Investitur

Zauberschlüssel, Kerze und Geißbock

Dr. Markus Hoffmann, Gabriele Zehrer und Norbert Hensel (v.l.), die gewählten KGR-Vorsitzenden, übergeben Pfarrer Shinto den "Zauberschlüssel" zu den Gebäuden und den Herzen der Menschen - Foto: DRS/Waggershauser

Die Seelsorgeeinheit Meckenbeuren begrüßt ihren neuen Pfarrer Shinto Kattoor Varkey mit Offenheit und symbolischen Geschenken.

Dass Pfarrer Shinto Kattoor Varkey in Oberschwaben längst heimisch geworden ist, hat Bernd Herbinger am Sonntag gleich zu Beginn des Investiturgottesdienstes betont. "Er kann besser Schwäbisch als Deutsch", verriet der Friedrichshafener Dekan mit einem Schmunzeln. Dem neuen Pfarrer der Seelsorgeeinheit Meckenbeuren war die Freude über seine neue Aufgabe bereits anzumerken, als er mit seinen Mitbrüdern - einige stammen wie Pfarrer Shinto aus dem indischen Bundesstaat Kerala - in St. Maria einzog. Trotz winterlichen Schmuddelwetters begleiteten Musikkapelle, Fahnenabordnungen der Vereine und eine große Ministrantenschar aus Meckenbeuren, Brochenzell und Kehlen die Geistlichen zur Kirche.

Die Gemeinschaft zu stärken und Brücken zu bauen, darin sieht Pfarrer Shinto, wie ihn alle nennen, seine Aufgabe. Wie der Prophet Jesaja in der biblischen Lesung, habe auch er sich Gott zur Verfügung gestellt: "Hier bin ich, sende mich." Aber er brauche dafür die Unterstützung und das Miteinander der Gläubigen in ihrer ganzen Vielfalt. "Gemeinsam können wir viel erreichen", versprach der neue Pfarrer in seiner ersten Predigt. Wie Jesaja könnten die Kirchengemeinden dabei auf die Führung Gottes vertrauen, um den Herausforderungen in Welt und Kirche zu begegnen. "Lasst uns dafür sorgen, dass die Türen unserer Kirchen offenstehen", bat er die Gemeindemitglieder.

Kirchengemeinden versprechen engagierte Zusammenarbeit

Die Seelsorgeeinheit brachte diese Offenheit und die Freude über den neuen leitenden Pfarrer mehrfach zum Ausdruck. Der gewählte Vorsitzende Dietmar Schorrer verlas zunächst die Ernennungsurkunde von Bischof Klaus Krämer. Pfarrer Shinto legte sein Dienstversprechen ab und bekannte seinen Glauben so, wie ihn das Konzil von Nicäa vor 1700 Jahren formuliert hatte. Zum Abschluss der offiziellen Einsetzung führte Dekan Herbinger den Neuen zum Priestersitz, von wo aus er die Leitung des Gottesdienstes übernahm. Schorrer versprach eine engagierte Zusammenarbeit: "Mit Ihnen als Hirten sind wir zuversichtlich, die Aufgaben zu meistern."

Markus Hoffmann, gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderats Meckenbeuren, präsentierte dem neuen Pfarrer einen überdimensionalen Zauberschlüssel. Dieser passe nicht nur an alle Türen der Kirchen, Kindergärten und Gemeindehäuser, sondern auch an die Türen zu den Herzen der Menschen. Die Besonderheit: Er könne nur aufschließen, nicht zusperren. Mit Gabriele Zehrer von Kehlen und Norbert Hensel von Brochenzell überreichte Hoffmann den Schlüssel an Pfarrer Shinto. Barbara Müller-Hirschle, Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats, brachte diesem am Ende des Gottesdienstes eine Kerze mit den Fenstern der Pauluskirche mit als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit.

Voll herzlicher Dankbarkeit

Bürgermeister Georg Schellinger griff das Bild vom Hirten auf, der Verantwortung und Fürsorge für die Herde übernehme. Dabei handle es sich in Meckenbeuren weniger um die biblischen Schafe. In Anspielung auf das Lied von der Schwäbischen Eisenbahn schenkte er dem Geistlichen einen weißen Geißbock als Stofftier. Dieser stehe für Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen und Humor. Pfarrer Shinto dankte am Ende allen, die den Gottesdienst und das Fest organisatorisch, inhaltlich und musikalisch vorbereiteten und mitgestalteten. Besonders erwähnte er Vakanzbegleiterin und Dekanatsreferentin Stefanie Teufel und in Abwesenheit Administrator Pfarrer Rudolf Bauer für ihren Dienst in den letzten vier Monaten nach der Verabschiedung von Pfarrer Josef Scherer.

Person

1981 im indischen Bundesstaat Kerala geboren und aufgewachsen, trat Shinto Kattoor Varkey nach seinem Schulabschluss in die Ordensgemeinschaft der Prämonstratenser ein. Dort absolvierte er Abitur und Noviziat, studierte Philosophie in Bangalore und Theologie in Pune. Es folgten Ewige Profess und Priesterweihe in Kerala sowie ein Vikarsjahr in Karnataka, bevor Kattoor Varkey im November 2010 in die Diözese Rottenburg-Stuttgart kam. Nach Stationen im Dekanat Tuttlingen-Spaichingen führte ihn sein Weg 2013 als Pfarrvikar in die Seelsorgeeinheit Bad Saulgau, die er seit 2019 zusammen mit Dekan Peter Müller leitete. Die Saulgauer Dekanatsversammlung wählte Kattoor Varkey im März 2023 zum stellvertretenden Dekan. Seit Oktober 2023 gehört der Priester zum Klerus der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Weitere Nachrichten

Ostern
Videobotschaft, Livestreams und Online-Dossier mit vielen Ideen zum Osterfest.
Weiterlesen
Pilgern
Martinusgemeinschaft: Vollversammlung 2025
Monika Bucher würdigt bei Jahresversammlung das Engagement der aus dem Vorstand ausscheidenden Mitglieder.
Weiterlesen