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Wissen und Information allen zugänglich machen

Wissen und Information allen zugänglich machen

Bischof Fürst äußert sich zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am 12. September 2021. Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Jochen Wiedemann

Bischof Fürst dankt Medienschaffenden für ihren Mut, sich für die Darstellung der Wirklichkeit in Gefahr zu bringen.

Am 12. September begeht die katholische Kirche in Deutschland den 55. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Wie in den vergangenen Jahren hat Papst Franziskus eine Botschaft veröffentlicht mit dem Titel „Komm und sieh!“ (Joh 1,46). Kommunizieren, indem man den Menschen begegnet, wo und wie sie sind. Zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel erklärt der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst:

Eine tatsächlich gelingende Kommunikation gründet in der Begegnung mit den Menschen. Bei den Menschen sein, sie sehen und anhören kann mitunter überzeugender sein als jede Argumentation. Das ruft uns Papst Franziskus mit seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, den die Kirche in Deutschland am kommenden Sonntag begeht, mit Nachdruck ins Gedächtnis.

„Komm und sieh!“, betont Papst Franziskus, soll „Anregung für jede kommunikative Ausdrucksform sein, die klar und ehrlich sein will. In der Redaktion einer Zeitung und ebenso in der Welt des Internets, in der alltäglichen Verkündigung der Kirche wie in der politischen oder gesellschaftlichen Kommunikation.“

Wir alle informieren uns täglich online und offline und sind dabei auf einen vertrauenswürdigen Journalismus angewiesen, der seine Quellen kennt und dessen höchstes Gut zuverlässige und unabhängige Berichterstattung ist. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Informationen und Nachrichten manipulierbar sind, dass sie vorgefertigt sein können und abgekupfert werden. Gute Recherche ist ein absolutes Muss und muss gründlich und engagiert sein. „Sich die Schuhsohlen ablaufen“, empfiehlt Papst Franziskus. „Da sein, wo und wie die Menschen sind,“ um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Und dabei allen Menschen, Lebenswelten und globalen Unterschieden gleichermaßen gerecht werden, niemanden zu vergessen. Wissen und Informationen aller, allen zugänglich machen, Algorithmen austricksen und Blickrichtungen wechseln, indem verschiedene Quellen kritisch gelesen werden.

Das Internet bietet uns zahllose Möglichkeiten, in sozialen Netzwerken Geschichten zu erzählen und Informationen zu teilen. Der Grundsatz. „Komm und sieh!“ gilt aber auch dort ganz besonders, da das Risiko der Verzerrung der Wahrheit groß ist. In diesem „kritischen Bewusstsein“ gestalten wir unsere kirchlichen Medien und schulen Journalisten und Journalistinnen an der katholischen Journalistenschule ifp. So erklärt es auch Papst Franziskus, wenn er sagt, „in der Kommunikation kann nichts jemals das persönliche Sehen komplett ersetzen.“ Und so schließe ich mich den Worten des Papstes an, der Medienschaffenden für ihren Mut dankt, sich für die Darstellung der Wirklichkeit in Gefahr zu bringen, um uns allen Informationen aus den entlegensten Winkeln der Erde zugänglich zu machen. Die Arbeitsbedingungen von Journalistinnen und Journalisten haben sich in den vergangenen Jahren durch die zahlreichen Krisenherde und Kriegsgebiete auf Erden dramatisch verschlechtert. Eine steigende Zahl von Staaten versucht die Pressefreiheit einzuschränken und die freie und unabhängige Berichterstattung kann nicht gewährleistet werden.

Am diesjährigen Mediensonntag erinnern wir uns daran, dass eine wasserdichte Prüfung nur ein Vergewissern und Sehen vor Ort sein kann, welche die Möglichkeit der eigenen Erfahrung öffnet.

Unser Glaube wird auf diese Weise, erklärt Papst Franziskus, weitergetragen. So steht es im Johannesevangelium (vgl. Joh 4,39-42) geschrieben: „Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört“, so sagen es die Samariter zu der Frau aus Samarien, nachdem sich Jesus in ihrem Dorf aufgehalten hatte.

Der Aufruf „Komm und sieh!“ als Bedingung für alles zwischenmenschliche Kommunizieren ist also nicht nur grundlegend für unser Abbild und Verständnis der Wirklichkeit und die Beschaffung von Informationen, sondern ganz besonders auch für unser aller Gemeinschaft im Glauben an Gott. In der Begegnung liegt seit jeher die „Faszination des christlichen Abenteuers“.

Die Möglichkeiten, diese Faszination zu teilen und zu erfahren sind durch soziale Medien zahlreicher und schneller geworden, doch sie unterliegen stets der einen Methode die Wirklichkeit zu erkennen: „Komm und sieh!“

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