Frauen

Zeichen gegen Gewalt an Frauen

"Orange Days" in Ellwangen: Die Wallfahrtskirche Schönenberg beteiligt sich an der Aktion der Soroptimistinnen. Foto: Schwenk

"Selig, die keine Gewalt anwenden“: Die Wallfahrtskirche Schönenberg beteiligt sich an den „Orange Days“, einer Aktion der Soroptimistinnen.

In leuchtendes Orange getaucht steht die Wallfahrtskirche „Zu unserer lieben Frau“ auf dem Ellwanger Schönenberg noch imposanter da, als sie es eh schon tut. Auf der Anhöhe über der Stadt kann sie in diesen Tagen mit der Illumination ein ganz besonderes, ein sehr deutliches Zeichen setzen. Am 25. November startete die Aktion „Orange Days“, mit der die Soroptimistinnen in ganz Deutschland auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen wollen. Zum ersten Mal ist die Schönenbergkirche mit dabei.

„Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir das Wahrzeichen Ellwangens für diese Aktion gewinnen konnten“, sagen Christina Faber und Gertraude Bretzler-Groß von den Soroptimistinnen Ellwangen. Auch die Stadt Ellwangen und ihre Gleichstellungsbeauftragte Nicole Bühler sind begeistert von der Kooperation mit der Kirchengemeinde. Dadurch könne man die größtmögliche Aufmerksamkeit für das erreichen, was den Soroptimistinnen so sehr am Herzen liegt: Sensibilisierung für Gewalt an Frauen.

„Nein zu Gewalt an Frauen“

Seit 2016 wird am 25. November, dem internationalen Aktionstag „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, auch ein sichtbares Zeichen gesetzt: Gebäude auf der ganzen Welt erstrahlen in Orange. Und man spricht hier von erschreckend hohen Zahlen: Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes wurden in 2019 fast 150 000 Menschen Opfer von Gewalt und Partnerschaftsgewalt, 115 000 davon waren weiblich. Durch die Corona-Pandemie werde die Problematik weiter verschärft, so Nicole Bühler. „Es gibt von der Politik den Aufruf, daheim zu bleiben. Aber das kann man nur, wenn es auch ein sicheres Zuhause gibt. Für viele Frauen aber ist Zuhause der gefährlichste Ort der Welt.“

Die Soroptimistinnen in Ellwangen unterstützen den Orange Day tatkräftig. Die Beleuchtung der Schönenbergkirche sei ein starkes Zeichen. Die Gemeinde „Zu unserer lieben Frau“ ist zum ersten Mal mit dabei. Pfarrer Dr. Martin Leitgöb war sofort begeistert von der Idee und stieß auch bei den Kirchengemeinderäten auf offene Ohren. In ihrer Geschichte, so Pfarrer Leitgöb weiter, konnte die Gewaltfreiheit gegenüber Frauen in unterschiedlichsten Formen durch patriarchalische Denk- und Verhaltensweisen nicht immer befördert werden. Hier stehe für ihn auch ein „mea culpa“ im Raum.

Auch in Zukunft will der Schönenbergpfarrer „Themen-Koalitionen“ mit anderen gesellschaftlichen Partnern eingehen. Das sei für die Kirche ein wichtiger Schritt. Der Schönenberg selbst solle ein Wallfahrtsort werden, bei dem alle Menschen in Krisensituationen Gehör und Trost finden. Eben auch solche, die Gewalt erfahren haben. Mit einem Zitat aus den Seligpreisungen im Markus-Evangelium unterstrich Pfarrer Leitgöb das gemeinsame Anliegen: „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.“

INFO

Die Wallfahrtskirche wird an den folgenden Tagen orange illuminiert: 28. und 29. November sowie 5., 6. und 10. Dezember 2020, jeweils von 17 bis 24 Uhr.

STICHWORT

Soroptimistinnen

Soroptimist International (SI) ist nach eigenen Angaben „eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement“. Abgeleitet von dem lateinischen „sorores optimae“ – „die besten Schwestern“, setzen sich Soroptimistinnen für die Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen ein.

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