Schwer erschüttert haben Vertreter der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Arche Ravensburg, einer Lebensgemeinschaft für Menschen mit und ohne geistige Behinderung, auf die Aufdeckung von Missbrauch durch den Arche-Gründer Jean Vanier reagiert. Der 2019 verstorbene Vanier, ein katholischer Laie, hat Ergebnissen einer unabhängig durchgeführten Untersuchung zufolge über Jahrzehnte hinweg „manipulative sexuelle Beziehungen“ mit erwachsenen Frauen gehabt. Bei den Opfern handelte es sich um Frauen, mit denen Vanier im Umfeld der Gemeinschaft zusammengearbeitet hat. Menschen mit geistiger Behinderung aus den Einrichtungen der Arche sind den Untersuchungen zufolge nicht betroffen. Das gilt auch für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden der Einrichtung in Ravensburg.
„Für die Verantwortlichen, Mitglieder und Freunde der Geistlichen Gemeinschaft Arche, in der nichtbehinderte mit schwerstbehinderten Menschen unter einem Dach zusammenleben, waren die Ergebnisse dieser Untersuchung äußerst schockierend“, sagte Weihbischof Thomas Maria Renz. Als Bischofsvikar für die Orden und Geistlichen Gemeinschaften in der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat er die Arche-Gemeinschaft in Ravensburg von Beginn an begleitet. Direkt nach Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse, die den bislang weltweit renommierten Gründer Vanier schwer belasten, fuhr Renz zu Wochenbeginn ins Haus der Arche-Gemeinschaft nach Ravensburg.