Aktionswoche

„Wir sind ein Teil der Erde“

Mit einer "Woche der Nachhaltigkeit" haben Lehrkräfte zusammen mit Schulseelsorgerin Sr. Marlies Göhr (links) die Schülerinnen und Schüler der Max-Gutknecht-Schule für die Bewahrung der Schöpfung und einen schonenden Umgang mit Ressourcen sensibilisiert. Foto: Max-Gutknecht-Schule

Die Schöpfung bewahren, Ressourcen schonen – die „Woche der Nachhaltigkeit“ an der Max-Gutknecht-Schule zeigte, wie es geht.

Schützend legen Schülerinnen und Schüler die Hände um die Erde, die hier ein riesengroßer, mit Luft gefüllter Ball ist. Damit dieser Erde (nicht nur sprichwörtlich) nicht die Luft ausgeht, dazu kann jede und jeder einen Beitrag leisten: in der Ernährung, beim Einkauf, zuhause – und natürlich auch in der Schule. Mit einer abwechslungsreichen Aktionswoche haben Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit der Schulseelsorge Wissen vermittelt und mit den Schülerinnen und Schülern ein besseres Gespür entwickelt, wie Ressourcen geschont und Rohstoffe nachhaltig genutzt werden können. Ganz konkret und jeden Tag.

Erschrocken und nachdenklich gemacht hat es Aurora Piazza, als sie hörte, „wieviel Müll es auf der Erde gibt und wie sich das sammelt“. Der größte Müllteppich, zum Beispiel, in dem sich durch Meeresströmungen vor allem Plastikabfälle in den Ozeanen sammeln, soll Forschern zufolge schon viermal so groß wie Deutschland sein. „Wir müssen weniger Plastik herstellen, den Müll richtig entsorgen und dürfen nichts liegen lassen“, ist Aurora überzeugt. Müllvermeidung und Mülltrennung war eines der Themen, mit dem sie und ihre Mitschüler sich in der Nachhaltigkeitswoche beschäftigt haben.

200 Millionen "Rohstofflieferanten" in der Schublade

Wie kann ein nachhaltiger Umgang mit Mobiltelefonen aussehen? Es dürfte sich ja herumgesprochen haben, dass in jedem Smartphone wertvolle Rohstoffe stecken: allein rund 30 Metalle wie Kupfer, Eisen und Aluminium, aber eben auch geringe Mengen an Silber und Gold. Weltweit immer knapper werden weitere Stoffe wie Indium. Trotzdem liegen allein in Deutschland schätzungsweise 200 Millionen alte Geräte zuhause in Schubladen und Schränken. Gute Gründe also, den Kauf eines neuen Handys gut zu überlegen – und vor allem das alte dem Recycling zuzuführen, wie Schulseelsorgerin Sr. Marlies Göhr den Schülerinnen und Schülern erklärt. Bei Daniel Merker trifft sie damit auf ein waches Bewusstsein: „Wenn ich ein neues Handy kaufe, bringe ich das alte in den Wertstoffhof“, erklärt der Schüler, der eine Ausbildung zum Bäckerfachwerker macht. Mehr Handysammelstellen wären sicher hilfreich, damit mehr Altgeräte umweltgerecht recycelt werden können, schlägt er vor und gibt noch zu bedenken, „ob man nicht auch mal ein gebrauchtes Handy kaufen sollte“.

„Solche Alltagsthemen bewusster zu machen und in konkretes Handeln zu übersetzen, dazu ist die Nachhaltigkeitswoche da“, sagt Schwester Marlies und freut sich über das Engagement und Gespür der künftigen Bäckerinnen und Bäcker – die Vinzentinerin ist selbst eine Bäckerstochter. Vegane Ernährung und wie man nachhaltig frühstücken kann - das waren weitere Themen dieser Aktionswoche am Schuljahresende, die durch einen Besuch im Ulmer Weltladen abgerundet wurde. Und die bei den Schülern nach langer Zeit pandemie-bedingter Beschränkungen sehr gut ankam. „Nach dem Jahr mit Corona wollten wir ein Highlight setzen“, sagt Mitinitiatorin Sibylle Porske. Sie und ihre Kolleginnen aus dem Arbeitskreis Religion haben die Idee einer Nachhaltigkeitswoche entwickelt und damit bei den Lehrkräften viel Unterstützung erfahren: „Ich bin begeistert über meine Kollegen, die die Themen vertiefen.“

Die Nachhaltigkeit nachhaltig machen

Damit es nicht bei einer Themenwoche bleibt, sondern die Impulse weitergetragen werden, hat sich an der Max-Gutknecht-Schule ein Nachhaltigkeits-Arbeitskreis gegründet. „Wir wollen die Nachhaltigkeit nachhaltig im Haus haben“, sagt Schulleiter Roland Groner und verweist auf ein passendes Jahresthema des Berufsbildungswerks der Stiftung Liebenau, zu dem die Schule gehört. In enger Zusammenarbeit mit den Ausbildern und sozialpädagogischen Fachkräften können hier junge Menschen verschiedene Berufe erlernen oder in berufsvorbereitenden Maßnahmen das Fundament für eine anschließende Berufsausbildung legen. Stolz ist man zum Beispiel auf das Fairtrade-Siegel, das die Schule bekommen hat.

Ein Gottesdienst bildete einen Höhepunkt in der Nachhaltigkeitswoche. Er war mit dem Motto „Wir sind ein Teil der Erde“ überschrieben – ein Zitat aus einer Rede des Häuptlings Seattle im Jahre 1855, in der er den Schutz der Erde über ethnische und religiöse Grenzen hinweg beschwört. Dass auch die Nachhaltigkeitswoche Bezug nimmt „auf unseren einen Gott, der uns die Schöpfung anvertraut hat“, unterstreicht Religionslehrerin Svenja Linder. In einer Schule mit hohem Anteil von Muslimen könne eine solche Aktionswoche verbindend wirken und soziales Lernen fördern. Zum Abschied gab es für jeden Teilnehmer eine „Samenbombe“ – eine kleine Kugel mit Blumensamen. „Damit“, sagt Schulseelsorgerin Sr. Marlies, „können wir die Welt bunter, blühender, schöner machen“…

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