Manche Menschen besitzen eine Wohnung, zögern jedoch, diese zu vermieten. Sie befürchten, dass die Wohnung beschädigt oder die Miete nicht bezahlt wird. Um diesen potenziellen Vermieterinnen und Vermietern mehr Sicherheit zu geben, hat die Caritas Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit ihrer Diözese die „Kirchliche Wohnrauminitiative“ gegründet. Die Idee dahinter: Die Caritas akquiriert leerstehenden Wohnraum und vermittelt diesen an Mieterinnen und Mieter, die es auf dem Wohnungsmarkt schwer haben, oder sie tritt selbst als Zwischenmieterin auf. Die Diözese stellt die notwendigen Mittel hierfür zur Verfügung.
Alleinerziehende haben kaum Chancen
Das Konzept trägt Früchte: Allein in 2023 vermittelte die Kirchliche Wohnrauminitiative württembergweit 131 Wohnungen mit einer gesamten Wohnfläche von 8.645 m² an 371 Menschen. Sie alle brauchten dringend eine Wohnung und brachten sogenannte Vermittlungshemmnisse mit – sprich: sie haben es auf dem Markt besonders schwer. Dies geht aus dem Jahresbericht für 2023 hervor. Die Rolle der Caritas liegt darin, Vermieter:innen und Mieter:innen zusammenzubringen und letztere in sämtlichen Lebensbereichen zu unterstützen. Kaum Chancen auf eine bezahlbare Wohnung haben Alleinerziehende sowie Menschen mit einem geringen Einkommen oder mit Migrationshintergrund.
Mehr Wohnraum ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe
„Einkommensschwache Haushalte trifft die Wohnproblematik besonders stark, da sie einen großen Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten aufbringen müssen“, erklärt Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. Entsprechend sei für sie das Angebot an bezahlbaren Wohnungen sehr überschaubar. Zudem konkurrierten einkommensschwache Bevölkerungsgruppen um diese wenigen bezahlbaren Wohnungen. „Die Wohnrauminitiative ist ein Beitrag, dieser Wohnungsnot entgegenzuwirken. Mehr Wohnraum auf den Markt zu bringen, ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und jeder Vermieter und jede Vermieterin ist aufgerufen, hier mitzuwirken und zu vermieten“, so Holuscha-Uhlenbrock. Auch die Städte und Gemeinden sieht Holuscha-Uhlenbrock in der Verantwortung, Leerstand beispielsweise durch gesetzliche Vorgaben mit Auflagen zu verknüpfen.
Eigener Wohnraum wikrt sich positiv auf Entwicklung der Kinder aus
„Es zeigt sich, dass immer mehr Wohnungen benötigt werden und der Bedarf stetig wächst“, berichtet Koordinatorin Birgit Baumgärtner. „Eigener Wohnraum stellt die Weichen, ob Menschen in einer schwierigen Lebenssituation Fuß fassen und sich gut entwickeln können.“ Auch zahlreiche Familien seien heutzutage von Wohnungsnot betroffen und konnten durch die Wohnrauminitiative erfolgreich in Wohnungen vermittelt werden. Der Effekt sei besonders für die Entwicklung der Kinder positiv. Erst mit einer sicheren Unterkunft sei die Grundlage geschaffen, damit Kinder und Jugendliche an Bildungs- und Teilhabeangeboten mitmachen könnten.
Weitere Informationen sowie den Jahresbericht finden Sie auf der Website der Kirchlichen Wohnrauminitiative.