Um den 20. November wurden die ersten Covid-19-Infizierten im Kloster Reute gemeldet. Zunächst war das Gut-Betha-Haus, die Alten- und Pflegestation der Franziskanerinnen betroffen. Später mussten auch im übrigen Klosterbereich Schwestern in Quarantäne. Schließlich kamen Soldaten zur Unterstützung und die Stadt Bad Waldsee riegelte den gesamten Klosterberg samt Pfarrkirche ab. Was diese Situation mit einer klösterlichen Gemeinschaft macht und wie sie diese Tage durchsteht, darüber haben wir mit Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein gesprochen.
Schwester Maria Hanna, Sie tragen als Oberin gerade eine große Verantwortung. Wie ist die Stimmung im Kloster?
Die Stimmung ist nach wie vor sehr gespannt und außergewöhnlich. Wir sind bereits seit 01.Dezember alle in Zimmerquarantäne. Manche von uns sind positiv getestet und haben keine oder wenig Symptome, andere haben grippeähnliche Symptome, wieder andere sind verwirrter als sonst und manche genießen die stille Zeit in der eigenen Zelle. Andere haben Sorge, dass das Virus sie auch noch erwischt. Von daher kann ich nur sagen, dass sich das Leben und die Abläufe, unterstützt durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch die Soldaten der Bundeswehr, langsam einpendelt. Jedoch sind es für uns alle sehr ungewöhnliche Zeiten, die wir im Vertrauen auf Gott, der mit uns geht, bestehen wollen.
Das klösterliche Miteinander lebt von Gemeinschaft. Was ist denn da trotz Quarantäne noch möglich?
Gemeinschaft heißt, dass wir als Schwestern in Gott verbunden sind, egal, ob wir allein in einer Zelle sitzen oder miteinander Gott lobpreisen. Für unsere hochbetagten Schwestern im Gut-Betha-Haus gibt es wenigstens die Hörverbindung im Gebet über unsere Sprechanlage. Wir versuchen die Schwestern die positiv getestet wurden auf gemeinsamen Stockwerken unterzubringen. Sobald ein Stockwerk insgesamt positiv ist, können die Schwestern auf diesem Stockwerk miteinander beten und essen. Das erleichtert dann wieder viel. In den Stockwerken, wo noch eine Durchmischung von positiv und negativ getesteten Schwestern besteht, muss für alle strenge Zimmerquarantäne gehalten werden.
Wird das so bleiben?
Diese Situationen versuchen wir durch entsprechende Umzugspläne dann bald möglichst wieder zu entschärfen. Jedoch kommen laufend neue Testergebnisse und dann wieder das Auslaufen von Quarantänen hinzu, die wieder Umzüge nötig machen. Also bewegte Zeiten. Wir haben in unserer Regel das Bild des Pilgers und Fremdlings. Das Bild hilft gerade diese Aufbrüche immer neu zu wagen. Doch selbst für die strenge Zimmerquarantäne ermöglicht die Essensverteilung und die medizinische Versorgung und Pflege Begegnung, wenn auch unter Schutzanzügen.