Mal passiert,“ sagt Ute Brenner und lacht. Sie ist Schulleiterin der Maximilian-Kolbe-Schule (MKS) in Rottweil. Konrektorin Eva Maria Schweizer ist über das Telefon hinzugeschaltet und Ganztagsbereichsleiter Markus Mauch über Zoom. Während wir sprechen berappelt sich das Internet. Der Ausfall war tatsächlich eine Ausnahme. „Die Verbindung ist natürlich nicht bei jeder Schülerin und bei jedem Schüler gleich, aber unsere Calls über Microsoft Teams funktionieren sehr gut, zudem bekommen alle die Materialen auch schriftlich zugeschickt und können weiterarbeiten“, berichtet Schweizer.

Gut vorbereitet in den zweiten Lockdown

Schon vor dem ersten Lockdown wurde die MKS mit WLAN und Microsoft Teams ausgestattet. „Wir waren eigentlich komplett vorbereitet. Das war unser großes Glück“ sagt Mauch. „Wir haben die Zeit genutzt, um die Kollegen fortzubilden, die Schule weiter auszustatten und auch die Schüler und Schülerinnen zu schulen,“ sagt Brenner. „Im zweiten Lockdown wussten alle wie’s funktioniert.“ Ebenso wurden viele neue Geräte gekauft und verliehen. Unterstützung gab’s auch vom privaten Träger: „Wir haben die Informationen wahnsinnig schnell erhalten und konnten gleich handeln. Auch die Vernetzung untereinander war sehr gut.“

Ganztagsangebote sorgen für Abwechslung

Bei der MKS läuft der Unterricht trotz Homeschooling nach Plan. „Unter uns Kollegen haben wir eine Struktur ausgearbeitet, wie wir vorgehen, und diese auch an die Eltern weitergebenen“, berichtet Brenner. So beginnt die ganze Schülerschaft gemeinsam um acht Uhr morgens mit einem Videocall. Dann steht Lernen nach Stundenplan an, sogar Ganztagsangebote und AGs finden in abgeändert Form statt. „Meine Tochter ist in der Imker-AG“, erzählt Mauch. „Die Kinder basteln zum Thema Bienen oder hören spannende Bienengeschichten.“ Eine klare Struktur und Angebote außerhalb der Schule waren auch Wünsche der Schüler und Schülerinnen. „Wir haben tatsächlich wenig Disziplinprobleme. Die Kinder fordern die Struktur ein und sind da“, sagt Schweizer. „Oft kommen wir erst in der Mitte des Calls hinzu.“

Persönliche Gespräche überbrücken die Distanz

Und sollte es mit der Disziplin doch bergab gehen, suchen die Lehrerinnen und Lehrer den persönlichen Kontakt. Dann folgt nach dem großen Call ein persönlicher Anruf. So wird auch mal gefragt, wie denn das vergangene Wochenende war. „Wir motivieren ein Stück weit durch Pflicht“, sagt Schweizer. „Zwei Begriffe die eigentlich nicht zusammenpassen. Aber manchmal fehlt den Schüler und Schülerinnen die direkte Ansprache. Sie wollen gerne mal wieder allein gehört werden.“ Zusätzlich gibt es noch Angebote wie die Schulpastoral und die Oase der Stille.

Betreuung der Kinder auch vom sozialen Umfeld abhängig

Trotz zahlreicher Angebote, die auch wahrgenommen werden, sehnen sich viele nach dem persönlichen Kontakt. Zudem ist Homeschooling nicht für jedes Kind geeignet. „In unserer Notbetreuung sind alle Räume belegt. Pro Zimmer sitzen meisten zwei bis vier Kinder“, sagt Brenner. „Ich unterrichte in der Werkrealschule eine sechste Klasse. Da merkt man manchmal, dass der familiäre Hintergrund anders ist und oft die Unterstützung fehlt,“ erzählt Schweizer „der soziale Austausch fehlt, das merkt man auch im Kollegium.“

Schrittweise Öffnung der Schule mit Sorgen verbunden

Sorgen macht allen die schrittweise Öffnung der Schulen und der damit verbundene Pendel-Präsenzunterricht. „Natürlich freuen wir uns über die Hälfte der Schülerschaft, aber wie soll man die Struktur für die Schülerinnen und Schüler zuhause beibehalten?“, fragt Mauch. „Der Lehrer kann entweder Präsenzunterricht oder Homeschooling machen.“ Auch die Sorge um die Kollegen ist groß. Brenner: „Manche gehören zur Risikogruppe, sie fühlen sich im Präsenzunterricht natürlich nicht ganz so wohl.“

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